Höllenbote Angela
John.«
»Okay, erzähle!«
Suko machte es kurz, aber intensiv. Abe Douglas sprach nicht. Er starrte Cramer an und reinigte dabei seine Waffe vom Dreck des Bodens. Eür mich horte sich der Bericht beinahe an wie ein Märchen, aber das war er bestimmt nicht. Manchmal laufen die Dinge eben nicht so gut, wie man sie sich vorstellt und ausrechnet. Jedenfalls hatte sich die NSA Angela Sarti zurückgeholt.
»Wissen die Typen denn, welchen Fisch sie da an der Angel haben?« fragte ich Suko.
»Nein, das bezweifle ich.«
Ich lachte los. »Dann werden sie sich wundern, wenn auch die zweite Hinrichtung nicht klappt.«
»Außerdem steht ein wichtiger Beschützer hinter ihr. Unser Freund Mallmann. Er hat sie in seinen Bann gezogen. Sie war so etwas wie eine Spionin oder Schläferin für ihn, die erst geweckt wurde, wenn man sie brauchte. Wie jetzt.«
»Was hatte Dracula II denn mit ihr vor?« wollte ich wissen.
»Ganz einfach. Er wollte durch sie die NSA unterwandern. Agenten zu Vampiren machen. Du kannst dir ja vorstellen, was das für ein Chaos gegeben hätte.«
Ja, das konnte ich mir in der Tat vorstellen. Ich wagte kaum, näher darüber nachzudenken. Heiß spürte ich es in meinem Innern hochsteigen. Ich strich über mein Haar und schaute dem Atem nach, der sich vor meinem Mund mit dem Dunst vermischte.
»Fest steht, daß die drei Typen Angela mitgenommen haben, um sie noch einmal umzubringen!« sagte Abe Douglas.
»Ich hörte einen Wagen wegfahren. Er raste am Haus vorbei. Sie müssen ihn woanders abgestellt haben.«
»Stimmt, sie waren plötzlich in Eile«, gab Suko zu.
Ich drehte mich nach rechts, wo der gefesselte Cramer stand. »Aber einen haben sie zurückgelassen.« Ich stieß Cramer an. »He, wie gefällt dir das, mein Freund?«
Er hob die Schultern.
»Euer Corpsgeist scheint nicht besonders ausgeprägt zu sein«, sprach ich weiter. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich verdammt ärgern.«
»Ja, kann sein.«
»Ärgerst du dich nicht?« fragte der FBI-Mann.
»Nein, er liebt seine Leute wohl.«
»Das ist doch Quatsch.« Abe trat näher an ihn heran. Er packte zu und schüttelte den blonden Mann durch, dessen Gesicht völlig ausdruckslos blieb. »Cramer, du steckst in einer beschissenen Lage. Ich an deiner Stelle würde mir Gedanken machen und versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Wir kennen Angela Sartis Pläne, und wir wissen, wer ihr Hintermann ist. Da könnt ihr noch so gut und mit der besten Überwachungstechnik ausgerüstet sein, die es gibt, gegen die andere Macht kommt ihr nicht an. Da reicht keine Technik als Waffe. Auch keine Garbe aus der Maschinenpistole, wie Raoul Barnes hat erfahren müssen. Und später auch Big Smith, der praktisch aus dem Sarg heraus gekillt wurde. Ich sage dir das nur, Cramer, damit du dir deine Antworten auf meine Fragen gut überlegen kannst. Ich will nicht sagen, daß du die Menschheit retten kannst, schließlich bist du kein James Bond, aber hier geht es um existentielle Dinge, und du kannst dazu beitragen, daß es nicht zum Schlimmsten kommt.«
Ob Cramer dazu bereit war, mit uns zu kooperieren, war ihm nicht anzusehen. Er wirkte starr, und auch in seinem Gesicht bewegte sich nichts. Er war schon ein harter Knochen, der auch meine Attacke gut überstanden hatte.
»Sie sind zu dritt, und sie ist allein.« Er konnte also doch reden.
»Na und?«
»Sie werden sie killen.«
»Verdammt, begreifst du das nicht?« Abe schlug ihm einige Male mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Hier geht es nicht darum, wer dem anderen zahlenmäßig überlegen ist, hier sind andere Dinge wichtig. Verdammt wichtig sogar. Wir müssen die Frau finden. Deine Kumpane sind uns scheißegal. Es geht nur um Angela. Sie ist die Gefahr. Und sie wird auch mit deinen Freunden fertig. Ich weiß, daß du so etwas nicht glauben kannst, aber es stimmt.«
»Was wollt ihr von mir?«
»Einfach nur wissen, wo wir deine Freunde finden können. Ihr habt doch einen Plan gehabt. Es wird einen Ort geben, zu dem ihr hingefahren seid. Ich glaube nicht, daß ihr die Person mitten in die Londoner City stellt und sie dann abknallt.«
Cramer hob die Schultern.
»Reden Sie!« fuhr ich ihn an.
»Was ist denn mit der Sarti?«
Okay, er wollte die Wahrheit wissen, und ich tat ihm den Gefallen. »Sie ist eine Vampirin. Sie ist eine Person, die sich vom Blut der Menschen ernährt. Hast du das begriffen, Cramer? Sie saugt Menschen das Blut aus. Und es geht noch weiter. Vielleicht ist Ihnen
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