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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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berichtete sie uns, daß König Arnolde eine typisch zentaurische Auslegung der menschlichen Gesetze Xanths geäußert hätte, die beinhaltete, daß die Unterscheidung zwischen Magiern und Zauberinnen reine Kosmetik sei und daß sich die Bezeichnung König nicht unbedingt auf einen Mann beziehen müsse. Dadurch war es ihm erlaubt, Königin Iris und ihre Tochter, Prinzessin Irene, als Thronfolger ernennen zu können. Königin Iris war anfangs gegenüber dem Zentaur ein wenig zwiegespalten, aber aus irgendeinem Grund hatte ihre Einstellung sich geändert. Nun erinnerte ich mich. In meinem Buch stand: was Iris am meisten begehrte, war die Herrschaft über Xanth. Und jetzt sah es ganz so aus, als ob sie ihre Chance bekäme.
    Die Mähre Imbri verschwand, kehrte aber bald darauf mit einem Besucher zurück. Es handelte sich um Irene. »Du kannst mir diesmal nicht entkommen!« sagte sie zu Dor. »Wir haben unsere Ehe auf einem Friedhof begonnen, und wir werden sie auf einem Friedhof vollziehen.«
    »Das würde den Skeletten aber nicht gefallen«, murrte er. Vielleicht war er von dieser Vorstellung ein wenig eingeschüchtert – Männer sind manchmal so.
    »Die Skelette sollen ja nicht mitmachen«, versicherte sie ihm.
    Aber der Hengst der Finsternis hatte für sie ein Einzelzimmer vorbereitet, das mit Kissen gefüllt war. Als ich die beiden zuletzt sah, kurz bevor die Tür sich schloß, waren sie mitten in einer wüsten Kissenschlacht. Ich hatte den vagen Verdacht, daß sie bestimmt nicht die ganze Nacht dauern würde. Tatsächlich wurde es nach einiger Zeit still, und ich vermutete, daß der Storch darauf aufmerksam wurde, sofern es dem Signal gelang, aus dem Reich des Kürbis’ nach außen zu dringen. Kurze Zeit später tauchten sie wieder auf, sahen zufrieden aus und begannen, uns mit Kissen zu bewerfen. Bald waren wir alle damit beschäftigt: die Kissenschlacht der Könige war in vollem Gange! Ich hatte im Verlauf der letzten hundertzwanzig Jahre vergessen, wieviel Spaß eine Kissenschlacht machen konnte. Zu schade, daß die Gorgone nicht hier war. Ich war sicher, sie konnte gut mit einem Kissen umgehen.
    Dann schloß sich uns Arnolde an. Er hatte eine Armee von fünfzig Zentauren von der Zentaureninsel ausgesandt, um die Mundanier zu bekämpfen. Sie hatten eine großartige Schlacht geliefert und die Kampfkraft der Welle empfindlich geschwächt. Doch dann hatte der Reitersmann auch ihn verschleppt gehabt. Jetzt war Iris König von Xanth.
    Doch allzubald tauchte selbst sie bei uns auf. Sie hatte eine fürchterliche Armee aus Ungeheuern aufgestellt und die Mundanier mit einer List dazu gebracht, in den Abgrund der Spaltenschlucht zu stürzen, wodurch sich ihre Zahl erneut verringerte. Anschließend hatte sie den Reitersmann mit einem ihrer Illusionsbilder verhöhnt, welches er jedoch mit einer überheblichen Geste zunichte machte. Anschließend hatte er Iris in den Kürbis verbannt. »Wie dumm ich doch war!« schimpfte sie.
    »Schließ dich unserem Kreis an«, schlug ihr Ehemann Trent vor.
    Jetzt war Irene König.
    »Wie lange soll das noch so weitergehen?« fragte Iris.
    »Zehn Könige lang«, entgegnete ich, denn mir fiel wieder ein, was ich gelesen hatte. »Die Kette soll zehn Könige lang sein.«
    »Und ich war Nummer sieben«, meinte Iris bedauernd. »Irene ist Nummer acht. Aber wer ist der nächste? Es gibt keine Magier oder Zauberinnen mehr.«
    Nun tauchte König Irene in unserer Runde auf. Sie hatte versucht, den Reitersmann einzuschläfern, während ihre Pflanzen Schloß Roogna einkreisten, um ihn dort festzuhalten. Aber der Reitersmann hatte ihren Plan viel zu schnell durchschaut und sie in den Kürbis verbannt. Chamäleon war zu ihrer Nachfolgerin ernannt worden, aber nur zwei Minuten später erschien auch sie in unserem Kreis. Sie war in ihrer listig-häßlichen Phase gewesen und hatte einen Plan ausgeheckt, um den Reitersmann zu vernichten: Die Mähre Imbri sollte der letzte König sein.
    Und Mähre Imbri tötete den Reitersmann und zerstörte seinen Ring der Macht, indem sie ihn in die Leere stieß. Dadurch wurden wir alle befreit. Aber während dieses Vorgangs verlor Imbri ihren Körper, denn auch sie wurde von der Leere erfaßt. Glücklicherweise konnte sie ihre halbe Seele bewahren, die sie von Chem Zentaur erhalten hatte. So war ihre Existenz wieder gesichert. Sie wurde eine Tagstute, die den Leuten angenehme Tagträume brachte.
    Nachdem König Trent abgedankt hatte, ernannte er König Dor zu seinem

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