Höllenfeuer (German Edition)
Johannes, wie er auf dem Hof ankam. Sie hob die Augenbrauen und schü t telte den Kopf. Dann legte sie sich wieder zur Ruh e .
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Hauptkommissar Jürgen Schneider sagt e zu seinem Ko l legen Frank Eller : „Weißt d u Frank, jetzt ist genau jene S i tuation eingetreten , die wir hätten verhindern müssen , w eil es die verängstigten Menschen aus der Umgebung ei n fach von uns erwarten. Jetzt stehen wir wieder ganz am A n fang. Du glaubst gar nicht, wie frustriert ich bin. “
Schneider stellte sich vor die detaillierte Landkarte an der Wand, auf der sämtliche Orte aus der ferneren Umg e bung eingezeichnet waren, und strich sich mit der linken Hand über seine Haare, die hinten mit einem Gummi zu einem Pferdeschwanz zusammenge halten w urden . Das tat er immer, wenn er angestrengt übe r legte. In der rechten Hand hielt er den Zeigestock, den er wie eine Antenne raus und reinschi e ben konnte.
„ W ir sind keinen einzigen Schritt vorangekommen. Ha l ten wir mal fest : Die beiden Tatorte liegen über 5 0 Kilom e ter voneinander entfernt . Die Reifenspuren haben uns ebe n falls nicht weiter gebracht. Wir wissen zwar, dass es sich um eine n Mitsubishi handelt, aber bis wir in der Umgebung alle Wagen dieses Typs überprüft haben, würden Wochen ve r gehen. Die Zigarette stammt t a tsächlich von einer Frau. Eine Frau kann aber die Tat unmöglich begangen haben und die Fingerabdrücke fi n den wir in keiner Datenbank. Es muss also ein bisher noch unbescho l tener Bürger gewesen sein . Das ist alles, was wir wissen. Ach ja, noch etwas: Es gibt keine eindeutigen Hinweise darauf, dass die Opfer verg e waltigt wurden. Sexualität als Mordmotiv fällt also höchs t wah r scheinlich weg. “
Escher staunte: „Vielleicht ist in der Familie des Hoc h sitzmörders irgendetwas vorgefallen , eine Entführung, ein Unfall oder ein Verbrechen “, ergänzte Frank Eller die Au s führungen Schneiders .
„ Ja, und? Aber wie wollen wir das he rausfinden? Vie l leicht ist es aber auch ein familiäres Schicksal, von denen wir überhaupt keine Kenntnis haben. Schau Dir mal den infrage kommenden Kreis an !“ Schneider zeigte auf die Karte. „ Da leben weit über dreihunderttausend Menschen. Wollen wir die im Ernst alle befragen ? “
Eller s Antwort klang gewohnt schulmeisterlich : „Die M ei s ten fallen schon ein mal raus. Erstens sind die Hälfte Frauen. Zweitens fallen die Säuglinge, Kleinkinder und Greise weg. Dann bleiben vielleicht fünfzigtausend übrig. Das ist schon mal besser als dreihunderttausend.“
Da war er wieder, dieser Ton, den Schneider so hasste , er fühlte, wie ihm der Puls bis in den Hals schlug .
„Na, klar, die haben wir do ch in ein oder zwei Tagen durch “ , scherzte Schneider. „ Das ist Quatsch , ich denke eher, dass eine gewisse Symbolik dahinter stecken muss. Die zwei Fälle gleichen sich doch , wie ein Ei dem a n deren. Zweimal Hochsitz, alle Opfer sehr jung, dunke l haarig und gefesselt. Was hat das alles zu bedeuten?
„Vielleicht ist der Täter gar ein Jäger “ , warf Eller ein.
Schneider schaute Eller in die Augen, so als ob Eller g e rade den richtigen Tipp gab .
„Nein, das wäre zu offensichtlich. Aber da liegst d u vie l leicht gar nicht mal so falsch. Auf alle Fälle muss er ein Naturmensch sein. Ein Stadtmensch weiß unter U m ständen übe r haupt nicht, was ein Hochsitz ist. Außerdem würde er schon Prob leme beim Hochklettern bekommen “ lachte Schneider und fuhr fort : „ Ich tippe, er kommt auf jeden Fall vom Land. Lass uns mal zu dem Hochsitz fahren, vielleicht finden wir ja noch etwas, oder uns fällt etwas auf.“
„Etwas habe ich noch vergessen zu sagen“, ergänzte Schneider auf dem Weg zum Wagen. „Es können keine Z u fal l sopfer sein und es waren auch keine spontane Taten.“
Auf der Fahrt zu diesem Hochsitz , der am Vortag noch Schauplatz einer grausamen Hinrichtung war, sagte Schne i der etwas wehmütig: „Frank, ich muss Dir was sagen. Das LKA drängelt. Die wollen eine SOKO bi l den, wenn wir nicht bald Erfolge bei der Fahndung vo r weisen.“
„Aha, und wie soll die SOKO heißen? Vielleicht SOKO HOMO oder HOMÖ? Nein, das erinnert mich an was ganz Schmer z haftes.“ Eller kniff die Augen zusammen.
Schneider lachte: „ Was, in d einem Alter schon. - Nein, im Ernst. Wir müssen was unternehmen. Speichelpr o ben, Rasterfahndung. Das Problem ist nur, dass wir kein ve r wertbares Material haben. Nur einen Reifenabdruck .
Apropos
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