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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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dann ihren Hausschlüssel aus der Manteltasche fischt. Als sie uns bemerkt, zieht sie ihre Augenbrauen zusammen und runzelt die Stirn.
    »Darf ich fragen, wohin ihr wollt? Was machst du überhaupt schon zu Hause, Cathérine?«
    Kati erklärt Mama, dass sie wegen all ihrer Überstunden heute früher gehen durfte und mich zu einem Mini-Spaziergang überredet hätte, der mir doch ganz sicher guttun würde. Ich nicke dazu nur.
    Mama schaut grimmig zwischen uns hin und her. »Das kommt überhaupt nicht infrage! Ich habe Toni vor zwei Stunden aus dem Krankenhaus abgeholt und jetzt wollt ihr spazieren gehen? Ihr spinnt wohl!«
    Ich will schon protestieren, da legt Kati mir beruhigend die Hand auf den Arm und lächelt Mama an. »Mama, du hast natürlich total recht. Toni muss sich unbedingt wieder hinlegen. Aber ihr war dermaßen flau und elend, da dachte ich, wir gehen nicht nur spazieren, sondern schauen mal vor zur Apotheke und lassen ihren Blutdruck messen und hören, was die Apothekerin sagt. Oder was meinst du, Mama?«
    Mama schaut unschlüssig zwischen uns hin und her. »Toni sieht müde aus. Sie gehört ins Bett. Und Blutdruck messen kann ich auch bei ihr.«
    Mist, was machen wir denn jetzt?
    »Wir haben Schwal-, äh Ralf angerufen und ihn gefragt und er fand es eine gute Idee.« Kati lügt, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn ich nicht so durcheinander wäre, müsste ich mich jetzt wundern. Kati lügt doch sonst nie.
    Mama zuckt mit den Schultern. »Ihr habt euch von Ralf das Okay geholt?«
    Kati nickt treuherzig.
    Meine Mutter zögert. »Okay, aber in zehn Minuten seid ihr wieder da.«
    »Versprochen, Mamsi!« Kati beugt sich zu Mama, gibt ihr rechts und links zwei Küsschen, nimmt die beiden Tüten und trägt sie in die Küche. Mama schaut mich noch einmal kopfschüttelnd an und folgt dann Kati.
    Kati ist schnell zurück. »Ich hab Mama noch erzählt, dass Schwallfi zum Gericht musste, damit sie ihn nicht gleich anruft. Aber wir müssen uns beeilen.«
    Sie zieht mich mit sich auf die Straße und wir laufen zur UBahn-Haltestelle. »Jetzt erzähl endlich, was es mit diesen Satanisten auf sich hat«, sagt sie. »Komischer Name: Es lebe die Herrschaft Satans!«
    Ich starre sie überrascht an, denn sie grinst. »Ja, manchmal lohnt es sich eben doch, Latein gelernt zu haben! Vivat Imperium Satanas heißt: Es lebe die Herrschaft Satans! In der Abkürzung VIS bedeutet das Kraft oder Macht.«
    Plötzlich fällt mir etwas ein. Die Inschrift auf Giltines Feuerzeug! War die Gravur nicht lateinisch? Ich hole es heraus und erkläre Kati, woher ich es habe.
    »Sieht teuer aus«, sagt sie und dreht das Feuerzeug, das golden schimmert, nachdenklich hin und her. »Ich schaue es mir in der U-Bahn mal genauer an.«
    Auf dem Weg zur Haltestelle berichte ich meiner Schwester, wie die Messe abgelaufen ist, und dabei frage ich mich, was ich eigentlich getan hätte, wenn Valle wirklich zu dieser Gruppe gehören würde.
    »Was du da erzählst, das klingt ziemlich langweilig. Ständig diese Luziferbeschwörungen. Da war es ja als Messdienerin noch spannender.« Kati grinst mich an und ich habe den Verdacht, dass sie mich aufheitern will.
    »Ehrlich gesagt – nach allem, was passiert ist, glaube ich, dass die mir eine zahme Anfängerversion präsentiert haben.« Unwillkürlich schieben sich Bilder von Valles zerschnittener Haut vor meine Augen und plötzlich fällt mir wieder ein, dass Giltine in Valles Wohnung von Thors Priesterweihe gesprochen hat. Wie so etwas wohl ablaufen mag? Ob sie deshalb Valle vorerst am Leben gelassen haben?
    Nein, Blödsinn. Energisch versuche ich, diesen Gedanken zu verdrängen.
    »Was ist los? Du siehst ziemlich grün aus!« Kati flüstert, weil wir mittlerweile in der U-Bahn Richtung Giesing sitzen.
    »Nichts.« In Wirklichkeit lege ich mir gerade einen Plan zurecht, aber den möchte ich Kati nicht verraten. Noch nicht jedenfalls, sonst wird sie mich zwingen, wieder zurück nach Hause zu fahren.
    Meine Schwester hat sich mittlerweile dem Feuerzeug zugewendet. »Tibi praemio«, liest sie vor. »Das heißt so viel wie ›dir zur Anerkennung‹. Und das auf der Rückseite? Sacra sunt facienda? Blöd, dass wir kein Wörterbuch haben.« Kati dreht das Feuerzeug in der Hand hin und her. »Könnte bedeuten ›Opfer müssen gebracht werden‹.« Sie schaut mich an und zuckt mit den Schultern. »Schade, das nutzt uns nichts.«
    »Nichts außer der Erkenntnis, dass Luzifers Freunde offensichtlich gut Latein

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