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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich gerührt. » Aber ich habe mich um gewisse Angelegenheiten zu kümmern. « Ich mußte mich beeilen, da ich Gefahr lief, von dieser verführerischen Frau in zweifacher Hinsicht getroffen zu werden: Mein Körper würde sich in Stein verwandeln und mein Herz zerfließen.
    » Von allen Männern seid Ihr der einzige, der geblieben ist, mit mir zu sprechen « , fuhr die Gorgone leidenschaftlich fort. Selbst die kleinen Schlangenhaare blickten mich durch den Spiegel flehentlich an. » Ich bin so einsam! Ich beschwöre Euch, bleibt bei mir. Ich werde Euch ewiglich lieben. «
    Verzaubert durch dieses jungfräuliche Flehen hätte ich ihr beinahe das Gesicht zugewandt, doch meine Gefährten warnten mich rechtzeitig. Ich zögerte, denn die Vorstellung reizte mich sehr, von einem solchen Geschöpf geliebt zu werden. Viel zu lange schon war ich allein gewesen. » Gorgone, wenn ich dich direkt ansehe, ... «
    » Kommt! « , drängte sie, denn sie verstand immer noch nicht, welche Gefahr sie für Männer darstellte. »Küßt mich. Ich möchte Euch zeigen, wieviel Liebe ich zu geben habe. Euer geringstes Wort ist mir Befehl – wenn Ihr nur bleiben wolltet!«
    Oh, was für eine Versuchung! Plötzlich erkannte ich, wie einsam ich inzwischen geworden war. Acht lange Jahre waren vergangen, seit meine vierte Frau nach Mundania zurückgekehrt war! Vierte Frau! Warum konnte ich mich eigentlich nur an drei erinnern? In dieser Zeit hatten sich zwar einige junge Damen um mich bemüht, aber meine Macht als Magier und nicht mein verwachsener, gebeugter Körper oder mein griesgrämiger Charakter hatten sie angezogen. Und ganz gewiß kamen sie nicht wegen meines Haufens verschlissener Socken! Wie also hätte ich ihnen trauen sollen? Die Gorgone wußte nichts von mir und bat trotzdem um meine Gesellschaft.
    »Meine Liebe, ich kann nicht«, bedauerte ich zutiefst. »Wenn ich leugnete, nicht gern bei dir bleiben zu wollen, müßte ich lügen! Normalerweise hätte ich mich gefreut, ein oder zwei Tage mit dir zu verbringen, obwohl meine Liebe blind wäre. Aber nur ein Magier könnte ungefährdet bei dir sein, und…«
    »Dann bleibt ein oder zwei Tage!« stieß sie hervor. Ihr Busen – ich war mir sicher, daß es zwei Brüste waren – hob und senkte sich erregt. Bei diesem Anblick fühlte ich mich vierzig Jahre jünger. »Dann seid meinetwegen mit Blindheit geschlagen! Denn kein Magier würde sich mir nähern. Aber auch ein Magier könnte nicht liebenswerter sein als Ihr, mein Herr!«
    Sie wußte also wirklich nichts über mich! Sie schmeichelte mir mit schönen Worten und erreichte ahnungslos mein Herz. »Wie alt bist du, Gorgone?« fragte ich beziehungsvoll.
    »Ich bin achtzehn! Ich bin alt genug!«
    Und ich war hundertzehn. Was dachte ich mir eigentlich dabei? Das war das Spiel, das Metria allzugern mit Männern trieb. Das Heilwasser hatte mich zwar erstaunlich jung gehalten, aber wie konnte ich nur daran denken, eine Liebelei mit diesem Kind einzugehen? »Ich bin zu alt«, schloß ich mit tiefem Bedauern. »Selbst dein unwiderstehlicher Charme kann das nicht ändern.«
    Ihr anmutiges Gesicht verdüsterte sich im Spiegel. Die Schlangen hingen traurig herunter, als wären sie völlig am Boden zerstört. Tränen quollen ihr aus den Augen und rannen die Wange hinunter. »Oh, mein Herr, ich flehe Euch an…«
    Ich seufzte und gab einer Regung nach, die ich später vielleicht bereuen würde. »Wenn meine Suche beendet ist und du deine Meinung in der Zwischenzeit nicht geändert hast, darfst du mich in meinem Schloß besuchen…«
    »Ja, ja!« rief sie eifrig. »Wo befindet sich Euer Schloß?«
    »Frag einfach nach Humfrey. Man wird dir den Weg dorthin weisen. Aber du wirst einen Schleier tragen müssen… nein, sogar das würde nicht ausreichen, denn deine Augen…«
    »Bedeckt nicht meine Augen!« begehrte sie auf. »Ich muß sehen können!«
    »Moment mal.« Ich kramte in meinem Gepäck und stieß auf einen Zauber, der geeignet war: Unsichtbarkeits-Make-up. »Das ist zwar nicht die beste Lösung, aber sie muß genügen. Halt die Phiole vor dein Gesicht und öffne sie.« Ich reichte ihr das Fläschchen über die Schulter.
    Sie befolgte, was ich ihr gesagt hatte. Der Korken sprang mit einem Plopp heraus, und ich hörte das Zischen des ausströmenden Dampfes. Kaum hatte er ihr Gesicht verschleiert, da verschwand er auch schon wieder, und mit ihm ihr Gesicht. Wo es sich einst befand, stieß der Blick nun ins Leere.
    Ich senkte meinen Spiegel und

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