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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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befreit. Mit einem Pfeil durchbohrte er ihr Herz. Der Gesang verstummte abrupt.
    Wir traten näher und entdeckten, daß sie noch lebte. Auf einer kleinen Insel mitten im See lag die lieblichste Meerjungfrau, die ich je gesehen hatte. Ihr Haar schimmerte wie der goldene Sonnenschein, ihr Fischschwanz glitzerte wie ein munterer Bergbach, und ihr bloßer Busen ... Die Verschwörung der Erwachsenen hinderte mich daran, ihn zu beschreiben, weil eines Tages ein Jugendlicher zufällig diese Worte lesen könnte. Nun lag die Sirene blutüberströmt zu unseren Füßen, obwohl sie stets nur unschuldige Liebe im Sinn gehabt hatte.
    Ich war verwirrt und fragte meinen magischen Spiegel. Er bestätigte mir, daß sie uns nichts Böses wollte. Schnell griff ich nach meiner Heilwasser-Phiole und heilte die Meerjungfrau. Es war eine helle Freude, die Wirkung der Magie zu beobachten.
    Daraufhin erfuhren wir, daß die Sirene die Männer zwar anlockte, ihre Schwester aber, eine Gorgone, sie dann unwiderstehlich auf die nächste Insel zog. Ihr Blick verwandelte Männer zu Stein. Bei Frauen blieb die Wirkung zunächst aus. Doch später, als sie erwachsen wurde, versteinerte sie Männer, Frauen und sogar Tiere. Eigentlich hätte man sie aufgrund dieses erstaunlichen Talents als Zauberin anerkennen müssen. Das war zumindest meine persönliche Meinung, aber aus einem bestimmten Grund, auf den ich noch zu sprechen kommen werde, war ich in diesem Fall nicht objektiv.
    Im Augenblick erfreute uns die Sirene als anmutige und liebevolle Gastgeberin. Obwohl sie eine Meerjungfrau war, konnte sie sich Beine wachsen lassen und an Land gehen. Eine ganze Reihe von Meerleuten sind dazu in der Lage, aber die meisten machen ich nicht diese Mühe. Sie bereitete uns zunächst ein Abendessen aus Fisch und Seegurke und dann ein Bett aus weichen, trockenen Schwämmen. Wir verbrachten eine angenehme Nacht.
    Am nächsten Morgen zogen wir weiter, um der Gorgone entgegenzutreten. Meinen Gefährten mußte ich die Augen verbinden. Ich selbst benutzte den Spiegel, weil er zwar ihre Gestalt, aber nicht den Versteinerungszauber reflektierte. Diese besondere Magie nennt man Polarisation.
    Die Gorgone stand ihrer Schwester an Lieblichkeit nicht nach. Sie hatte keinen Fischschwanz und sah, bis auf ihr Haar, das aus kleinen Schlangen bestand, völlig menschlich aus. Erstaunlich, wie hübsch sie ihr niedliches Gesicht umrahmten. Sie war genauso rührend unschuldig wie die Sirene und hatte keine Ahnung von dem Unheil, das ihre Magie anrichtete. Auf der ganzen Insel standen steinerne Statuen herum. Sie hielt sie für Geschenke und begriff nicht, das sie das einzige waren, was von den Männern übrigblieb.
    Ich versuchte, es ihr zu erklären, doch ihre hinreißende Schönheit im Spiegel betörte mich ganz und gar. Ich begehrte sehnlichst, mich umzudrehen und ihr direkt in die Augen zu blicken. Aber ich wagte es nicht. » Männer dürfen nicht mehr hierherkommen « , forderte ich. » Sie müssen zu Hause bei ihren Familien bleiben. «
    » Könnte nicht wenigstens ein Mann kommen, der eine Weile bei mir bleibt? « flehte sie.
    » Ich fürchte, nein! Männer sind einfach nicht ... äh, das Richtige für dich. « Was für eine Tragödie! Jeder Mann würde dieses schöne Geschöpf lieben, aber bevor er die Möglichkeit dazu hätte, würde er in Stein verwandelt.
    » Aber ich habe doch so viel Liebe zu geben! Wenn nur ein einziger Mann käme! Auch ein kleiner. Ich würde ihn für immer umsorgen und ihn unbeschreiblich glücklich machen. « Je länger ich mit ihr sprach, desto elender wurde mir ums Herz.
    » Du mußt in die Verbannung « , brachte ich mühsam hervor. » In Mundania wird sich dein unglückseliger Zauber auflösen. «
    Aber davon wollte sie nichts hören. » Ich kann Xanth einfach nicht verlassen. Ich liebe zwar die Männer, aber meine Heimat liebe ich noch mehr. Wenn das die einzige Wahl für mich ist, dann flehe ich Euch an, mich zu erschlagen und meinem Jammer auf der Stelle ein Ende zu machen. «
    Ich war entsetzt! » Dich erschlagen? Das könnte ich nicht! Du bist das allerliebste Geschöpf, das ich je gesehen habe! In meiner Jugend hätte ich ... «
    » Wieso? Ihr seid doch nicht alt, mein Herr « , hielt sie mir entgegen, und ihr Lächeln sprach Bände. » Ihr seid doch ein begehrenswerter Mann. «
    Meine drei Gefährten mit den verbundenen Augen wieherten, prusteten und erstickten fast vor Lachen. Das reizte mich irgendwie. » Du schmeichelst mir « , entgegnete

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