Höllenbote Angela
schütteln konnten…
***
Deshalb das Blut. Deshalb auch der Geruch. Es war gespritzt. Wir entdeckten es überall. Nicht nur auf dem Boden, auch an den Wänden. Der männliche Tote lag über dem Schreibtisch, die weibliche Leiche auf der Couch. Beide hatte man an diesen Orten vom Leben in den Tod befördert. Es wäre legitim gewesen, diesen schrecklichen Ort des Sterbens zu verlassen, aber wir blieben. Wir waren gekommen, um einen Fall zu klären, und dabei würde es bleiben.
Abe Douglas war derjenige, der zuerst wieder an den Job dachte.
»Ich weiß nicht, was hier genau passiert ist oder im einzelnen ablief. Aber eines weiß ich. Dieser Mann ist nicht Raoul Barnes. Es muß sein Schwager sein.«
Dann war die tote Frau wahrscheinlich Barnes’ Schwester.
Ich ging auf und ab, wobei es sich nicht vermeiden ließ, daß ich hin und wieder auch in die Blutflecken auf dem Teppich trat. Ich mußte mich einfach bewegen, um nachdenken zu können. Schließlich blieb ich für einen Moment an der Tür stehen, mein Blick fraß sich in die beigefarbene Tapete, dann drehte ich mich mil einer schnellen Bewegung um, die meinen beiden Freunden auffiel.
»Was hast du, John?«
Ich hob die Schultern. »Ich habe nachgedacht, Suko. Verdammt genau sogar. Und ich bin mir nicht sie her, ob wir diese beiden Untaten einer gewissen Angela Sarti in die Schuhe schieben können.«
Abe Douglas protestierte. »He, warum bist du dir nicht sicher? Wer sollte es sonst getan haben?«
»Das weiß ich ja nicht. Ich habe dies auch nur deshalb gesagt, weil wir möglicherweise davon ausgehen, daß Angela Sarti kein normaler Mensch, sondern eine Blutsaugerin ist. Versteht ihr?«
»Die töten anders, meinst du?«
»Klar.«
Suko drehte sich dem G-man zu. »Und wie ist deine Meinung dazu, Abe?«
Er strich über sein Kinn, knetete dort die dünne Haut. »Ich kann es nicht genau sagen. Ich bin mir da wirklich nicht sicher. Ich traue ihr einfach alles zu.«
»Kannst du das genauer erklären?« fragte ich.
»Das ist schwer«, murmelte er, um seine Stimme wieder zu erheben, damit wir ihn auch verstehen konnten. »Diese Angela Sarti ist eine Killerin. Dabei war es nicht wichtig, auf welcher Seite sie stand. Sie hat sowohl für den einen, als auch für den anderen gemordet. Dann wurde sie zu einem Risiko, man tötete sie. Das hat man zumindest gedacht. Jetzt aber ist sie nicht tot. Zumindest gehen wir davon aus. Vielleicht ist und war sie eine Vampirin, vielleicht auch etwas anderes. Sie wird ihren Haß auf gewisse Teile einer Bevölkerung erhalten haben, und dem hat sie freie Bahn gelassen. Außerdem weiß ich nicht, wenn ich mich hier so umschaue, ob sie Blut getrunken hat. Das hätte sie natürlich getan, wenn sie eine Vampirin wäre.«
In dieser Aussage steckte Wahrheit. Trotzdem war sie für mich nicht bindend. Es gab noch einen Unsicherheitsfaktor, und der trug den Namen Raoul Barnes.
Ich faßte meine Meinung in einem Satz zusammen. »Wir müssen diesen Barnes finden.«
Jeder stimmte mir zu. »Haben wir denn auch die Sarti, wenn wir ihn finden?«
»Keine Ahnung, Abe. Hier hat sie uns zwei Leichen hinterlassen. Wahrscheinlich hat sie Barnes damit in die Falle gelockt. Deshalb hat er sein Bistro so schnell verlassen und ist hergeeilt. Möglich, daß er die gleiche Entdeckung gemacht hat wie wir und noch stärker geschockt war, denn er war persönlich betroffen. Das kann unsere Mörderin oder Vampirin eiskalt ausgenützt haben.«
Eine Theorie, nicht mehr. Jedoch eine, über die es sich nachzudenken lohnte.
Suko brachte es auf den Punkt. »Wo fangen wir mit der Suche an? Ich denke hier und draußen.«
Wir stimmten zu.
Abe Douglas hob die Hand. »Ich werde mich draußen umschauen.« Er winkte sofort ab, als Suko nur den Mund öffnete. »Keine Chance. Ich gehe allein und brauche keinen Aufpasser. Der Garten ist nicht besonders groß, das habe ich schon gesehen. Man kann ihn ziemlich schnell durchsuchen.« Es gab für ihn nichts mehr zu sagen. Er drehte sich um und ließ uns allein.
»Dir gefällt das nicht so, wie?« fragte mich mein Freund, als er mein Gesicht sah, das nicht eben einen freundlichen Ausdruck zeigte.
»Was soll ich machen?«
»Rechnest du damit, daß der Killer oder die Killerin sich hier in der Nähe aufhält?«
»Ich suche vor allen Dingen diesen Barnes. Er ist für mich so etwas wie eine Schlüsselfigur.«
Der Inspektor ging nicht auf meine Bemerkung ein. Er wies auf die Treppe. »Ich schaue mich mal oben um.«
Ich ließ
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