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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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eine Spur gefunden.«
»Gab es Unterlagen über die Fracht?«
Perlmutter schüttelte den Kopf. »Es hieß, daß sie wertvolle
Antiquitäten befördert haben soll, doch die Auskunft stammte
leider aus unzuverlässiger Quelle. Kaum mehr als ein Gerücht.
Und es gab auch keinerlei weitere Hinweise, die das hätten
bestätigen können.«
»Wie nennst du so was?« fragte Pitt.
»Ein weiteres Geheimnis der See. Es gibt herzlich wenig, was
ich dir über die Princess Dou Wan erzählen kann, abgesehen
davon, daß sie ein Passagierschiff war, das seine beste Zeit
hinter sich hatte und abgewrackt werden sollte. Aber einstmals
galt sie als Königin des Südchinesischen Meeres.«
»Und wie kommt es dann, daß sie vor der südamerikanischen
Küste verschollen ist?«
Perlmutter zuckte die Achseln. »Wie gesagt, ein weiteres
Geheimnis der See.«
Pitt schüttelte heftig den Kopf. »Einspruch. Wenn hier etwas
rätselhaft ist, dann steckt jemand dahinter. Ein Schiff
verschwindet nicht einfach fünftausend Meilen fernab von
seiner Route.«
»Moment, ich suche den Bericht über die Princess heraus. Ich
glaube, er ist in einem der Bücherstapel unter dem Flügel.« Er
stemmte sich aus seinem Stuhl und trottete aus dem Eßzimmer.
Keine zwei Minuten später hörten Pitt und Julia seine dröhnende
Stimme aus einem anderen Zimmer schallen. »Ah, hier ist es!«
»Wie weiß er bei den Unmassen von Büchern, die hier
herumliegen, wo er etwas Bestimmtes suchen muß?« fragte sie
verwundert.
»Er kann dir jeden einzelnen Titel aufzählen, den er im Haus
hat«, sagte Pitt. »Er weiß genau, wo sie liegen und in welcher
Reihenfolge er sie im Regal eingeordnet oder am Boden
gestapelt hat.«
Pitt hatte kaum ausgesprochen, als sich Perlmutter durch die
Tür zwängte. Er hielt ein dickes, in Leder gebundenes Buch
hoch, auf dem in goldenen Lettern History of the Orient
Shipping Lines stand. »Hier steht der einzige offizielle Bericht
drin, auf den ich in Zusammenhang mit der Princess Dou Wan gestoßen bin.« Perlmutter setzte sich an den Tisch, schlug das
Buch auf und las laut vor.
»Sie wurde im Jahr 1913 im Auftrag der Singapore Pacific
Steamship Lines bei Harland & Wolff in Belfast auf Kiel gelegt
und lief noch im gleichen Jahr vom Stapel. Ursprünglich war sie
auf den Namen Lanei getauft. Mit knapp unter elftausend
Bruttoregistertonnen, einer Gesamtlänge von 151 Metern bei
einer höchsten Breite von achtzehn Metern war sie für ihre Zeit
ein ziemlich schmuckes Schiff.« Er hielt das Buch hoch und
zeigte ihnen ein Foto von einem Dampfschiff, das bei ruhiger
See dahinfuhr und eine Rauchfahne aus dem Schornstein hinter
sich herzog. »Sie konnte fünfhundertundzehn Passagiere
befördern, davon fünfundfünfzig in der Ersten Klasse«, fuhr
Perlmutter fort. »Sie wurde ursprünglich mit Kohle befeuert,
aber im Jahr 1920 wurde sie auf Öl umgestellt.
Höchstgeschwindigkeit siebzehn Knoten. Ihre Jungfernfahrt
fand im Dezember 1913 statt, als sie von Southhampton aus in
Richtung Singapur in See stach. Bis 1931 ist sie hauptsächlich
zwischen Singapur und Honolulu verkehrt.«
»Es muß ein herrliches Gefühl gewesen sein, damals mit dem
Schiff durch die Südsee zu fahren«, sagte Julie.
»Vor achtzig Jahren wurden die Passagiere bei weitem nicht
so herumgescheucht und mit allerlei Unterhaltungsangeboten
bedrängt«, pflichtete Pitt bei. Er wandte sich an Perlmutter.
»Wann ist aus der Lanei die Princess Dou Wan geworden?«
»Sie wurde 1931 an die in Schanghai ansässige Canton Lines
verkauft«, antwortete Perlmutter. »Danach beförderte sie bis
Kriegsausbruch Passagiere und Frachtgut zu den diversen Häfen
am Südchinesischen Meer. Im Krieg diente sie den Australiern
als Truppentransporter. 1942 wurde sie von japanischen
Flugzeugen angegriffen und schwer beschädigt, als sie vor
Neuguinea Truppen und schweres Gerät löschte, konnte sich
aber aus eigener Kraft nach Sidney zurückschleppen, wo sie
wieder instand gesetzt wurde. Hat sich im Krieg wacker
gehalten. Zwischen 1941 und 1945 beförderte sie über
achtzigtausend Männer zur Front und in die Etappe, schüttelte
feindliche Flugzeuge, U-Boote und Kriegsschiffe ab und wurde
bei mehreren schweren Angriffen erheblich beschädigt.«
»Vier Jahre lang in Gewässern im Einsatz, in denen es von
Japanern nur so wimmelte«, sagte Pitt. »Ein Wunder, daß sie
nicht versenkt wurde.«
»Als der Krieg zu Ende war, wurde die Princess Dou Wan an
die Canton Lines zurückgegeben

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