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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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zur barschen Stimme des Wachmanns. »Und das, mein Kind, will einiges heißen.«
    »Das erklärt dann wohl auch, warum Toris Mutter fast ausgerastet ist, als Tori zugegeben hat, dass sie in Simon verknallt war.«
    »Oooh, das hätte wirklich peinlich werden können. Lass dir das eine Lektion über das Geheimhalten von Dingen sein – derlei kann sich auf die denkbar unangenehmste Art und Weise rächen. Ob allerdings gerade diese Person irgendeine Art von Scham oder Schuldgefühlen empfindet – das ist wieder eine vollkommen andere Frage. Sie hat die moralischen Wertmaßstäbe eines Sukkubus. Wobei ich gestehe, es war durchaus amüsant, ihr bei ihren Bemühungen zuzusehen, den Magier zu verführen. Ein merklicher Dämpfer für ihr Ego, als sie fehlschlugen.«
    »Fehlschlugen?«, fragte ich, während wir um eine Ecke bogen. »Aber wenn Tori seine Tochter ist, muss es doch offensichtlich …«
    »Offensichtlich gar nichts. Was bringen sie euch heutzutage in der Schule eigentlich bei? Sex ist nicht die einzige Reproduktionsmethode. Vermutlich die unterhaltsamste, aber wenn sie sich als impraktikabel herausstellt und einem ein vollständig eingerichtetes Laboratorium zur Verfügung steht, zusammen mit jeder Entschuldigung, die man braucht, um sich die notwendigen Körperflüssigkeiten zur Verfügung stellen zu lassen …«
    »Iiih. Das ist …«
    Eine Alarmsirene begann unmittelbar über meinem Kopf zu schrillen.
    »Der Freigang ist zu Ende, nehme ich an«, murmelte die Quasi-Dämonin.
    Sie öffnete die nächste Tür mit der Karte, schob mich in den Raum hinein und sich selbst hinterher.
    »Meine Tante …«
    »Ist nicht in Gefahr. Sie ist nur ein paar Türen weiter und im Augenblick uninteressant. Du bist das einzige Täubchen, das nicht im Schlag ist.«
    Sie führte mich quer durchs Zimmer zu einer zweiten Tür, die sich in einen großen Abstellraum öffnete, und winkte mich hinein.
    »Simon und Tori …«
    »Sind, wie ich annehme, im Besitz funktionsfähiger Ohren und Gehirne. Sie werden den Alarm gehört haben und in Deckung gegangen sein, und genau das sollten wir auch tun.«
    Ich hatte den Abstellraum kaum betreten, als der Körper des Wachmanns in sich zusammensackte. Ich fiel neben ihm auf die Knie.
    »Du wirst vermutlich feststellen, dass er nach wie vor vollkommen tot ist«, sagte die Stimme der Quasi-Dämonin über meinem Kopf. »So nützlich diese sterbliche Form auch war, die jetzige eignet sich besser dazu, sich ein wenig umzusehen.«
    »Hast du nicht gesagt, du könntest ohne meine Hilfe nicht wieder raus da?«
    »
Angedeutet,
niemals gesagt. Ich bin eine Dämonin. Wir kennen sämtliche Schlupflöcher. Ich gehe mal einen Blick in die Runde werfen. Du hast die Pistole noch, richtig?«
    »Ja, aber …«
    »Du solltest sie herausholen und hoffen, dass du sie nicht verwenden musst. Ich bin gleich zurück.«
    Ein Schwall warmer Luft streifte mich, dann war ich mit der Leiche des Wachmanns allein.
    Die Alarmanlage heulte weiter.
    Hörte ich das Trampeln rennender Füße? Ein Brüllen? Einen Schuss?
    Entspann dich. Es gibt im Moment nichts, was du tun könntest.
    Das war ja gerade das Problem. Ich war dazu verdammt, hier in meinem Versteck zu kauern, die zitternden Hände um eine Waffe geschlossen, von der ich keine Ahnung hatte, wie man sie bediente, und zu wissen, dass ich nichts tun konnte. Nichts zumindest, das nicht so impulsiv und gefährlich war, dass Derek mich mit gutem Grund angebrüllt hätte, wäre er hier gewesen, und Herrgott, wie ich mir wünschte, er wäre es. Das Gebrüll hätte ich mir liebend gerne angehört, wenn ich nur gewusst hätte, dass er in Sicherheit war …
    Er ist in Sicherheit. Jedenfalls mehr, als er es hier in deiner Gesellschaft wäre.
    Wenn sie ihn in dem Haus zurückgelassen hatten, ja, dann schon. Er hatte Liz, die ein Auge auf ihn halten konnte, und er hatte keine Ahnung, wohin wir verschwunden waren, und keine Möglichkeit, uns zu folgen. Er würde fuchsteufelswild sein, aber außer Gefahr.
    Ich warf einen Blick zu dem Wachmann hinüber. Er lag zusammengesackt auf dem Boden, die toten Augen starrten zu mir herauf. Ich dachte über ihn nach, fragte mich …
    Denk nicht über ihn nach. Frag dich absolut gar nichts. Sonst kriegst du deinen Wunsch noch erfüllt und bist gleich nicht mehr allein in diesem Abstellraum.
    Ich wandte hastig den Blick ab und drängte ihn aus meinen Gedanken. Stattdessen sah ich mir die Waffe genauer an. Ich hatte für meine Drehbücher schon

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