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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zwischen New
York und Quebec verkehrt war. Er nahm den kurzen
Mündungsblitz kaum wahr, stürmte aber sofort zur hinteren
Plattform, als er die donnernden Flintenschüsse vernahm. Doch
inzwischen war es im Hangar wieder stockdunkel. Er hörte nicht
mehr, wie der Leichnam seines Komplizen am Boden aufschlug,
und er wußte auch nicht, woher die Schüsse gekommen waren.
Er ging hinter einem wuchtigen Daimler-Kabriolett in Deckung
und suchte den Boden um die und unter den Autos ab. Er hatte
ein Nachtsichtgerät auf, durch das der dunkle Hangar wie in
hellgrünes Licht getaucht wirkte, so daß er jede Einzelheit
erkennen konnte. Fünf Meter vor sich sah er den Leichnam
seines Komplizen in einer großen Blutlache auf dem
Betonboden liegen. Jetzt war alles klar: Ihr Opfer hatte sich
wissentlich in die vermeintliche Falle begeben. Und offenbar
war er gut bewaffnet. Man hatte sie zwar vorgewarnt, daß ihr
Opfer gefährlich sei, aber sie hatten ihn trotzdem unterschätzt.
Pitt mußte losschlagen, solange er im Vorteil war. Und zwar
so schnell wie möglich, bevor der andere Killer ihn ausmachen
konnte. Jetzt kam es nicht auf Lautlosigkeit an, sondern auf
Tempo. Er rannte vorne an den Autos vorbei in Richtung Tür,
duckte sich und suchte immer wieder Deckung hinter den Reifen
und Rädern. Dann stieß er die Tür auf und warf sich hinter einen
Wagen, als die Kugeln in die Nacht hinauspfiffen. Pitt kroch an
der Wand entlang und versteckte sich schließlich hinter dem
Rad eines 1939er Mercedes-Benz J40-K.
Pitt war sich durchaus darüber im klaren, daß sein Vorstoß
tollkühn und leichtsinnig gewesen war. Aber er war
einigermaßen heil davongekommen. Lediglich der Streifschuß
an seinem Unterarm blutete ziemlich heftig. Immerhin hatte er
den anderen Killer auf eine falsche Fährte gelockt; Der Mann
stürmte Hals über Kopf zur Tür, weil er annahm, daß sein Opfer
flüchten wollte.
Pitt hörte, wie er auf weichen Gummisohlen losrannte. Dann
sah er eine von Kopf bis Fuß schwarzgekleidete Gestalt, die im
schummrigen Licht der gelben Laterne draußen unter der Tür
stand. Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt, dachte Pitt, als
er auf den Rücken des Killers anlegte und ihm eine
Schrotladung knapp unterhalb der rechten Schulter verpaßte.
Der warf die Arme hoch und ließ seine Maschinenpistole
fallen. Er stand einen Moment lang da, riß dann das
Nachtsichtgerät herunter und drehte sich langsam um.
Ungläubig starrte er Pitt an, der langsam auf ihn zukam und die
Mündung der Schrotflinte auf seine Brust gerichtet hatte. Pitt
fröstelte, als er seine Augen von nahem sah. Der Mann war
fassungslos, weil ihm klar wurde, daß er versagt hatte und jeden
Moment sterben würde. Aber er hatte keine Angst vor dem Tod,
er war nur außer sich, weil er seinen Auftrag nicht hatte
ausführen können. Pitt sah den blutigen Schaum vor seinem
Mund, der durch den schmalen Schlitz der Gesichtsmaske kaum
zu erkennen war, hörte das gruslige Röcheln. Aber er bot seine
letzte Kraft auf und torkelte weiter auf ihn zu, so als könnte er
nicht von ihm ablassen.
Pitt drückte nicht noch einmal ab. Er schlug ihn auch nicht
nieder. Er trat nur einen Schritt vor, holte mit dem Fuß aus und
zog ihm die Beine unter dem Leib weg. Der Killer fiel vornüber
zu Boden.
Er nahm die Waffe des Killers an sich. Unglaublich, dachte
er, als er sie näher in Augenschein nahm, daß so was aus China
stammt. Es war ein hochmodernes Schießgerät - ein
Plastikgehäuse mit integriertem elektronischem Visier, dazu ein
direkt in den Lauf eingesetztes fünfzigschüssiges Magazin,
geladen mit komprimierten Stahlmantelgeschossen, die so
treffsicher waren wie eine Gewehrkugel. Wahrlich eine
Feuerwaffe für das einundzwanzigste Jahrhundert.
Pitt ging in den Hangar zurück und schaltete das Licht an.
Trotz aller Strapazen fühlte er sich seltsam gelöst. Er ging
zwischen den alten Wagen hindurch, bis er unmittelbar unter
dem Balkon stand. Dann betrachtete er die Leiche des anderen
Killers. Er war ebenso mausetot wie der Mann, den er unter der
Tür erwischt hatte. Ein Schuß war offenbar danebengegangen,
aber der andere hatte ihm den halben Kopf weggerissen.
Müde stieg Pitt die Wendeltreppe hinauf und betrat seine
Wohnung. Einen Anruf bei der Polizei konnte er sich schenken.
Die Bundesmarshals mußten jeden Moment eintreffen. Er spülte
ein Glas ab, schüttelte es kurz trocken und drückte den Rand in
ein Salzfaß. Dann schaufelte er eine

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