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Höllenbote Angela

Höllenbote Angela

Titel: Höllenbote Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Bewohner der Siedlung angeht?«
    »Nein, hat man nicht. Ich habe auch nicht weiter danach gefragt.«
    Wir rollten an. Der Ortskern lag links von uns. Da sahen wir die Häuser, auch zwei Kirchtürme, die gegen den grauen Himmel stießen, als wollten sie Löcher in die tiefhängenden Wolken reißen. Es war kühler geworden, naßkalt, und es roch nach Schnee. Deshalb wunderten wir uns nicht, als der feine Spray plötzlich eine andere Farbe bekam und zu einem schmutzig wirkenden Schneeregen wurde, der die Welt noch trister machte.
    Schmuddelwetter, bei dem man am besten im Haus blieb. Aber davon hatten wir nichts.
    Hier war keiner mehr auf der Straße. Die Zufahrt zum Gebiet der Wochenendhäuser lag ebenfalls unter dem fallenden Schneeregen begraben. Es war eine kleine Siedlung, die uns aufnahm und sehr leer wirkte. Zwar war es noch nicht Abend. Wer sich allerdings bei diesem Wetter im Haus aufhielt, der war auch gezwungen, das Licht einzuschalten, um etwas sehen zu können. In den kleinen Wochenendhäusern war kein Fenster beleuchtet. Die Häuser waren leer, verlassen. Abgeschlossen, oft mit heruntergelassenen Rolläden. Möglicherweise änderte sich das zu Weihnachten. Jetzt schlief hier alles.
    »Hat man dir gesagt, wo wir das Haus finden können, Suko?«
    »Fahr mal die Straße durch. So ziemlich am Ende. Es ist die einzige Familie, die hier das ganze Jahr über lebt. Deshalb war auch ihr Name bekannt. Raouls Verwandte heißen Quaine.«
    Ich fuhr mit Abblendlicht. Die Straße erhielt nur schwache Flecken. Sie schimmerten gelbgolden, und in sie hinein fielen die kleinen Flocken, die sofort tauten, da der Boden noch nicht gefroren war.
    Das Haus lag auf der rechten Seite. Es war tatsächlich das letzte in der Reihe der uniformierten Bauten, nur sah dieses anders aus. Es besaß einen seitlichen Anbau, ungefähr so hoch wie die Hälfte des eigentlichen Hauses.
    Vor dem Haus stand ein Auto.
    Das einzig sichtbare in dieser Siedlung. Ein kleiner Jeep, von Schneeflocken umtanzt. Hier endete die Straße. Der weitere Weg führte hinein in ein flaches Feld, in dem sich ein schmutzigbrauner Pfad abzeichnete.
    Ich drehte den Rover. Abe und Suko schauten sich dabei das Haus von außen an. Beide schüttelten den Kopf, und Suko sagte mit leiser Stimme: »Man riecht förmlich, daß hier etwas nicht stimmt.«
    Ich hielt an. »Sagst du das, weil kein Licht hinter den Fenstern zu sehen ist, obwohl der Wagen darauf schließen läßt, daß jemand im Haus ist?«
    »Genau.«
    Wir schnallten uns los. Sekunden noch blieben wir im Auto sitzen. Sollte jemand hinter der Scheibe gestanden haben, hätte er uns jetzt sehen und davon ausgehen müssen, daß er Besuch bekommen hatte. Nur kam er nicht aus dem Haus hervor.
    Abe Douglas stieß als erster die Tür auf. »Los, Freunde, packen wir es.«
    Der nasse Schnee war unangenehm, als er unsere Gesichter traf und dort sofort wegtaute.
    Abe Douglas hatte das Haus als erster erreicht. Er war über den schmalen Weg gegangen, der einen tristen, winterlichen Vorgarten teilte. Er stand vor der Tür des Hauses und schaute an der Fassade entlang, die aus Fertigbauteilen zusammengesteckt war.
    Als wir kamen, drehte er sich um und hob die Schultern. »Nichts zu sehen.«
    Ich fragte: »blast du geklingelt?«
    »Klar.«
    »Aber der Jeep steht noch vor dem Haus«, sagte Suko. »Ich denke mir, daß sich dort jemand aufhält, der uns nicht die Tür öffnen will. Er muß seine Gründe haben.«
    Wir schauen uns die Tür an. Das Schloß zu öffnen, war kein Problem. Bevor wir es mit Gewalt versuchten, wollte ich noch einen Blick durch die Fenster werfen, falls es möglich war. Ich bewegte mich dabei von der Haustür weg auf den Eingang zu. Heller Kies knirschte unter meinen Schuhen.
    Es war schwer, durch die Fenster zu blicken. Ich mußte mit dem Gesicht schon sehr nahe heran. Es brannte nirgendwo Licht. Weder eine Kerze noch eine Lampe.
    Dann erreichte ich den Anbau.
    I latten mich vorhin noch Gardinen gestört, so fiel das hier weg. Dennoch war der Blick nicht unbedingt besser, denn er verlor sich im Grau hinter der Mauer.
    Doch es war nicht nur grau. Meine Augen mußten sich an die Umgebung gewöhnen, und da sah ich, daß etwas nicht stimmte. Im Anbau herrschte eine gewisse Unordnung. Möglich, daß der Platz als Werkstatt benutzt wurde. Es war in diesem Moment auch zweitrangig. Etwas anderes hinterließ bei mir eine Gänsehaut. Trotz des Zwielichts waren die Menschen zu sehen. Nur Umrisse, nur Schatten.

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