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Hoellenfeuer

Hoellenfeuer

Titel: Hoellenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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den Wind um die Mauern des Bergklosters wehen.
    Langsam sank sie auf dem kalten Boden zusammen und begann zu weinen. Sie schlang die Arme um sich und schrie ihren Schmerz heraus. Ihr Schrei hallte von den Wänden der kilometerhohen Berge wieder und verlor sich schließlich im Rauschen des Windes. Als Raphaels Mund sich von ihrem gelöst hatte, war es ihr vorgekommen, als sei sie vom Himmel hinab in die Hölle gestoßen worden.
     
    Raphael sollte Wort halten. Nach weniger als einer Stunde vernahm Eleanor das Rauschen riesiger Flügel am Himmel und kurz darauf setzte Raphael im Klosterhof auf. Er trug einen Rucksack und eine zusätzliche Reisetasche bei sich, in denen sich Kissen, Decken und Lebensmittel fanden.
    „Das wird für eine Weile reichen “, meinte er. „Wir werden uns hier einrichten, bis die Lage sich klärt.“
    Bei Raphaels Anblick zog sich ein Strahlen über Eleanors Gesicht. Sie wäre ihm am liebsten um den Hals gesprungen, doch es fiel ihr erstaunlich schwer, ihm gegenüber ihre Gefühle zu zeigen. Eleanor war sich keineswegs sicher, ob dies an Raphael selbst lag, oder ob sie in jeder Beziehung so unsicher gewesen wäre. Ihre Enttäuschungen in den letzten Jahren hatten sie mutlos und misstrauisch gemacht. Sie war immer unglücklicher und hilfloser geworden, bis sie kaum noch in der Lage gewesen war, einem Jungen in die Augen zu blicken. Mit Raphael war alles anders – sie nahm ihn nicht wie einen normalen Jungen war, denn sie wusste, dass er ihr niemals mit Spott oder Häme begegnen würde. Er würde sich niemals gegen sie stellen. Der Moment, in dem er sie gegenüber dem Konzil verteidigt und sich vor sie gestellt hatte, hatte es bewiesen. Und dennoch war es mit ihm nicht so, wie es mit einem normalen Jungen gewesen wäre. Er war so gänzlich anders. Er stand außerhalb all dessen, was Eleanors Leben ausmachte. Raphael war ohne jede Angst, ohne Selbstzweifel. Zudem verfügt er über Fähigkeiten, die ihn weit über andere Menschen erhoben. Zwischen ihm und Eleanor lag eine Kluft, die es ihr schwer machte, ihn wie Ihresgleichen zu behandeln.
    Raphael indes hatte ihr Zögern bemerkt. Er hielt inne, stellte die Reisetasche ab, die er soeben erst wieder aufgenommen hatte, und lächelte sie breit an. Dann breitete er seine Arme aus und erst jetzt flog Eleanor lachend in seine Arme. Es war gut, seine Wärme wieder zu spüren und Eleanor atmete den süßen Duft seiner Brust ein.
    „Du hast mir gefehlt “, flüsterte sie.
    „Ich musste doch gehen…“, flüsterte Raphael, während er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub. Eine Weile standen sie so ineinander versunken auf dem Hof des Klosters.
    „Lass uns hinein gehen“, sagte er schließlich. „Es ist kalt hier draußen und du sollst nicht krank werden.“
    Dann gingen die zwei Hand in Hand hinein in die behagliche Wärme des kleinen Saales.
     
    Zwei Tage später trafen Uriel und Naral ein. Sie kamen, während ein schwerer Schneesturm um die Mauern des Klosters tobte, ein unablässiges Grollen von Lawinen durch die umliegenden Täler rollte und die heulenden Winde an den Fensterläden des Klosters rüttelten. Bei solchem Wetter zu reisen, wäre für jeden Menschen einem Selbstmord gleichgekommen, doch die beiden Engel vermochte es nicht aufzuhalten. Sanft setzten sie auf dem steinernen Klosterhof auf, falteten ihre riesigen Flügel und traten auf das Vordach zu, unter dem Raphael und Eleanor auf sie warteten. Raphael hatte wie üblich gewusst, dass die beiden kommen würden. Die Engel ergriffen einander herzlich an den Unterarmen und begrüßten sich strahlend. Dann wandten die beiden Neuankömmlinge sich Eleanor zu. Uriel verbeugte sich knapp und höflich. Für ihn war Eleanor noch immer ein Mysterium, das ihn verunsicherte, sofern dies bei einem Engel möglich war. Es war vor allem seine Freundschaft zu Raphael und seine Liebe zu Naral, die ihn sich auf Eleanors Seite stellen ließ.
    Naral hingegen trat strahlend auf Eleanor zu und nahm sie in die Arme. Auch von ihr ging derselbe wunderbare Geruch aus, wie Eleanor ihn so an Raphael liebte. Und auch sie war so angenehm warm, dass man eine Berührung von ihr kaum freiwillig beenden wollte. Mehr und mehr begriff Eleanor, dass sie sich auch deshalb körperlich so zu Raphael hingezogen fühlte, weil die Körper liebender Engel diese angenehmen Signale aussendeten. Es war vollkommen unmöglich, sich in Gegenwart eines solchen Engels nicht wohl zu fühlen.
    „Es ist schön, dich wohlbehalten hier zu

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