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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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lastete auf mir. »Hast du auf dem Friedhof beschworen?«
    »Ja, habe ich.«
    »Du hast gewusst, dass das ein Problem gibt?«
    »Ja, habe ich.«
    »Sie hatte keine Wahl«, sagte Tori.
    »Sie hat immer eine Wahl. Sie kann nein sagen.«
    »Ich hab’s versucht«, sagte ich.
    »Du kannst nicht
versuchen,
nein zu sagen. Entweder du sagst nein, oder du tust’s nicht.« Er senkte die Stimme. Ein Teil seiner Wut war verflogen, aber der harte Klang seiner Stimme blieb. »Und es reicht nicht, das Wort auszusprechen, Chloe. Du musst es umsetzen, und das ist der Teil, den du nicht zustande bringst.«
    »Hey«, sagte Tori. »Das geht jetzt wirklich zu weit.«
    »So unrecht hat er nicht«, murmelte ich.
    »Was? Du …« Sie kämpfte um eine passende Bezeichnung. »Lass dir das doch nicht bieten, Chloe. Ist mir egal, wie groß oder wie schlau er ist, er hat nicht das Recht, so mit dir zu reden. Du hast dein Bestes getan.«
    Ich hatte zugelassen, dass jemand mich zu etwas drängte, von dem ich wusste, dass es falsch war.
    »Was glaubst du eigentlich, worüber die da drin reden?«, fragte Derek. »Wie sie uns helfen können, unsere Kräfte unter Kontrolle zu bekommen?«
    »Wir wissen, worüber sie reden, Derek. Und ich weiß auch, was ich getan habe. Genau das, wovor du uns gestern Abend gewarnt hast. Ich habe jedem hier, der uns nicht helfen will, einen guten Grund gegeben, es auch nicht zu tun.«
    Er öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Man sollte doch meinen, er würde wenigstens anerkennen, dass ich drauf gekommen war, bevor er es mir sagte. Aber er wollte auf etwas Bestimmtes hinaus, und ich hatte nichts weiter erreicht, als ein zeitweiliges Hindernis aufzuwerfen – eins, das ihn kaum zögern ließ, bevor er geradewegs hindurchrannte.
    »Das Wort lautet
nein,
Chloe.
Nein,
ich werde das nicht tun.
Nein,
ich halte das nicht für ungefährlich. Und wenn Sie mich jetzt drängen – es tut mir leid, aber es sieht so aus, als brächte ich im Moment einfach keine Beschwörung zustande.«
    »Ich …«
    »Was, wenn die mich fragten, wie stark ich bin? Glaubst du, ich würde dann da reingehen und zum Beweis das Sofa hochheben?«
    »Das war es auch nicht, was ich versucht …«
    »Aber es ist genau das, was du
getan
hast. Du hast ihnen eine vollständige Demonstration deiner Kräfte geliefert, und jetzt sitzen die da und fragen sich, ob die Edison Group so unrecht hatte mit ihrem Vorhaben, uns einzusperren – oder sogar umzubringen.«
    »Oh, jetzt hör aber auf«, sagte Tori. »Die würden doch nicht …«
    »Bist du dir da sicher?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn du das glauben würdest, Derek, dann wärst du nicht mehr hier. Du wärst oben bei Simon und würdest seine Tasche packen.«
    »Ach ja? Und dann würde ich wohin gehen? Die Edison Group hat uns bis zu Andrews Haus verfolgt, und wir wissen immer noch nicht, wie sie das fertiggebracht haben. Und was haben sie dort gemacht? Uns gebeten, ohne Heckmeck mitzukommen? Vielleicht ein paar Betäubungspfeile abgeschossen? Nein, die haben auf uns gefeuert. Mit Kugeln. Wir sitzen hier fest, Chloe.«
    »Was da auch passiert ist heute, sie hat’s nicht mit Absicht getan«, sagte Tori.
    Dereks Kiefermuskeln arbeiteten. Dann fuhr er zu ihr herum. »Und warum verteidigst du sie jetzt auf einmal? Versuchst du, sie aus irgendeinem Grund auf deine Seite zu ziehen?«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Ich trau dir nicht, Tori.«
    »Äh, ja, das hast du schon vor einer ganzen Weile ziemlich klargemacht.«
    Simon erschien hinter Tori und Derek in der Tür. Er winkte mir zu und formte mit den Lippen ein »Renn, solang du kannst«.
    Keine schlechte Idee. Ich schob mich an den beiden vorbei und schoss durch die Tür, hinter der Simon wartete. Dann warf ich einen Blick zurück zu Tori.
    »Mach dir um sie keine Sorgen«, sagte er. »Wahrscheinlich hat sie sich seit Tagen nicht mehr so gut amüsiert.« Er ging voran ins Nebenzimmer. »Leider kann man von Derek nicht das Gleiche behaupten, und sobald sie lang genug mit dem Streiten aufhören, um zu merken, dass du weg bist …«
    »Hey!«, rief Derek. »Wohin wollt ihr zwei?«
    Simon griff nach meinem Arm und manövrierte mich im Trab durchs Haus, während ich Dereks Schritte hinter uns hämmern hörte. Simon blieb erst stehen, als wir es ins Freie geschafft hatten.
    Er führte mich zu einer Gartenbank, und wir setzten uns. Ich sah zurück zum Haus.
    »Keine Panik. Solang ich dabei bin, fängt er nicht wieder damit an.«
    Er setzte

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