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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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zu. »Toni, du musst etwas für mich tun. Bewahr das auf.« Etwas Kaltes wandert in meine Hand. »Mach alles, was von dir verlangt wird. Und wenn mir etwas zustößt, finde heraus, wozu dieser Schlüssel passt.«
    In diesem Moment hat sich Thor vor mir aufgebaut. Er wedelt mit einer schwarzen Augenbinde.
    »Ich bringe dich raus«, sagt er.
    »Valle?«, frage ich.
    »Giltine hat noch etwas mit Valle zu besprechen«, erwidert Thor. Valle nickt, doch da greift Thor schon in mein Haar und schnürt das Tuch so fest, dass es schmerzhaft auf die Augäpfel drückt. Als ich protestiere, murmelt er etwas von kleinen Mädchen, die sich anstellen, lockert aber den Knoten wieder etwas. Ich nutze den Moment, um den Schlüssel von Valle in meiner Hosentasche verschwinden zu lassen.
    Einen Moment später werde ich nach draußen in den Gang gezerrt. All das passiert so schnell, dass ich überhaupt keine Zeit habe, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Was hat Valle mir da eben in die Hand gedrückt? Und was hat er damit gemeint, dass ihm etwas zustoßen könnte? Das klingt für mich ein bisschen zu sehr nach einem schlechten Tatort.
    Plötzlich habe ich das Gefühl, hier unten zu ersticken. In mir macht sich ein furchtbares Angstgefühl breit, während ich mich den Gang vorantaste. Thor nimmt keinerlei Rücksicht auf mich, sodass ich ständig stolpere.
    Ich komme mir ausgeliefert vor, tappe neben Thor her und versuche, ihn so wenig wie möglich zu berühren. Was, wenn er mich gar nicht nach oben bringt? Sondern in einen anderen Keller, um das zu tun, was er mir im Aufzug mit seinem miesen Grinsen vorgeschlagen hat? Der Gedanke lässt mich erstarren.
    »Wenn du zu uns gehören willst, musst du noch etwas härter im Nehmen werden«, flüstert Thor in mein Ohr, wobei sein Atem meine Ohrmuschel befeuchtet.
    »Wie hart?«, frage ich und gebe mir alle Mühe, so zu tun, als wäre genau das mein Ziel.
    Er lacht auf. »Es gibt noch einige Tests zu bestehen.«
    »Wieso eigentlich?«
    Thor bleibt stehen und presst sich von hinten an mich. Angeekelt versuche ich, mich ein Stück von ihm zu entfernen, doch er hält mich fest. »Weil wir, das Vivat Imperium Satanas, keine von diesen Freizeitteufelsanbetern sind. Wir leben V.I.S., wir sind die Besten und deshalb nehmen wir auch nur die Besten. Diejenigen, die es schaffen, uns davon zu überzeugen, dass sie wie wir Auserwählte sind. Die alles tun, um den Weg der Erkenntnis zu gehen.«
    Dass Thor, dieser Möchtegern-Bruce-Willis, auserwählt sein soll, würde mich unter anderen Umständen sicher zum Grinsen bringen, aber mit ihm allein irgendwo in einem Keller, durch eine Augenbinde zur Blindheit verdonnert, verkneife ich mir jeden Kommentar. Und versuche lieber, mich von ihm loszumachen.
    »Und was heißt alles?«
    Thor lacht meckernd. »Alles heißt alles Vorstellbare.«
    Bei meinem Versuch, mich aus seinem Griff zu winden, stolpere ich über etwas im Boden und falle hart auf die Knie. Versuche, mich abzustützen, aber es misslingt, ich schramme mit den Händen über eine rostige Eisenfläche und reiße mir die Haut auf. Ich verbiete mir jegliche Schmerzensäußerung, weil ich den Eindruck habe, dass Thor mich sehr genau beobachtet. Stehe sofort wieder auf. Bloß nicht vor Thor auf dem Boden liegen.
    Ein Gutes hat mein Sturz doch gehabt: Die Augenbinde ist verrutscht. Ich kann trotz des Stoffes etwas erkennen. Immerhin.
    »Meinst du nicht, ich bin schon genug getestet worden?«, frage ich und versuche, so viel Ironie wie möglich in meine Stimme zu legen.
    »Der Test in der Tiefgarage war nicht für dich, sondern für Valle bestimmt«, erwidert er. »Wir wollten sehen, ob er es schafft, dich dorthin zu bestellen, und ob er dichthält.« Er lacht schon wieder, so, als wäre er der lebendig gewordene Ziegenbockkopf aus dem Pentagramm.
    Ich atme scharf ein. Valle hat mich nicht angelogen. Es war tatsächlich ein abgekartetes Spiel! Aber es hatte nicht etwa mir, sondern ihm gegolten!
    Ich denke an seine Worte in der Tram.
    »Ich hab dich mit reingezogen.
    Das hätte ich niemals tun dürfen.«
    Wieder versuche ich, mich loszumachen, aber ich habe keine Chance.
    Thor beugt sich vor. »Du bekommst eine andere Aufgabe. Etwas Spezielles«, flüstert er heiser.
    »Und was soll das sein, das Spezielle?«, fauche ich.
    »Von dir wollen wir deine Schwester. Denn sie hat den Atem des Teufels.«
     
    Ich bin straucheln
    Bestes Brüderchen von allen, es kann sein, dass du nie wieder Post von mir bekommst. Dann musst

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