Höllenfeuer (German Edition)
nach.“
„Über was?“
„Über alles, über Johannes, über mich, über d ich“ , an t wortete Lukas.
Neugierig fragte Ruben: „Und was denkst d u über mich?“
Lukas schwieg einen Augenblick , stieg die Leiter der Tenne hinunter und sagte schließlich , nachdem er den Strohhalm aus dem Mund nahm und wegwarf : „Ruben, fi n dest d u nicht auch , dass es an der Zeit ist, endlich das Kriegsbeil zu b e graben ? Wir sind alt genug und sollten uns nicht verhalten, wie zwei Schulkinder. Seit dem U n fall hat sich viel verändert hier auf dem Hof. Du hast d ich verändert, ich habe mich verändert, Johannes hat sich verändert. Wir beide sol l ten zusammenhalten und uns mehr um Johannes kümmern. Er hat immer noch unter dem schmerzlichen Ve r lust von Anna zu leiden. Er braucht dringend unsere Hilfe . “
„Denkst d u vielleicht, ich leide nicht darunter?“ , fragte Ruben.
„Wir alle haben immer noch damit zu kämpfen, aber J o hannes hatte diesen Unfall mit dem Balken . Ich bin mir s i cher , da ss da bei etwas zurückgeblieben ist . Er ist nicht mehr der, der er früher einmal war und das gibt mir zu denken. Außerdem habe ich eine schreckliche Verm u tung.“
Ruben horchte auf, schaute Lukas mit großen fragenden Augen an: „Was für eine Vermutung? Sag schon!“
„Ich weiß nicht. Ich kann mich auch täuschen. Ich möc h te d einen Vater nicht grundlos verdächtigen. Mir fehlen die Beweise, aber einige Dinge lassen die Vermutung aufko m men , dass .. .“
„Was für eine Vermutung? Sag endlich, was d u verm u test!“ , drängte ihn Ruben.
Lukas senkte seinen Blick und schwieg einen Auge n blick, dann sagte er: „Der Hochsitzmörder. Ich vermute, Dein Vater ist der Hochsitzmörder.“
Ruben war außer sich über die se gewagte Behauptung von Lukas, reagierte gereizt und aggressiv, packte Lukas mit be i den Händen am Kragen seines Jackett s .
„Hast d u sie nicht mehr alle? Mein Vater ein Mörder. Das ist eine unverschämte Unterstellung. Von wegen Kriegsbeil begraben. Wie sollen wir das Kriegsbeil begr a ben, wenn d u derartige Unterstellungen machst? “
P lötzlich verstummte Ruben , ließ von ihm los, setzte sich auf die Schubkarre , sein Blick war starr nach unten gerichtet und sagte zu r Überraschung von Lukas: „ En t schuldige bitte! Ich glaube, d u hast r echt. “
Lukas schaute Ruben mit großen Augen an. Mit dieser plötzl i chen Wende rechnete er wohl nicht. Ruben redete in ruh i gem Ton weiter .
„ Ich habe Vater ein en Tag vor der letzten Tat des Hoc h sitzmörders dabei beobachtet, wie er von seinem Wagen Benzin in einen Kanister abfüllte . Er hat mich nicht ges e hen, hat sich aber immer wieder umgedreht und ge s chaut, ob ihn jemand dabei beobachtete. Außer mir hat ihn sicher keiner gesehen. Ja, ich glaube langsam auch, dass er der schreckliche Mörder ist. I ch will es einfach nicht wahrh a ben, er ist doch mein Vater. “
„Und was machen wir nun, zur Polizei gehen?“ , fragte Lukas , indem er ein Stück von Ruben weglief und dann st e hen blieb.
„ Genau genommen sollten wir es tun . Aber ich kann meinen Vater nicht an die Polizei verraten, er ist krank. Er kann nicht s dafür. Er will das doch alles gar nicht. Er will doch nur Anna rächen. “
Lukas drehte sich um und sagte: „Die Polizei sieht das be s timmt anders. Aber ich bin auch dafür, dass wir unseren Ve r dacht vorerst für uns behalten. Sollen die doch selbst drauf kommen. Das ist schließlich ihr Job. Wir sollten uns mehr um ihn kümmern; m ehr für ihn da sein. Vielleicht wird er dann wieder gesund. Ruben wollen wir uns wieder ve r tragen?“
Ruben schaute Lukas an als hätte er sehnsuchtsvoll auf dieses Angebot gewartet. Lukas kam näher , stellte sich vor Ruben und schwieg. Sie schauten sich in die Augen . Ruben begann zu lächeln , dann umarmte er Lukas .
„ Lukas, v ersprich mir, dass d u nie wieder ein böses Wort zu mir sagst ! “
Lukas wischte sich eine Träne aus den Augen: „Verspr o chen!“
„Komm, darauf trinken wir einen ! “
Sie gingen gemeinsam in die Küche und holten eine a n gefangene Flasche Obstler aus dem Kühlschrank. L u kas goss zwei große Gläser ein und beide l eerten die Gläser in einem Zug.
*
Johannes lief über den Hof. Dabei begegnete ihm Alma. Sie wollte in den Hühnerstall um ein paar Eier für das Abende s sen zu holen.
„Na, Johannes. Du siehst müde aus. Du solltest d ir ein wenig mehr Ruhe gönnen, früher ins Bett gehen.“
Johannes
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