Hoellenfluestern
Raum. Der Hauptmann nickte.
Vorsichtig schlichen sie voran und wichen dabei dem Müll aus. Die Jäger waren ausgeschwärmt, Müller und Corsini waren links von ihm, der Hauptmann rechts.
Er vermisste jemanden. Er sah über die Schulter zurück und stellte fest, dass Riley ihm den Rücken zugekehrt hatte und auf die Tür am anderen Ende starrte.
»Mädel?«, flüsterte er.
Sie ahmte seine Handzeichen perfekt nach – tippte sich ans Ohr und deutete dann auf den anderen Raum.
Au Scheiße.
Ein Dämon vor, einer hinter ihnen. Und sie saßen in der Mitte fest.
20.
Kapitel
Riley wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Panik machte sich in ihr breit. Es waren nicht viele Dämonen, und vier Männer waren bei ihr, alles Profis. Die Waffen der Jäger hatten spezielle Munition, es war also ganz anders als im Tabernakel.
Unwillkürlich schnappte sie nach Luft, als die Türöffnung vor ihr von einem haarigen, geifernden Dämon ausgefüllt wurde. Es war ein ausgewachsener Dreier mit einer Doppelreihe Zähne. Unter dem dichten, schwarzen Fell zeichneten sich die Muskeln ab, und die Augen glühten wie zwei intensiver Laser.
Dämonenstimmen erhoben sich, ein Geheule wie von Höllenhunden.
»Da sind mehr als zwei von den Dingern«, sagte Beck.
»Stimmt«, erwiderte Salvatore. »Rückzug zur Treppe. Wir befinden uns in einem geschlossenen Raum, also seien Sie vorsichtig mit Ihren Waffen, meine Herren.« Der Hauptmann sprach in sein Funkgerät. »Team Angelus, hier ist Team Gabriel. Wir haben Kontakt zu mehreren Ausgeburten der Hölle und brauchen auf der Stelle Verstärkung.« Er klang so beherrscht, als würden sie nicht gerade zwischen gefräßigen Monstern feststecken.
Amundson antwortete sofort. »Roger, Team Gabriel. Wo im Gebäude befinden Sie sich?«
»Zweiter Stock. Wir gehen einen Stock tiefer und wenden uns dann zum westlichen Ausgang.«
Noch mehr Laseraugen glitzerten im Halbdunkel auf.
»Roger«, erwiderte Amundson knapp. »Team Angelus ist in schätzungsweise zehn Minuten bei Ihnen.«
Zehn Minuten waren eine Ewigkeit, wenn man in einem Gebäude voller Dämonen gefangen war.
»Schieb den Müll vor dich, das wird sie etwas bremsen«, empfahl Beck. Riley nickte und legte vorsichtig die Weihwasserkugel zurück in den Rucksack. Dann zog sie sich zurück, jeder Schritt wie in Zeitlupe, während sie die Gefahr vor sich keine Sekunde aus den Augen ließ. Jedes Stück Müll, an dem sie vorbeikam, schob sie zwischen sich und die Dämonen: zerborstenes Sperrholz, zerbrochene Stühle und Gott weiß, was alles. Müller war jetzt neben ihr und gab ihr mit seiner Waffe Deckung.
Vielen Dank, Harper. Diese Erfahrung habe ich echt gebraucht.
Beide Gruppen erreichten die Treppe gleichzeitig. Beck machte sich auf den Weg in den ersten Stock, aber er hatte erst ein paar Stufen geschafft, als er wieder hochgestürzt kam. »Da unten sind noch mehr.«
Ein heulender Chor setzte ein, wie ein uralter, höllischer Schlachtruf, und aus der Dunkelheit stürmte eine dichte Masse pelziger Leiber auf sie zu. Mündungsfeuer erhellten den Raum. Riley zuckte beim Krach der Waffen zusammen, und ihre Nase rebellierte gegen den übelkeitserregenden Gestank der Dämonen. Ein paar Schritte links von ihr bekam ein Dreier eine Kugel in die Brust und stürzte kopfüber zu Boden. Ein anderer folgte einen Moment später. Und dann noch einer.
Auf der Treppe kam sie nur langsam voran: Die Handläufe fehlten, und Riley musste sich ihren Weg nach oben ertasten, wobei sie sich an der staubigen Wand abstützte. Ihr Herz raste so sehr, dass ihr schwindelig wurde. Eine Panikattacke in diesem Moment wäre fatal.
Sie stieß einen Warnschrei aus, als ein Dreier sich von oben auf sie stürzte. Seine Zähne glänzten im Licht der Lampen. Becks Stahlrohr ging eine innige Verbindung mit dem Schädel ein, und das Viech taumelte an ihnen vorbei, wobei es eine Wolke erstickenden Staubs aufwirbelte.
»Bleibt in Bewegung!«, drängte er.
Das Funkgerät des Hauptmanns spie ein paar Worte aus. »Die Verstärkung kommt voraussichtlich in acht Minuten«, rief er laut, warf ein Magazin der Waffe fort und rammte ein neues hinein. »Wir müssen einen Verteidigungsposten finden, um Zeit zu gewinnen.«
»Das Dach«, rief Beck. »Das ist die beste Chance, die wir haben.«
Trotz der knurrenden Meute, die ihnen auf den Fersen war, begegneten sie bei ihrem Aufstieg keinen weiteren Dämonen. Kurz bevor sie den vierten Stock erreichten, bat Müller um die
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