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Hoellenfeuer

Hoellenfeuer

Titel: Hoellenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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Doch sie kämpften an diesem Tag, als ginge es um ihre bloße Existenz. Sie kämpften um ihr Seelenheil.
    Ein Dämon namens Asrael fiel über Uriel her und verbiss sich in seinem Schwertarm. Naral sprang ihrem Partner zur Seite und riss Asrael mit einem brutalen Biss in den Nacken zu Boden. Belial und Marahel umkreisten eine Gruppe von drei Dämonen, die zu Eleanor vorzustoßen versuchten. Urplötzlich stürzten sie sich auf die drei herab und einen Augenblick konnte Eleanor nur ein wüstes Durcheinander aus Flügeln und Gliedmaßen erkennen, während ein markerschütterndes Kreischen und Fauchen zu hören war.
    Eine Gruppe von fünf oder sechs leuchtenden Engeln wurde von einer Schar Dämonen bedrängt, die mit ihren dunklen Leibern jedes Licht in ihrem Umfeld auszulöschen schienen. Eleanor erkannte riesige Schwingen, die auf die Engel einschlugen und sie zu Boden zwingen wollten. Doch immer wieder erhoben sich die Engel und strahlten dabei ein so helles Licht aus, dass Eleanor nicht anders konnte, als den Blick abzuwenden. Bei all dem mussten die Engel in Eleanors Umfeld unablässig darauf Acht geben, dass ihr Kreis um Eleanor nicht von Dämonen durchbrochen wurde. Ständig formierten sie sich neu und reagierten doch wie von selbst auf jeden neuen Angriff des Dämonenheeres, welches den Berg und die Feuerlohe ohne Unterlass umflog.
    Am heftigsten aber tobte der Kampf um Samael. Hier waren stets am meisten Dämonen. Hier wurde am härtesten gekämpft und am meisten gelitten. Mehr als einhundert Dämonen versuchten allein an dieser Stelle durchzubrechen, so dass Eleanor den Fürsten der Seraphim oft in der Menge schwarzer Leiber, die um ihn herum tobten und zuckten, aus den Augen zu verlieren glaubte. Dann jedoch sah sie ihn wieder inmitten der Dämonenkrieger aufrecht stehen, sein helles Licht strahlte weit über den Berg hinaus und er hieb mit seinem Schwert weit um sich wie ein Schnitter, der sein Feld mit der Sense aberntet. In diesem Augenblick war er von einer unvergleichlichen Schönheit und strahlte eine solche Majestät und Stärke aus, dass Eleanor vor Schreck die Luft anhielt.
    „Es ist nur eine Frage der Zeit!“, hörte sie Raphaels besorgte Stimme über sich. „Über kurz oder lang werden sie durchbrechen. Es sind einfach zu viele!“
    „Gibt es nichts, wodurch wir sie aufhalten könnten?“, fragte Eleanor, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sie hatte keine Angst mehr um sich selbst. Doch der Anblick tausender Engel und Dämonen, die in der Flammenwand um sie herum kämpften, hatte sie mehr als verschreckt. Dies war ein Anblick, den kein Mensch ertragen sollte. Raphael schüttelte verzweifelt den Kopf.
    „Ich wüsste von keiner Macht außer Gott, die einen Engel auf lange Sicht aufhalten könnte. Und Gott wird nicht eingreifen. Warum sollte er? Geschehnisse auf der Erde interessieren ihn nicht.“
    Eleanor stutzte. Eine Erinnerung durchzuckte ihren Geist. Da war etwas, was Raphael einmal gesagt hatte…
    „Raphael, hast du nicht einmal gesagt, dass Menschen in Gotteshäusern sicher wären? Das s kein Engel oder Dämon sich an mir vergreifen kann, solange ich auf heiligem Boden stehe?“
    Raphael erstarrte. Dann nickte er und sah auf Eleanor hinab.
    „Wie kommt es aber, dass Samael die Mönche aus diesem Kloster hat vertreiben können?“, fragte Eleanor. „Hätte dieser Ort für ihn nicht tabu sein müssen? Und wie kommt es, dass diese Dämonen mich hier angreifen können?“
    Eleanor schrie diese Worte über den Lärm des Kampfes und der Flammen hinweg. Doch Raphael verstand sie allzu gut.
    „Es ist das eigentliche Gotteshaus, das zählt. Der Ort, an dem die Menschen hoffen, Gott begegnen zu können. Nicht das Kloster ist heilig, sondern der Tempel oder die Kirche. Wir müssen dich dorthin bringen!“
    Eleanor nickte ihm entschlossen zu. Dann begannen die beiden sich umzublicken. Die Orientierung war schwierig, weil um sie herum nur Feuer zu sehen war. Zudem konnten sie sich nicht sicher sein, dass vom ehemaligen Tempelhaus der Mönche noch etwas übriggeblieben war. Vielleicht war es längst bis auf die Grundmauern herabgebrannt, wenn es zu dicht an der gewaltigen Feuerlohe gestanden hatte.
    Raphael musste zu eben diesem Schluss gelangt sein.
    „Das Tempelhaus ist sicher verbrannt“, rief er. „Auf diesem Klosterberg wirst du keinen Schutz finden. Wir müssen dich aus dem Dämonenring schaffen. Wenn du hier bleibst, hast du keine Chance auf ein Überleben!“
    Ohne zu

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