Höllen-Mädchen
Ich beschrieb ihr den möglichen magischen Pfad und die magische Brücke und warnte sie eindringlich vor dem Versuch zurückzukehren. So schickte ich sie hinter Bink her. Vielleicht war es das beste für sie. Wenn sie sich beeilte, konnte sie ihn einholen, vielleicht sogar schon, bevor er Xanth verließ. Aber erst danach wäre besser, denn ansonsten befände sie sich in ihrer schlau-häßlichen Phase. Sie mußte erst ihr Talent loswerden, bevor sie sich ihm zeigte.
Ich wünschte ihnen, daß sie in Mundania glücklich wurden. Wie ich wußte, war es nicht nur ein schreckliches Land, wenn man seine Vorzüge zu nutzen verstand. Schließlich hatte ich fünfunddreißig Jahre lang zufrieden mit einer mundanischen Frau zusammengelebt. Aber ich haßte den Gedanken, daß die großen Kräfte eines Mannes vom Rang eines echten Magiers verlorengehen sollten. Es war eine so ungeheure Verschwendung.
Bink zog verdrossen davon, und ich glaubte, ich war noch verdrossener als er.
Aber als er sich jenseits des Schilds befand, wurde es plötzlich aufregend. Denn dort stand eine mundanische Armee – und der Magier Trent führte sie an! Mein magischer Spiegel konnte mir auch Szenen zeigen, die sich noch ein wenig außerhalb des Schilds ereigneten. Xanth endete nicht mit dem Schild – dort war lediglich die offizielle Grenze. Trent war zurückgekehrt, und in dem begrenzten Abschnitt zwischen Mundania und dem Schild wirkte seine Magie wieder.
Dann überschlugen sich die Ereignisse. Trent nahm Bink und Chamäleon gefangen und wollte sie zwingen, seinen Einmarsch nach Xanth zu unterstützen. Aber sie weigerten sich und versuchten zu fliehen. Trent heftete sich sofort an ihre Fersen. Ein sonderbarer Zufall brachte sie an einen Teil des Schildes, der von einem Fluß unterspült wurde. Sie sprangen in den Strom und wurden zurück nach Xanth und verschiedenen gefährlichen Abenteuern in die Arme getrieben. Dann…
Ich war überrascht. Alle drei – nunmehr durch die Widrigkeiten des xanthischen Urwalds notgedrungen Verbündete – schlugen sich bis nach Schloß Roogna durch! Und das Schloß ließ sie ein und unterstützte sogar ihre Annäherung, weil zwei von ihnen Magier waren. Die rechtliche Struktur Xanths war dem Schloß egal. Es wollte einfach, daß wieder ein echter Magier König wurde und Struktur und Machtstellung des Schlosses erneuerte, damit es wieder als Zentrum von Xanth auferstand. Und das war das Schlechteste nicht.
Dann zogen die drei von Schloß Roogna aus weiter und blieben in einer Art Waffenstillstand zusammen, obwohl Bink und Chamäleon sich immer noch gegen den Magier Trent stellten. Törichterweise blieben die beiden der herrschenden Ordnung gegenüber treu. Ich mußte den Kopf schütteln, als ich sie im Spiegel beobachtete.
Es wurde sogar noch schlimmer. Die beiden Männer kamen überein, ihre Streitigkeiten in einem Duell beizulegen. Somit stand Magier gegen Magier, und das war gefährlich. Aber im Verlauf der schier unglaublichen Zufälle, die Trent daran hinderten, Bink in etwas Harmloses zu verwandeln, wurde Binks Talent endlich offenkundig. Magie konnte ihm keinen Schaden zufügen! Nicht einmal Magie der Magierklasse. Das erklärte auch, warum magische Angriffe immer irgendwie an ihm vorbeigegangen waren. Er besaß allem Anschein nach das wundersamste Talent in ganz Xanth.
Aber Trent, der dies schnell erkannte, blieb unbeeindruckt. Er griff einfach zu seinem Schwert, denn Binks Talent schützte nicht gegen körperliche Angriffe. Chamäleons Einschreiten rettete ihn im letzten Augenblick. Todesverachtend fing sie aus Liebe zu Bink den Schlag ab, der ihm zugedacht war.
Trent senkte den Schwertarm. Den Thron wollte er nicht um den Preis zweier junger Leben erringen. Bink kam schließlich zu mir und erhielt ein Heilelixier für Chamäleon. Ich hatte diese Geschichte vereinfacht dargestellt, aber sie mußte an dieser Stelle ausreichen. Das vollständige Geschehen war von der Muse der Geschichte aufgezeichnet worden.
Schließlich starb der Sturmkönig, und alles wurde anders. Die Ältesten baten mich selbstverständlich, den Thron zu besteigen, aber ich wies sie auf eine andere Möglichkeit hin.
So kam es, daß der Magier Trent König wurde und den früheren Glanz von Schloß Roogna wiederherstellte. Er freite die Zauberin Iris und machte sie zur Königin, damit sie kein Unheil anrichten konnte. Crombie trat ins königliche Heer ein. Bink heiratete Chamäleon und war mit allen ihren Verwandlungen zufrieden. Er
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