Höllen-Mädchen
stöhnte die Wand vor Lachen. Wie sich herausstellte, war ich nicht der einzige hier in diesem Zimmer, über den man sich königlich amüsieren konnte.
»Das war aber gar nicht nett von dir, Metria«, tadelte ich ihr rüdes Verhalten.
»Oh, habe ich etwas falsch gemacht?« fragte sie mit kokettem Augenaufschlag. Sie öffnete unvermittelt wieder die Beine. Diesmal strahlten ihre Unterhöschen in reinstem Himmelblau.
»Was du falsch gemacht hast? Das fragst du noch? Mich sollst du quälen, nicht ihn – und ehrlich gesagt, erscheint mir die Frage der Metamagie weitaus spannender und aufregender als deine vermaledeite Unterwäsche.«
Eine ganze Weile verschlug es ihr die Sprache, obgleich sie mich anblickte, als würde sie jeden Augenblick explodieren. »Ha, ha, ha!« prustete eine Wand.
Als ich schließlich erschöpft und doch von den Ereignissen des Tages freudig erregt ins Bett kroch, lag Rose von Roogna unter der Bettdecke. »W-w-wie…?« fragte ich verblüfft.
»Oh, mein Liebster, ich konnte einfach nicht mehr auf dich warten«, sagte sie aufs tiefste erregt. »Ich mußte einfach zu dir kommen.«
Ich stieg zu ihr ins Bett und konnte mein Glück immer noch nicht fassen. »Wie hast du denn bloß hierher gefunden, Rose?« fragte ich.
Sie küßte mich leidenschaftlich mitten auf den Mund. »Ich habe in der Zaubereiche gequarzt.«
»In was?«
»In der Esche gequalmt, der Linde gepafft, der Kiefer geraucht, der Buche geschmaucht…«
»In dem Zauberbuch geschmökert?«
»Egal. Halte mich, mein Liebling, halt mich ganz fest, bis daß der Storch Polka tanzt!«
»Tut mir leid, Metria. Ich habe morgen noch ein paar schwere Kurse belegt.«
Noch einmal küßte sie mich. »Oh, komm, der Storch kriegt sonst noch eine Gänsehaut! Ich habe dich so vermißt…« Verblüfft stutzte sie und erkannte erst jetzt, daß ich ihre kleine Scharade schon längst durchschaut hatte. »Oh, Matsch am Paddel!« schimpfte sie enttäuscht und verwandelte sich auf der Stelle in eine recht gelungene Imitation des Meisters Adebar, von dem sie mir gerade so viel erzählt hatte.
»Ha, ha, und noch mal ha!« gurgelte eines der Kissen vor Lachen, bis es durch einen wütenden Flügelschlag zum Schweigen gebracht wurde.
Ich hatte wieder einmal gewonnen. Hoffentlich würde Metria niemals erfahren, wie nahe ich diesmal daran gewesen war, auf ihre Verkleidung hereinzufallen.
Das Jahr verging wie im Schlaf, besser gesagt, wie im Flug. Ich machte gute Fortschritte. Mir kam zugute, daß ich schon seit langem keine Gelegenheit versäumt hatte, etwas über Magie zu lesen und zu lernen. Der Stoff übte eine ungeheure Faszination auf mich aus. Metria wollte nicht zugeben , wie sehr sie mich unterschätzt hatte. Mit der Zeit entwickelte sie sich zu einem blaubestrumpften Hasenfuß und verdünnisierte sich schließlich, zu Tode gelangweilt. Beauregard und ich waren unzertrennlich. Wir machten sogar gemeinsam unsere Hausaufgaben. Er war für einen so jungen Dämonen außergewöhnlich intelligent und würde seinen Magister zur gegebenen Zeit machen.
Ehe ich mich versah, hing ich im Thema meiner Abschlußarbeit ›Verlorene Schlösser im Menschenreich unter magischen Aspekten‹ fest. Die Abhandlung begann recht vielversprechend, denn ich hatte ja bereits Schloß Roogna entdeckt. Nun ging es im weiteren Verlauf darum, das andere berühmte und verloren geglaubte Schloß abzuhandeln, nämlich das alte Schloß des Zombiemeisters. Es lag zwar nicht weit von Schloß Roogna entfernt – nicht viel weiter als ein Drachenflug –, aber für einen armen fußmüden Studenten der Magie führten nur Abwege und krumme Touren dorthin. Trotz aller Schwierigkeiten entdeckte ich eines Tages das Zombieschloß und auch, daß es einen recht netten Eindruck machte, nun da die Zombies daraus verschwunden waren. Im Grunde…
Plötzlich ging mir ein Licht auf. Eigentlich war dies der ideale Platz für mich und Rose, sobald wir miteinander verheiratet wären! Schloß Roogna kam dafür nicht in Frage, denn ich war weder ein König, noch ein Sproß aus königlichem Geblüt. In dieser Beziehung, nahm das Schloß es ganz besonders genau. Nach unserer Hochzeit durfte ich jedoch Rose mit mir nehmen, ohne daß das Schloß etwas dagegen tun konnte. Schloß Zombie würde uns einen gemütlichen und völlig abgelegenen Zufluchtsort bieten, ein ungestörtes Fleckchen unberührter Natur für Menschen ohne große Ansprüche.
Endlich hatte ich auch den letzten zermürbenden Kurs
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