Höllen-Mädchen
furchterregend großen Schnecke in Verbindung gebracht, die des öfteren in unmittelbarer Umgebung des Hauptamtes gesehen wurde – doch das waren alles nur Gerüchte. Unabhängig davon, zu welcher Adresse man in Mundania wollte – ohne die Zugangscodes gab es keinen Zugang mehr. Mundania schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Doch in Xanth hatte niemand etwas bemerkt. Das war auch kein Wunder, denn man ging ja davon aus, daß es Mundania noch gab.
Somit blieb mir nichts anderes übrig, als einen Brief zu schreiben und ihn mit magischem Staub zu pudern. Ich schickte ihn an das zentrale Auf- und Zustellamt, das er spätestens wie all die Irr- und Rückläufer erreichen würde, weil es keine Adressen mehr gab, denen er ansonsten hätte zugestellt werden können. In diesem Brief beschrieb ich das Problem und bat darum, mir die fehlende Tabellensammlung zuzusenden.
Die Schnecke bewegte sich – wohl eher als Rückkriecher denn als Rückläufer – so langsam, wie man es von ihr gewohnt war. Immerhin wurde nach einem Jahr meiner Bitte entsprochen, wodurch Mundania wieder zugänglich wurde. Nun endlich konnte Sofia ihrer Heimat den so lang geplanten Besuch abstatten. Merkwürdig war, daß niemand in Mundania etwas von diesen Umständen bemerkt hatte, wie Sofia mir bei ihrer Rückkehr erzählte. Offensichtlich wurde der Zugang zu dieser Welt allein durch das neue Nachschlagewerk versperrt oder eröffnet. Was für ein befremdlicher Zusammenhang!
Iris hatte uns im Jahre 1008 verlassen, als sie sieben Jahre alt war. Als junges Mädchen im Alter von siebzehn Jahren kehrte sie noch einmal zurück. Diesmal war sie bereit, für die Antwort auf ihre Frage, ein Jahr lang zu dienen. Sie wollte wissen, wohin sie gehen könne, um ihr eigenes Leben zu leben. Für einen Teenager war das ein ganz normaler Wunsch.
Ich sah im Buch der Antworten nach. Ein solcher Ort existierte. Es war die Insel jenseits der Ostküste Xanths, ungefähr auf halbem Weg vor dem Ort, der… der… tja, ich hab’s vergessen, doch für die weitere Geschichte spielt das keine entscheidende Rolle… der das Meer in zwei Hälften teilt. Nur wenige sind jemals dort gewesen, obwohl die Gegend eigentlich ganz schön war. Es mußte dort nur einiges wieder in Ordnung gebracht werden. Aber das konnte Iris mit Hilfe ihrer Illusionsmagie ohne weiteres bewerkstelligen.
Kurz entschlossen machte sie sich auf den Weg und gab der Insel den Namen ›Insel der Illusionen‹. Sie hüllte die gesamte Insel in eine einzige, große Illusion, die sie je nach Lust und Laune veränderte. Und tatsächlich entsprach dort nun alles ihren Wünschen. Sie blieb für eine gewisse Zeit. Allmählich entdeckte sie, daß das, was man sich am meisten wünscht, nicht unbedingt auch das ist, was man wirklich möchte.
Im Jahre 1021 hatte es der Magier Trent, der mittlerweile das Alter von vierundzwanzig Jahren erreicht hatte, endgültig satt, noch länger auf den letzten Atemzug des alternden Sturmkönigs zu warten. Er bereitete sich zielstrebig darauf vor, den Thron Xanths zu erobern. Ich unterstützte seine Bemühungen, konnte aber nicht offen dazu stehen, da ich offiziell dem herrschenden König die Treue halten mußte. Glücklicherweise fragte mich Trent nicht um Rat, was mir sehr gelegen kam. So konnte ich mich aus den politischen Wirren der damaligen Zeit heraushalten. Meine Zaubersprüche benutzte ich, um die Ereignisse aus nächster Nähe zu verfolgen.
Trent war der Meinung, daß er einer größeren Anhängerschaft bedurfte, um sich eine bessere Ausgangsbasis zu verschaffen, wenn er gegen den König vorgehen und dessen Abdankung erzwingen wollte. Seine Wahl fiel auf das Volk der Zentauren, das in Zentral-Xanth lebte.(Die Zentauren der Zentaureninsel kamen dafür natürlich nicht in Frage, weil sie es ablehnten, sich in die Politik der Menschen einzumischen, da sie diese als fast genauso dreckig wie deren Magie einschätzten. Das war ihr unerschütterlicher Standpunkt.) Doch auch die Zentauren aus Zentral-Xanth verweigerten Trent ihre Unterstützung.
Er bot am Fluß der Fische eine Demonstration seiner Macht, indem er alle Fische in Leuchtkäfer verwandelte. Das war ein erstaunliches Kunststück, weil dieser magische Fluß eigentlich dafür bekannt war, seine Wasser zu schützen und jegliche Bedrohung fernhalten zu können. Nur ein besonders mächtiger und versierter Magier vermochte diesen Fluß zu besiegen.
Doch die Zentauren waren nicht so leicht zu beeindrucken. Manche
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