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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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weißt, wer ich bin«, gab Lacuna sich schließlich einen Ruck. Sie versuchte, ihrer Stimme einen zuversichtlichen Klang zu verleihen, während sie sich darauf konzentrierte, die Schriftzeile zu ändern. Sie wußte, daß diese boshafte Maschine sehr viel Macht besaß, und ein leiser Zweifel begann an ihr zu nagen, ein leichtes Stechen, das ihr Übelkeit verursachte. Sie bereute allmählich, daß sie sich auf dieses Wagnis eingelassen hatte. Die Macht von Com-Puter bestand darin, die Realität seiner unmittelbaren Umgebung zu verändern, indem er sie einfach seinen Wünschen entsprechend auf dem Bildschirm zum Ausdruck brachte. Lacuna hatte zwar die Fähigkeit, Buchstaben und Zeilen auf dem Schirm zu verändern – aber würde diese Korrektur von Dauer sein? Warum hatte sie vorher nie darüber nachgedacht?
    Mir ist es vollkommen egal, wer du bist. Für mich bist du eine uninteressante, langweilige Tranfunzel. Ich werde dich zu meiner Sklavin machen.
    »Das wirst du nicht!« widersprach Lacuna und konzentrierte sich auf die Zauberformel, die sie auswendig gelernt hatte, um den Plan in die Tat umzusetzen.
    Sie korrigierte den Text auf dem Com-Puter Schirm, so daß man nun folgendes lesen konnte: Com-Puter wurde neu programmiert und ist jetzt eine ausgesprochen freundliche Maschine. Sie verzichtet freiwillig auf die Dienste von Grey Murphy, für die sie überhaupt keine Verwendung hat. Sichern und installieren. Das war das eigentliche Schlüsselwort. Damit wurde ein besonders ausgebuffter Zauberspruch in Gang gesetzt, der den Charakter von Com-Puter vollständig verwandeln sollte.
    Com-Puters Bildschirm blinkte. Wi? erschien in neuen Leuchtbuchstaben, mit einer leichten Störung in der sonst so präzisen Maschinenorthografie.
    Vorsichtshalber hatte Lacuna den Teppich erst gar nicht verlassen. »Also, ich mach’ mich dann wieder auf den Weg«, sagte sie jetzt aufgeräumt und wollte sich schnell aus dem Staub machen.
    Doch in diesem Augenblick erschien eine neue Schriftzeile auf dem Bildschirm: Die Frau beschließt länger zu bleiben. Und Lacuna mußte feststellen, daß sie auf einmal jede Lust verloren hatte, dem Teppich den Startbefehl zu geben. Sie hatte sich plötzlich andersherum entschieden. Die bösartige Maschine hatte zurückgeschlagen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis Lacuna gezwungen war, auf dem Schirm den Befehl erscheinen zu lassen, mit dem sie die gerade vorgenommene Reprogrammierung zurücknahm. Sie gestand sich ein, daß sie in diesem Fall unfähig wäre, irgend etwas dagegen zu tun.
    Doch so leicht wollte sie sich nicht einschüchtern lassen, und so parierte sie, indem sie den gerade erschienenen Text verwandelte in: Die Frau wird freundlich von Com-Puter entlassen, der es vorzieht, in aller Stille und Abgeschiedenheit allein über seine neugewonnene Güte zu meditieren.
    Es funktionierte! Der fliegende Teppich erhob sich und schwebte sicher durch das Labyrinth der Höhlengänge hinaus ins Freie. Offenbar hatte der Text auf dem Bildschirm nicht nur die unmittelbare Realität Com-Puters verändert, sondern auch den Charakter der bösartigen Maschine völlig umgekrempelt. In dem Augenblick, als die helle Schrift auf dem Bildschirm erschien, wurde sie Realität, selbst wenn der Inhalt den Wünschen der Maschine zuwider lief. Com-Puter konnte nichts dagegen tun, nicht einmal selbständig eine Neuprogrammierung vornehmen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den neuen Befehlen zu gehorchen, stets freundlich zu sein und auf die Dienste Grey Murphys zu verzichten.
    Lacunas Mission war erfüllt. Jetzt konnte sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Ihr Blick fiel auf den hölzernen Schlüssel, den sie immer noch umklammert hielt. Was hatte der Magier Humfrey noch zu ihr gesagt? Sie müsse den ›Schlüssel zum Erfolg‹ zum ›Wechselberg‹ bringen, ehe… ehe was? Irgend etwas war da noch gewesen, doch sie konnte sich nicht mehr daran erinnern.
    Sie sah sich um. Eine vollkommen fremde Landschaft breitete sich unter ihr aus. Lacuna hatte einen Moment nicht aufgepaßt und schon die Orientierung verloren. Im Grunde war das nicht weiter schlimm, denn der Teppich kannte seinen Weg. Dennoch haßte sie es, wenn sie nicht genau wußte, wo sie sich befand. Flogen sie nun in nördlicher oder südlicher Richtung von der Spaltenschlucht fort?
    Der Teppich kreiste über einem Park, der von einer seltsamen Mauer umgeben war. Lacuna konnte aber nicht erkennen, was im Park vor sich ging. Große Bäume und

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