Höllenbote Angela
er sich hoch, hustete und fühlte sich noch etwas zu schwach, um jetzt schon auf die Füße zu kommen. In seinem Kopf rumorte es, und auch mit dem Luftholen hatte er seine Schwierigkeiten.
Suko zielte auf Angela. »Wir haben uns gedacht, daß du es gewesen bist. Es konnte nicht anders sein. Alle Spuren deuteten auf dich hin.«
Angela nahm die Lage nicht ernst, denn sie lachte. »Wieso Spuren? Ich war doch tot.«
»Das dachte Big Smith auch.«
»Ja, er ist schon immer scharf auf mich gewesen. Er kam und wollte mich noch einmal sehen. Sein Pech, denn er wußte nicht, wer ich wirklich war, daß ich schon lange einen Pakt geschlossen hatte. Aber die Firma wollte mich nicht mehr. Ihr Pech…«
»Oder deines.«
»Warum?«
»So sind wir auf deine Spur gekommen. Du hattest die Kameras vernichten und die Filme mitnehmen sollen. Es war darauf viel Beweismaterial zu sehen.«
»Nicht bei Vampiren…«
»Das war ja der Beweis«, erklärte Suko und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
Zum erstenmal zeigte sich die Blutsaugerin überrascht. »Wie kann das ein Beweis gewesen sein?«
»Für uns schon. Es gibt Spezialisten, die aus gewissen Szenen bestimmte Schlüsse ziehen. Ich gehöre dazu. Es gab kaum eine andere Möglichkeit, und wir wußten, mit wem wir es zu tun hatten. Dein Pech, Angela. Ich glaube nicht, daß du weiterhin Blut trinken wirst. Dein Weg ist hier beendet.«
Die Sarti schüttelte den Kopf. »Nein, bestimmt nicht!« flüsterte sie. »Ich fange erst an. Ich werde meine Rache durchziehen, und ich werde diejenigen in das Reich der Schatten ziehen, die mir das alles angetan haben.«
»Was macht dich so sicher?« fragte Suko, der ein wenig irritiert war.
»Jemand, der hinter mir steht. Der mich zu dem gemacht hat, was ich bin. Der in mir den Keim gesetzt hat, der nun zur vollen Blüte gelangt ist. Der durch mich in einer bestimmten Organisation an Einfluß gewinnen und sie unterwandern wird. Vampire in der NSA. So etwas hat es noch nie gegeben. Das ist der große, mächtige Plan, der über allem wie ein Schatten schwebt.«
Suko hatte sehr genau zugehört. Er fragte nicht direkt, sondern mehr hintenherum. »Hat diese Gestalt auf der Stirn ein rotes D?«
»Ho, du kennst ihn?«
»Ja, ich kenne Dracula II. Ich kenne ihn sogar sehr gut. Er und ich wissen, daß wir Todfeinde sind. So sehr er sich auch bemüht hat, uns zu vernichten, er hat es nicht geschafft. Wir waren immer besser und sind es auch jetzt!« Suko schüttelte leicht den Kopf. »Ich sage dir ehrlich, Angela, daß du keine Chance hast. Nicht nur eine Kugel kann dich vernichten, auch…«
»Suko…!« Die drängende Stimme des FBI-Agenten ließ ihn mitten im Satz stoppen.
»Was ist denn?«
»Ich glaube, es geht kaputt!«
»Wieso?«
»Ruhig. Niemand bewegt sich! Ein Schuß, und hier gibt es ein Blutbad!«
Gesprochen hatte nur ein Mann. Aber er war nicht allein. Sie waren zu dritt gekommen und wie Spukgestalten aus dem regnerischen Dunst aufgetaucht. Sie standen in einer Reihe, aber zwischen ihnen war noch genug Platz, damit sie sich nicht gegenseitig behinderten. Vor allen Dingen nicht beim Schießen, denn jeder der drei mit Wollmützen maskierten Manner war mit einer Maschinenpistole bewaffnet…
***
Die Szene fror ein. Suko kam sich vor wie von einem Bannstrahl getroffen oder wie jemand, der unter den magischen Einfluß seines Stabs geraten war und sich für die Dauer von fünf Sekunden nicht mehr bewegen konnte.
Er sah nicht die Gesichter, aber er wußte genau, daß diese Leute zur NSA gehörten. Abe Douglas’ Befürchtungen hatten sich leider zum ungünstigsten Zeitpunkt bestätigt. Die Firma hatte ihre Killer geschickt, und das waren bestimmt keine Chorknaben.
Der mittlere unter ihnen war als Sprecher ausgesucht worden. »Sie gehört uns!« erklärte er. »Deshalb werden Sie Ihre verdammte Kanone einfach wegwerfen.«
»Und dann?«
»Noch eine Frage, und wir legen Sie um!«
»Tu, was dir gesagt worden ist!« flüsterte der kniende Abe Douglas dem Inspektor zu. »Ich kenne die Hundesöhne. Es sind allesamt Killer, auch wenn sie sich nicht so sehen.«
»Haben sie John auch schon?«
»Keine Ahnung.«
Suko nickte. Dieses Zeichen galt den drei Männern. Dann löste er die linke Hand von der Waffe, hob sie an, und bewegte seine rechte Hand zur Seite. Gleichzeitig öffnete er die Faust, und die Beretta landete am Boden.
Angela Sarti konnte sich nicht mehr beherrschen. »Sie wollen mich, verstehst du? Sehr schön. Sie ahnen ja
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