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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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fliegenden Teppich, den ich mir wahrscheinlich in den Jahren, die in meiner Erinnerung fehlten, zugelegt hatte. Ich brachte ihn nach draußen und hielt Ausschau nach einem passenden Startplatz.
    Dabei stieß ich auf das Grabenungeheuer, die Schlange Souffl. Zweifellos bereitete Souffl genau das aus jedem Eindringling zu. »Ich gehe fort, um mir eine Frau zu suchen«, verkündete ich. »Doch ich werde bald zurückkehren. Gib gut auf das Schloß acht.«
    Souffl nickte und verschwand wieder unter der Wasseroberfläche.
    Ich rollte den Teppich aus, verstaute mein Gepäck, setzte mich selbst dazu und gab dem Teppich den Befehl zum Abheben. Behutsam schwebte er in die Lüfte. Er war hervorragend gearbeitet.
    Ich flog in Richtung Nordnordwest. Schon bald entdeckte ich unter mir eine riesige Spalte. Wie war die wohl entstanden? Ich konnte mich nicht daran erinnern, je etwas derartiges in Xanth gesehen zu haben. So holte ich mein Notizbuch hervor und fand darin folgende Eintragung: Spaltenschlucht: Ein Vergessenszauber liegt auf ihr. Natürlich, das war die Erklärung. Ich bewunderte die vielfältige Landschaft, während ich meinen Flug quer über die verschiedenen Gegenden hinweg fortsetzte. Schließlich erreichte ich den Isthmus und landete. Ich versteckte den Teppich in einem Baum, indem ich einen Unsichtbarkeitszauber aus meiner Sammlung über ihn legte. Anschließend wandte ich einen Zauberspruch an, der den Schutzschild um Xanth vorübergehend neutralisierte. Unbeschadet konnte ich passieren. Ganz offensichtlich hatte die Lücke, die durch meinen Gedächtnisverlust entstanden war, jene Fähigkeiten nicht beeinträchtigt, die mir in Fleisch und Blut übergegangen waren. Meinem Empfinden nach war ich so gut wie eh und je, mit dem einzigen Unterschied, daß ich älter geworden war.
    Mir fiel ein, daß Mundania eine merkwürdige Eigenart besaß: Magie gab es – wenn überhaupt – nur in sehr begrenztem Umfang. Ich trug jedoch eine Phiole mit magischem Staub bei mir, die irgendwann einmal in meinen Besitz geraten war. Sofern ich sparsam damit umging, würde ich in der Lage sein, jeden erforderlichen Zauber auszuführen.
    Von hier setzte ich meinen Weg durch das trübselige Mundania zu Fuß fort. Es wäre müßig, über meine dortigen Erlebnisse berichten zu wollen, denn niemand interessiert sich für dieses langweilige und rückständige Land, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Kurz und gut: Ich fand Sofia, die Sockensammlerin, in einer mundanischen Firma, für die sie arbeitete. Sie war ungefähr dreißig Jahre alt und im großen und ganzen recht unscheinbar, doch ihre Hände konnten Socken jeder Art mit einer phantastischen Geschicklichkeit einsammeln.
    Ich versprühte etwas vom magischen Staub und benutzte einige weitere Zaubersprüche, um eine Unterhaltung zustande zu bringen. Der Zauber sorgte dafür, daß andere Mundanier mich nicht bemerkten und nur Sofia mich verstand. Dieser Aufwand ist notwendig, wenn man in solch einer Region zu tun hat, so unsinnig der Auftrag auch erscheinen mag.
    »Ich bin gekommen, um dich von hier fortzubringen und in eine magische Welt zu entführen«, teilte ich Sofia mit.
    Sie überlegte einen Augenblick. »Einverstanden«, erklärte sie in typisch mundanischer Art.
    Alsdann kehrten wir nach Xanth zurück. Beim Wandern unterhielten wir uns, um uns so weit wie nötig kennenzulernen. Nachdem wir den Schutzschild passiert hatten, holte ich den Teppich aus seinem Versteck. Wir nahmen darauf Platz, und der Teppich erhob sich in die Lüfte.
    Sofia schrie auf und wäre beinahe hinuntergesprungen. »Was ist los, Frau?« fuhr ich sie rechtschaffen empört an.
    »Das ist ja Zauberei!« kreischte sie.
    »Selbstverständlich. Ich sagte dir doch, daß ich dich in ein magisches Land bringe.«
    »Aber ich habe es nicht geglaubt.«
    »Und warum bist dann mit mir gekommen?«
    »Weil alles andere besser ist, als in Mundania als alte Jungfer zu versauern.«
    Das war auch ein Standpunkt. »Da ich nun einmal ein Magier bin, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als mit der Zauberei zurechtzukommen.« Ich hatte eine Schriftrolle gefunden, die meinen Magister an der dämonischen Universität für Magie bescheinigte. Daher wußte ich, daß ich in den Jahren, die in meiner Erinnerung fehlten, ein offiziell anerkannter Magier geworden war. In dem Augenblick, in dem ich sie betrachtete, kehrte die Erinnerung an einen mehrere Jahre umfassenden Abschnitt meines Lebens zurück. Ich hatte damals mit den Dämonen

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