Höllenbote Angela
nicht, welchen Durst ich habe. Sie werden sich wundern.«
Im Gesicht der Untoten las Suko den blanken Triumph. Er dachte darüber nach, ob sie tatsächlich gewonnen hatte. Aus ihrer Sicht schon, denn die Killer der NSA sahen in ihr nur die Mordmaschine von früher und kannten nicht die Person, die sie tatsächlich war. Vermutlich glaubten sie auch nicht, daß es überhaupt Vampire gab. Ihnen ging es einzig und allein um eine ehemalige Mitarbeiterin, Verräterin und auch Mörderin, mit der sie abrechnen wollten. Angela Sarti würde verschwinden, und niemand würde ihr eine Träne nachweinen.
Abe Douglas knirschte vor Wut mit den Zähnen. Seine Flüche stieß er halb hervor, halb schluckte er sie wieder herunter. Es hatte ihn schwer getroffen, aber es war nicht zu ändern.
Auf keinen Fall wollte die Sarti die anderen ärgern oder mißtrauisch machen. Deshalb hob sie die Arme an. Aber sie flüsterte mit Suko und Abe. »Ich werde jetzt gehen, aber ich verspreche euch, daß wir uns wiedersehen.«
»Das glaube ich auch.«
»Mein Durst wird nicht gestillt sein, trotz der anderen. Oder glaubt ihr, daß sie es schaffen? Sie werden versuchen, mich wieder zu exekutieren, aber sie wissen nicht, daß sie schon keine Menschen mehr sind. Wenn ich zurückkomme, bringe ich sie wieder mit. Dann aber stehen sie auf meiner Seite…«
»Rede nicht, Angela, komm!«
»Ja, schon gut!« Sie hob die Hände noch höher und drehte sich sehr langsam um. Danach wandte sie Suko und Abe ihren Rücken zu. Mit gemessenen Schritten ging sie den drei Männern entgegen und wurde von zweien in die Mitte genommen.
Mündungen bewachten sie, während sie den Garten durchquerten, aber nicht zum Haus gingen. Die Männer mußten ihren Wagen woanders abgestellt haben.
Der dritte näherte sich. Er fächerte die Waffe etwas, so daß er beide unter Kontrolle halten konnte. In günstiger Entfernung von ihnen blieb er stehen und nickte. »Danke. Ich habe mich wirklich zu bedanken. Es war außergewöhnlich nett von euch, daß ihr für uns diese Sarti gefangen habt. Damit ist auch dein Job beendet, Sarti. Du kannst wieder zurück in die Staaten fliegen oder hier meinetwegen Weihnachten feiern. Alles andere interessiert uns nicht mehr.«
Abe schwieg nicht. Zuviel Wut steckte in ihm. »Wer immer du bist, du glaubst doch nicht, daß ich die Sache auf sich beruhen lasse, wenn ich wieder in New York bin. Da wird es noch ein Nachspiel geben, darauf kannst du dich verlassen.«
»So stark bist du nicht, Abe.«
»Warte es ab.«
»Auch dein Verein hat seine Grenzen.«
»Deiner nicht?«
»Manchmal zweifle ich selbst daran. Wir lassen uns nur nicht gern reinlegen.«
Die lockere Unterhaltung war vorbei, denn jetzt peitschten den beiden die Befehle entgegen.
»Hinlegen! Auf den Bauch!«
Suko und Abe wußten, daß es keinen Sinn hatte, wenn sie sich wehrten. Der andere würde schießen, und er würde in seiner Firma immer Rückendeckung erhalten.
Noch einmal schauten sie sich an. Abe sah das knappe Grinsen auf Sukos Lippen. Er sagte nichts. Die beiden Männer waren mit der Blutsaugerin verschwunden. Wahrscheinlich hatten sie schon ihr Fahrzeug erreicht. Jetzt wurde es auch für den dritten Zeit.
Er schoß.
Die Salve pflügte zwischen den beiden Männern den Boden auf und schleuderte ihnen den feuchten Dreck in die Gesichter. »Schneller, verdammt noch mal!«
Sie fielen nach unten. Dann auf den Bauch. »Die Arme vorgestreckt!«
Genau das hatte Suko nicht gewollt. Er hatte noch eine Chance gesehen, an seinen Stab zu gelangen, aber dieser Hundesohn war mit allen Wassern gewaschen.
Also tat Suko, was man ihm befohlen hatte. Er hoffte nur, daß er wenig später noch die Chance bekam, einzugreifen.
Der Maskierte kam näher. Suko hörte ihn gehen und versuchte, in die Höhe zu schielen. Er schaffte es, sah auch die Bewegung und erhielt einen Hieb, der seinen Nacken traf und sein Gesicht hart gegen den Boden preßte.
Er wurde nicht bewußtlos. Aber der Schlag hatte ihn außer Gefecht gesetzt. Suko fühlte sich groggy. Wie jemand, der den Halt unter sich verloren hatte.
Auch Abe Douglas konnte ihm nicht helfen. Ihn hatte man ebenfalls außer Gefecht gesetzt.
Der Maskierte aber drehte sich und hetzte mit langen Schritten seinen beiden Kumpanen nach. Gesät hatten die anderen. Sie waren diejenigen im Hintergrund gewesen, die nur noch die Ernte hatten einfahren müssen. Alles war gut gelaufen.
Der Mann riß seine Wollmütze vom Kopf und lächle lauthals…
***
Ich
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