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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dürfte. Und dich wollen sie vorn an der Rezeption haben. Trudy ist nervös, jetzt, wo diese Kids wieder da sind.«
    »Kann’s ihr nicht übelnehmen. Ich persönlich weiß ja nicht, warum sie versuchen, die zu rehabilitieren. Nach dem, was dieses Gör mit dir gemacht hat, würde ich sie ja allesamt einsperren und den Schlüssel wegschmeißen. Na ja, ich gehe Trudy Gesellschaft leisten.« Das Quietschen von Gummisohlen, dann ein Schnuppergeräusch. »Was riecht hier so komisch?«
    »Wie? Riecht?«
    »Irgendwas Verbranntes.«
    »Ja, kann sein, dass Trudy wieder das Popcorn in der Mikrowelle verbrannt hat.«
    »Nee, das ist kein Popcorn.« Wieder ein Quietschen. »Das kommt von …«
    Ein Keuchen. Dann der Aufschlag eines fallenden Körpers. Ich rannte in den Raum hinein und sah, wie die Quasi-Dämonin dabei war, einen Körper in die Ecke zu zerren.
    »Siehst du einen Geist, Kind?«, fragte sie, ohne sich umzudrehen.
    »Nein.«
    »Dann ist er ja nicht tot, nicht wahr?« Sie arrangierte den Körper so, dass er weitgehend hinter den Stühlen versteckt war. Dann griff sie nach meinen Händen und drückte sie gegen den Hals des Wachmanns, wo ich den Puls kräftig pochen spürte. »Du bist die Erste, die mir überhaupt eine Chance auf Freiheit in Aussicht stellt – glaubst du, das würde ich aufs Spiel setzen?« Sie sah auf den Mann hinunter und warf mir dann einen etwas hinterhältigen Seitenblick zu. »Wobei dies natürlich eine fabelhafte Gelegenheit wäre, einen viel brauchbareren Körper für mich zu finden – einen, von dem
niemand
weiß, dass er tot sein müsste.«
    Ich starrte sie finster an.
    Sie seufzte. »In Ordnung. Dann such eben nach deinen Freunden.«
    Ich sah mir die Monitore an, während sie die Tür bewachte. Keine Spur von Tori, aber damit hatte ich gerechnet, denn das bedeutete einfach, dass sie in einem der Räume ohne Überwachungskamera war. Ich fand Simon, immer noch im Operationssaal, immer noch festgeschnallt, einen Tropf am Arm, kein Wachmann in Sichtweite.
    Ich überprüfte die übrigen Monitore. Dr. Davidoff saß mit Mrs. Enright, Sue, dem Security-Mann namens Mike und zwei weiteren in einem Besprechungszimmer, allem Anschein nach in eine Diskussion vertieft.
    Die übrigen Räume waren dunkel. Mit einer Ausnahme. Das Zimmer war nicht größer als mein begehbarer Kleiderschrank zu Hause und mit einem Bett, einem kleinen Schreibtisch und einem Stuhl vollgestellt.
    Jemand saß an dem Schreibtisch und schrieb, den Stuhl so weit wie möglich aus dem Blickfeld der Kamera geschoben. Ich sah nur eine Schulter und einen Arm, aber ich erkannte die dunkelviolette Seidenbluse sofort – ich hatte Tante Lauren begleitet, als sie sie im vergangenen Winter gekauft hatte.
    Die Frau stand auf, und jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Es war Tante Lauren.
    Ich rief die Quasi-Dämonin und zeigte auf den Bildschirm. »Was ist das für ein Zimmer, und warum ist meine Tante da drin?«
    »Weil sie unartig war. Allem Anschein nach liegt die Abneigung gegen das Eingesperrtsein in der Familie. Sie war noch keinen Tag in einer normalen Zelle, da hatte sie schon versucht zu entkommen. Sie sind der Überzeugung, dass direkte Überwachung unumgänglich ist.«
    »Dann ist sie also eine Gefangene hier?«
    »Sie hat euch bei der Flucht geholfen. Hast du gedacht, sie würden ihr zu Ehren eine Party veranstalten? Vielleicht ein paar Ziegen als Opfer darbringen?«
    »Die haben gesagt, sie hätte es sich anders überlegt und zugegeben, dass sie einen Fehler gemacht hat.«
    Die Quasi-Dämonin lachte. »Und du hast ihnen geglaubt? Ja, natürlich hast du das, denn sie sind dir gegenüber ja immer absolut aufrichtig gewesen.«
    Ich merkte, wie mein Gesicht vor Scham heiß wurde.
    »Ja, sie haben versucht, sie umzustimmen«, fuhr sie fort. »Sie haben ihr Sicherheit und einen Neuanfang und ein Bett mit Daunenkissen versprochen. Sie ist ein sehr wertvolles Mitglied des Teams. Aber sie hat sich geweigert.« Die Quasi-Dämonin sah mich an und seufzte. »Jetzt nehme ich an, du willst auch sie retten.«
    Ich nickte.
    »Dann lass uns weitermachen.«
    Ich griff nach ihrem Arm, bevor sie zur Tür gehen konnte. »Rae. Die Feuer-Halbdämonin. Die haben gesagt, sie wäre verlegt worden. Ist sie auch hier?«
    Sie zögerte, und als sie antwortete, hatte ihre Stimme einen weicheren Klang. »Nein, Kind. Sie ist nicht hier. Und ich weiß auch nicht, was aus ihr geworden ist, also frag mich nicht. Sie war an einem Abend noch hier, und am Morgen

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