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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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schließlich und dann kapiere ich, was sie macht. Offenbar kopiert sie eine alte SMS und setzt einen neuen Text ein.
    Mist! Ich habe die SMS an Kati, die mit Lilsis unterschrieben ist, natürlich nicht gelöscht.
    Kati ist schlau! Kati fällt nie im Leben auf so einen blöden Trick rein. Die wird sofort misstrauisch werden, wenn jetzt eine SMS von mir kommt.
    »Lasst meine Schwester aus dem Spiel.«
    Giltine sieht gleichgültig hoch. »Aber um sie geht es doch«, sagt sie, als müsste ich das längst wissen.
    Und da fällt mir ein, was Thor heute Morgen zu mir gesagt hat.
    Von dir wollen wir deine Schwester. Denn sie hat den Atem des Teufels.
    Oh Gott! Das ist nicht nur ein durchgeknallter Spruch gewesen. Oder irgendeine Ankündigung zu einem blödsinnigen Aufnahmetest. Die haben es wirklich auf Kati abgesehen. Aber warum?
    Kati, beschwöre ich sie inständig. Mach einmal in deinem Leben das Falsche. Versuch nicht, deiner kleinen Schwester aus der Patsche zu helfen!
    Aber da klingelt es schon.
    Thor und Giltine sehen sich verdutzt an. »Die kann doch wohl nicht fliegen...« Giltine schaut durch den Spion, dann bricht sie wieder in Lachen aus und öffnet die Tür weit.
    »Nein! Kati!«, brülle ich, »hau ab, hau sofort ab, hol die Polizei, renn weg!«
    Aber meine letzten Worte denke ich nur noch, weil Thor mir ein Geschirrtuch in den Rachen stopft.
    Hilflos muss ich mit ansehen, wie Giltine einen Moment später meine Schwester ins Wohnzimmer zerrt.

1 7
    »Die Macht unserer Gruppe breitete sich danach aus wie ein Buschbrand, wir waren nicht mehr zu stoppen, denn wir hatten Ihn als Verbündeten. Trotzdem verlegten wir den Hauptsitz und dann suchte ich nach einem Spielkameraden für G., denn sie wurde mir lästig. Nein, schlimmer noch, sie wurde zu einem Risiko, weil sie zu durchschaubar war.«
    K ati ist hier.
    Ihr Gesichtsausdruck verändert sich schlagartig, als sie mich sieht – gefesselt, mit einem Riesenpfropfen im Mund. Sie reißt ihre Augen auf und schlägt sich die Hand vor den Mund, um nicht loszuschreien.
    Eine Sekunde zögert sie, dann rennt sie zu mir, zerrt an meinen Fesseln.
    Ich gebe erstickte Geräusche von mir, sie kapiert sofort und zieht an dem Geschirrtuch. Während sie es herauswindet, muss ich würgen, mein Mund ist staubtrocken und ich bringe nur noch ein krächzendes »Hau ab, hau sofort wieder ab!« raus, bevor Thor mir kopfschüttelnd wieder das Tuch in den Mund stopft.
    Kati steht einen Moment regungslos da. Das macht mir noch mehr Angst, denn meine Schwester weiß sonst immer, was sie tun soll. Endlich stürzt sie zur Haustür, aber Giltine hat sie schon erwartet.
    Kati ergibt sich nicht so ohne Weiteres, schlägt mit ihren Fäusten auf Giltines Brust, dann zieht sie an ihren langen schwarzen Haaren und tritt ihr ans Schienbein.
    Bravo! Weiter! Mehr!
    Giltine verliert ihre Beherrschung und schreit, das bringt Thor dazu einzugreifen.
    Er packt Kati am Genick, als wäre sie eine Katze, und schleppt sie in ein anderes Zimmer.
    Sofort werde ich völlig panisch, ich kann sie nicht mehr sehen, das halte ich nicht aus, das ertrage ich nicht.
    Ich muss wissen, was Thor mit ihr macht. Aus meiner Kehle dringen gurgelnde Geräusche, ich zerre und wackle am Stuhl. Dann kommt mir eine Idee. Ich könnte dafür sorgen, dass der Stuhl umfällt, dann geht er vielleicht kaputt und ich kann die Fesseln lösen.
    Aber Giltine ist noch hier bei mir, diesen Versuch wage ich besser erst, wenn sie weg ist. Sie kommt näher und stellt sich vor mich hin. Dann tritt sie mir ans Schienbein.
    »Das ist für deine Schwester«, faucht sie und reißt an meinen Haaren, was horrormäßig wehtut. Aber das Geschrei von Kati aus dem anderen Zimmer schmerzt mich sehr viel mehr.
    Ich starre Giltine an, als wäre sie eine Mischung aus Kotze und Hundekacke, ich hasse sie, und wenn Blicke töten könnten, wäre sie nur noch ein Aschehaufen. Soll sie mich ruhig misshandeln, das stachelt meine Wut nur noch mehr an und bringt mein Hirn auf Touren.
    Da, Thor ruft nach ihr. Sie tritt ein zweites Mal zu, dann geht sie widerwillig nach nebenan.
    Jetzt werde ich das mit dem Stuhl versuchen. Kati schreit schon wieder – gut, dann weiß ich wenigstens, dass sie lebt.
    Ich stelle mich auf die Füße, versuche, den Hintern mit dem Stuhl zu heben, denke flüchtig darüber nach, ob ich mir die Arme brechen werde, wenn ich mich hinfallen lasse. Aber noch schlimmer: Das Ganze wird einen Höllenlärm auf dem Holzfußboden machen, was Giltine und

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