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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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drauf war sie’s dann nicht mehr.«
    »Die haben sie …«
    »Dafür haben wir keine Zeit. Deine Freunde warten auf dich, und die da …«, sie zeigte auf den Monitor, » … werden ja nicht den ganzen Tag da drin sitzen.«
     
    Wir befreiten zunächst Tori.
    Ich versuchte, sie auf den Schock vorzubereiten, den der lebende Tote ihr bereiten würde, indem ich als Erste zu ihr hineinging. Aber sie warf einen einzigen Blick auf ihn, und nach einem Sekundenbruchteil der Überraschung sagte sie: »Gute Idee.«
    Ich wollte eigentlich erklären, dass ich nicht etwa einen Wachmann-Zombiesklaven beschworen hatte, aber die Quasi-Dämonin war bereits an der nächsten Tür, um die dahinterliegende Zelle zu überprüfen. Und ich kam zu dem Schluss, wenn Tori keine Probleme damit hatte, dass ich Tote zu meinem persönlichen Nutzen beschwor, dann war es auch absolut unnötig, sie darüber zu informieren, dass ich stattdessen einen Pakt mit einem Dämon geschlossen hatte.
    Bei Simon würde das nicht reichen, denn er wusste, dass ich nicht unbekümmert tote Leute herumkommandieren würde. Und die Keine-Zeit-zum-Erklären-Entschuldigung würde wohl auch nicht laufen, denn wir hatten durchaus Zeit – wir mussten die Gurte öffnen, den Tropf herausnehmen, die Einstichstelle verbinden und nach seinen Schuhen suchen, während die Quasi-Dämonin an der Tür Wache stand.
    Also sagte ich ihnen die Wahrheit. Tori hörte es sich an und zuckte nicht einmal mit der Wimper. Allmählich bekam ich den Eindruck, als würde Tori auf jede Neuigkeit so reagieren.
    Simon sagte sekundenlang gar nichts, und ich wappnete mich für ein
Bist du verrückt geworden?,
aber er war schließlich Simon. Und so glitt er lediglich von seinem Bett herunter, ging neben mir in die Hocke, während ich unter der Bahre nach seinen Schuhen suchte, und flüsterte: »Alles in Ordnung?« Ich wusste, er meinte damit den Totenbeschwörungs-Aspekt, und als ich nickte, sah er mir forschend ins Gesicht, bevor er sagte: »Okay.« Ich versicherte ihm, dass ich im Umgang mit der Quasi-Dämonin vorsichtig gewesen war, und er beteuerte: »Ich glaub dir, und wir werden auch vorsichtig bleiben.« Und das war alles.

[home]
42
    N ächster Halt, die liebe Tante Lauren«, trällerte die Quasi-Dämonin. »Dann geradewegs zum nächsten Ausgang, und dann …«, sie lächelte, »… Freiheit für alle.«
    »Nicht alle.« Tori sah mich im Gehen an. »Wir müssen die Dokumente von diesem Projekt runterladen. Irgendwo da draußen sind noch andere Leute wie wir, die immer noch glauben, dass sie psychisch krank sind, Peter und Mila zum Beispiel. Und dann noch die, bei denen sich die Kräfte vielleicht noch gar nicht entwickelt haben.«
    Peter hatte zu den Bewohnern von Lyle House gehört, als ich dort eintraf, und war vor unserer Flucht entlassen worden. Mila hatte ich nie kennengelernt, sondern lediglich erfahren, dass sie vor meiner Zeit ebenfalls dort gewesen war. Auch sie war »rehabilitiert« und wieder in die Außenwelt entlassen worden.
    »Ich würde diese ganzen Daten wirklich gern mitnehmen«, sagte ich. »Aber wir haben keine Zeit, um sie aufzurufen und auszudrucken.«
    Tori zog einen USB -Stick aus der Hosentasche. Ich war mir nicht sicher, ob ich auch nur wissen wollte, wo der jetzt auf einmal herkam.
    »Du kennst Dr. Davidoffs Passwort«, sagte sie. »Und mit dem Kartenschlüssel kommen wir in sein Büro. Ich kann das Zeug runterladen, während du deine Tante holst.«
    »Und ein Telefon gibt es dort auch«, sagte Simon. »Ich kann noch mal versuchen, meinen Dad zu erreichen.«
    Sie hatten recht. Auch ich hätte es bereut, wenn wir verschwunden wären, ohne die Namen der anderen zu kennen. Und noch mehr würde ich es bereuen, wenn wir wieder eingefangen werden sollten und die Gelegenheit verpasst hätten, Mr. Bae Bescheid zu geben.
    Wir erreichten das Büro. Die Tür ließ sich nur mit einem zusätzlichen Code öffnen, aber die Quasi-Dämonin kannte ihn. Als ich mit der Quasi-Dämonin weitergehen wollte, um meine Tante zu holen, erkundigte sie sich: »Der Magier bleibt bei seiner Schwester?«
    »Schwester?«, wiederholte Simon. »Sie ist nicht …«
    »Formelwirkerschwester«, erklärte ich hastig. »So redet sie immer.«
    Als wir uns weit genug von den beiden entfernt hatten, flüsterte ich: »Dann ist Simons Dad also wirklich Toris Vater?«
    »Das am schlechtesten gehütete Geheimnis in diesem Gebäude.« Ihr trällernder Singsang bildete einen höchst merkwürdigen Kontrast

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