Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
schlug die Gorgone in geschäftsmäßigem Ton vor. »Da ich jene bin, die unser Zusammentreffen ermöglicht hat, habe ich hier wohl ein Wörtchen mitzureden.«
    »Ja, vielleicht wirst du deinen Wunsch noch ändern«, meinte Pünktchen.
    »Vielleicht wirst du keine von ihnen auslösen«, merkte Tüpfelchen an. Humfrey, der den Handel vorgeschlagen hatte, sollte nun also um seinen Vorteil betrogen werden, dachte Lacuna. Der Dämon X(A/N) th hatte offenbar dafür gesorgt, daß alle Ehefrauen dort zusammengetroffen waren, einschließlich Dana, der Dämonin. Ein gelungener Scherz – für die Dämonen!
    Pünktchen machte eine geheimnisvolle Handbewegung, woraufhin ein runder Tisch mit zehn Stühlen materialisierte. Tüpfelchen tat es ihm nach, und gleich darauf lagen zehn Gedecke auf dem Tisch. Dann brachte Rose eine Karaffe Rosenwein und eine Zitronentorte, von der jedes Stück mit Rosenblättern dekoriert war. Anscheinend sorgten die Rosenblätter dafür, daß man die Torte genießen konnte, obwohl sie aus der Hölle kam. Selbst in dem Wein schwammen Rosenblätter.
    Pünktchen und Tüpfelchen schlangen wie kleine Kinder ihre Kuchenstücke hinunter und tranken den Wein so hastig, als wäre es Milch. Die anderen aßen und tranken etwas achtsamer. Lacuna genoß das blumige Aroma des Weins, und auch die Torte schmeckte ihr vorzüglich. Rose hatte großes Talent, solche Dinge zuzubereiten. Bestimmt war das eine Eigenschaft, die sie mit Humfreys anderen Ehefrauen und Freundinnen teilte. Nachdem alle sich bedient hatten, konnte die Diskussion beginnen.
    »Ich nehme an, jede von euch möchte eine Zeitlang mit Humfrey zusammenleben«, stellte die Gorgone fest. Sie aß scheinbar geziert, indem sie den Schleier leicht anhob, ohne daß ihre Augen sichtbar wurden.
    Die anderen nickten zustimmend. »Vielleicht möchten wir einfach nur etwas vom Leben haben«, meinte Rose. Sie warf der Dämonin Dana einen Blick zu. »Oder wenigstens so tun.« Sie blickte zu MähreAnne hinüber. »Oder auf eine Weise daran teilhaben, die vorher nicht möglich war.«
    »Aber ich kann nur eine von euch mitnehmen«, gab Humfrey zu bedenken. »Und die einzige, die ich will, ist…«
    »Ist?« forschte MähreAnne nach.
    Er zögerte. Lacuna kannte seine Lebensgeschichte und wußte daher, daß er nur dreimal geliebt hatte: MähreAnne, Rose und die Gorgone. Seine anderen drei Ehen waren hauptsächlich aus geschäftlichen Gründen zustandegekommen, auch wenn die Frauen ihre Rolle als Gattin gut gespielt hatten.
    »Ich habe im Traumreich einige bemerkenswerte Dinge herausgefunden«, eröffnete die Gorgone ihnen. »Ich hätte also nichts dagegen, dort noch einige Zeit zu verbringen. Gehen wir einmal davon aus, wir geben jeder Ehefrau oder Geliebten einen Monat Zeit mit Humfrey, immer abwechselnd. Danach komme ich an die Reihe. Nach sechs Monaten wäre der Kreis geschlossen, und wir könnten wieder von vorn anfangen.«
    Die Frauen wechselten untereinander fünfzehn Blicke. Lacuna dachte, es hätten fünfundzwanzig Blicke sein müssen, wenn jede Frau den Blicken der fünf anderen begegnet wäre. Aber durch einen unbekannten magischen Einfluß waren fünfzehn schon genug.
    »He, habe ich in dieser Angelegenheit überhaupt nicht mehr mitzureden?« beschwerte sich Humfrey.
    »Natürlich nicht«, entgegnete die Gorgone, und die anderen nickten zustimmend. »Du hast zehn Jahre gebraucht, um hierherzukommen. Glaubst du vielleicht, wir wollen weitere zehn Jahre warten, bis dir endlich etwas eingefallen ist?«
    »Was? Gibt es etwa keinen großen Zank?« mischte Pünktchen sich enttäuscht ein.
    »Kein Kreischen und Haarereißen?« fügte Tüpfelchen hinzu.
    »Hier ist zwar die Hölle«, erklärte die Gorgone, »aber deshalb haben wir noch lange keine höllischen Manieren. Offenbar ist es uns gelungen, uns zu einigen. Wie soll also die Besuchsreihenfolge für Xanth aussehen?«
    »Alphabetisch«, schlug Dana vor. Dann wäre sie die erste.
    »Gemessen an der Zeit, die man schon tot ist«, war Sophias Ansicht. In dem Fall wäre sie auf Platz eins, denn drei waren noch nicht tot und konnten nicht mitgezählt werden, und die anderen beiden waren wesentlich später gestorben.
    »Chronologisch«, meinte MähreAnne, was sie an die erste Stelle setzen würde. Die anderen darüber dachten nach und nickten bestätigend. Chronologisch schien es ihnen am sinnvollsten zu sein.
    »Also haben wir uns geeinigt«, stellte die Gorgone fest. »MähreAnne geht als erste. Und jetzt wollt ihr

Weitere Kostenlose Bücher