Höllenfracht
Sie ein bestelltes Quartier, Sir?«
»Nein. Nicht, daß ich wüßte. Ich ... wurde sehr kurzfristig in Marsch gesetzt.«
»Ist jemand auf der Base zu verständigen? Jemand, der weiß, daß Sie kommen?«
McLanahan zog den Zettel mit den Anweisungen hervor und überflog ihn. »Alles, was da steht, ist etwas von einem Major Miller.
Aber hier steht nur ein Bürokennzeichen und eine Nummer aus Washington. Niemand aus Fairchild. Ich wußte nicht... ich meine ...
ich war gar nicht sicher, daß ich in Fairchild landen würde.«
Willis sah Patrick McLanahan etwas ratlos an.
»Tja, Sir ... ich kann ja mal dort anrufen. Aber sonst kann ich ohne Marschbefehl oder Kontaktperson eigentlich nichts machen. Ich kann Sie höchstens auf die Warteliste für freiwerdende Plätze setzen. Aber da sieht es im Moment schlecht aus.«
McLanahan steckte seinen Zettel wieder ein. »Also der Bus geht um fünf nach, sagten Sie?«
»Ja, Sir.«
»Okay. Dann rufen Sie doch mal dort an und stellen Sie fest, wie das mit einem Zimmer ist. Mein Kontaktmann, wer immer es auch ist, sollte mich hier um zehn abholen. Wenn er nicht kommt, kann ich mir genausogut ein Zimmer besorgen und ihn morgen früh zu erreichen versuchen.«
»Richtig, Sir!« stimmte Willis ihm zu. Er wählte eine Nummer, redete ein paar Minuten hin und her und legte dann mit strahlendem Lächeln auf, während er mit dem Kopf im Rhythmus der Musik aus den Stereolautsprechern seines tragbaren Recorders wackelte.
»Glück gehabt, Sir«, sagte er und füllte einen Schein aus. »Ein Zimmer frei im Q, wartet nur auf Sie. Falls Ihr Major Miller aufkreuzt, sage ich ihm Bescheid, wo Sie sind.«
»Vielen Dank«, sagte McLanahan, »für Ihre Hilfsbereitschaft.«
Der Bus kam schließlich, nicht ganz so pünktlich, um Viertel nach zwölf. Nicht eine Menschenseele, nicht einmal Willis, hatte mit ihm gesprochen, seit er das Zimmer für ihn reserviert hatte. Der ganze Flughafen war praktisch wie ausgestorben. McLanahan bedankte sich noch einmal bei Willis und stieg dann in den blauen Schulbus ein, als der draußen hupte. Auch hier war er der einzige Passagier.
Die Fahrt bis zum Stützpunkt Fairchild war nur kurz. McLanahan zeigte den Posten am Tor seinen Personalausweis und öffnete seine Sporttasche für den Wachhabenden mit seiner M-16 und seinem deutschen Schäferhund. Eine Viertelstunde später streckte er sich schläfrig auf einem bequemen, superbreiten Bett in der Gastunterkunft für Offiziere aus.
Heftiges und lautes Klopfen an der Tür weckte ihn abrupt auf. Er hatte das Gefühl, schon Stunden geschlafen zu haben. Er sah auf die Uhr. Von wegen. Er hatte gerade eine Stunde geschlafen.
Rasch zog er sich eine Turnhose an, die er aus seiner Tasche holte, fuhr sich einmal durch die Haare und öffnete die Tür. Zwei Farbige, einer in Zivil, einer in Uniform mit einer SECURITY-GUARD -
Armbinde, standen ungeduldig draußen.
»Captain McLanahan?« fragte der Zivilist. Er sah McLanahan dabei nicht an, sondern spähte den Korridor hinauf und hinunter.
»Ja«, antwortete McLanahan leicht gereizt, während er sich am Kopf kratzte.
»Patrick McLanahan?«
»Ja doch.« McLanahan war nicht besonders zu Gesprächen aufgelegt, aber seine Ungehaltenheit beeindruckte die beiden in keiner Weise.
Der Zivilist sah ungeheuer erleichtert aus. Er setzte dem Uniformierten einen Finger auf die Brust, als wollte er ihm seine Kommandos damit in den Leib hämmern.
»Wir haben ihn also. Benachrichtigen Sie die Wachen. Dann besorgen Sie einen neutralen Wagen. Der soll hierherkommen, aber pronto. Und daß keine Embleme auf den Türen sind, Air Force oder Pentagon oder so etwas!«
Der Posten marschierte davon. Der Zivilist drückte McLanahan zur Seite, trat ins Zimmer ein und schloß hinter sich die Tür.
»Mein Name ist Jenkins, Captain McLanahan«, sagte er kurz angebunden. »Ziehen Sie sich jetzt bitte an und nehmen Sie alle Ihre Sachen mit.«
»Einen Augenblick mal«, protestierte McLanahan. »Was geht hier eigentlich vor?«
Jenkins machte ein ziemlich ungeduldiges Gesicht und stemmte die Fäuste in die Hüften. Offensichtlich hatte er es nicht gern, wenn ihm irgend jemand, selbst Offiziere, Fragen stellte.
Dann bequemte er sich jedoch zu einer wenn auch knappen Antwort in ebenso knappem Ton. »Sir, wir begeben uns jetzt zurück zu Ihrem Treffpunkt mit Major Miller. Sie hatten doch Anweisung, auf dem Flughafen auf weitere Instruktionen zu warten, nicht wahr, Sir?«
»Sicher.« McLanahan fühlte,
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