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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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neunzig Jahren? Dabei siehst du gar nicht neunzig Jahre älter aus!«
    »Ich habe das Jugendelixier benutzt. Und ich konnte dich vorher nicht befreien, weil ich vom Vergessenselixier trinken mußte. Als die Wirkung nachließ, kam ich gleich hierher. Und dann gibt es da noch eine Schwierigkeit.«
    »Die gibt es immer«, bemerkte Rose.
    »Ich habe wieder geheiratet.«
    »Ich weiß. Sophia ist auch hier.«
    »Aber sie war Mundanierin!«
    »Ja, sie war selbst überrascht, sich hier wiederzufinden, nachdem sie gestorben war, aber es störte sie nicht besonders. Sie sagte, es wäre hier nicht viel schlimmer als in Mundania bei schlechtem Wetter. Taiwan ist ebenfalls hier und sogar MähreAnne.«
    »MähreAnne!« wiederholte Humfrey erstaunt.
    »Sophia ist ebenfalls deine Frau«, bemerkte Pünktchen.
    »Und die Jungfer Taiwan auch«, ergänzte Tüpfelchen.
    Jetzt erkannte Lacuna die Falle, die Humfrey gestellt worden war. Er hatte einen Handel abgeschlossen, um seine Frau wenigstens für einige Zeit zu befreien – doch nun waren drei seiner Frauen hier. Wollte er eine retten, mußte er die anderen im Stich lassen.
    »Und wer sind deine Freunde?« forschte Rose, die die anderen beiden Frauen bemerkt hatte.
    »Das ist Lacuna, die meine Lebensgeschichte aufschreibt«, erklärte ihr Humfrey. »Und das ist die Gorgone, meine fünfte Ehefrau.«
    Rose runzelte die Stirn, als käme ihr etwas Unangenehmes in den Sinn. Aber sie behielt es für sich. »Schön, dich kennenzulernen, Gorgone. Bist du lebendig oder tot?«
    »Ich bin lebendig«, erwiderte die Gorgone. »Ich habe mich einverstanden erklärt, den Platz der Ehefrau einzunehmen, die hier festgehalten wird, so daß die Frau eine Zeitlang ins Leben zurückkehren kann.«
    Rose lächelte, und es war wie das Knospen einer neuen Rose. »Dann bist du sehr großmütig! Ich weiß, daß mein Gemahl nur eine gute Frau heiraten würde.«
    Die Gorgone lächelte überrascht unter ihrem Schleier. »Das ist wahr.« Lacuna wußte, daß beide sich selbst ein Kompliment machten, und nicht der Rivalin.
    Im selben Augenblick tauchte eine weitere Frau im Garten auf. Sie war viel jünger als die anderen und trug ein knappes Kleid, das die Konturen ihrer Figur überdeutlich nachzeichnete. »Sammelst du Ehefrauen, Humfrey?« wollte sie wissen.
    Humfrey sah sie verärgert an. »Ach was!« verteidigte er sich.
    »Und wer ist das?« fragte die Gorgone.
    »Die Dämonin Dana – meine erste Frau«, bekannte Humfrey.
    »Wenn du deine Frauen durchnumerierst, habe ich den ersten Rang«, meinte Dana.
    »Nachdem du deine Seele verloren hast, bist doch du von mir fortgegangen!«
    »Stimmt. Aber wenn ich es mir jetzt recht überlege, war ich am glücklichsten, als ich mit dir zusammen war. Du mußt zugeben, wir hatten in unserer Ehe viel Spaß miteinander. Und es könnte wieder so sein.«
    Inzwischen hatten sich drei weitere Frauen zu ihnen gesellt. »Ah, hier sind MähreAnne, die Jungfer Taiwan und Sophia«, stellte Rose vor. »Wir sind alle gute Freundinnen geworden, weil wir ein gemeinsames Hobby haben.«
    Humfrey machte einen konfusen Eindruck. Vielleicht hatte er seine Gründe dafür.
    Alle Frauen hatten ihre Jugend bereits hinter sich gelassen, aber keine von ihnen war unattraktiv. Es gab eine allgemeine Begrüßung. Dann stellte die Gorgone die Frage, die auch alle anderen beschäftigt hatte: »Wie kommt es, daß du mit den Ehefrauen hier bist, MähreAnne?«
    »Weil ich Humfrey immer geliebt habe«, sagte MähreAnne schlicht. »Ich hätte ihn geheiratet, aber die Furcht, meine Unschuld zu verlieren, hielt mich davon ab. Hier in der Hölle habe ich jedoch so viel von meiner Unschuld eingebüßt, daß es jetzt zwischen uns kein Hindernis mehr gibt. Außer den Tod. Ich wäre glücklich, Humfreys Frau zu werden.«
    »Also, welche wirst du nehmen?« Pünktchen grinste schmutzig.
    »Oder willst du vielleicht MähreAnne heiraten und sie mitnehmen?« fragte Tüpfelchen.
    Er mußte wohl oder übel unter den sechs Frauen wählen. Kein Wunder, daß der Dämon diesem Handel so leicht zugestimmt hatte. Ihm war natürlich von vornherein klar gewesen, was auf Humfrey zukam. Dämonen kümmerten sich für gewöhnlich kaum um menschliche Angelegenheiten, doch an Schwierigkeiten jeder Art hatten sie ihre helle Freude. Und hier handelte es sich um eine besonders delikate Schwierigkeit! Lacuna konnte sich nicht vorstellen, wie Humfrey aus einer so verzwickten Lage einen Ausweg zu finden vermochte.
    »Laßt uns beratschlagen«,

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