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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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»Dann ist sie auf ewig fort?«
    »Wer weiß?«, antwortete Mina achselzuckend. »Ist das eine, das kein Alpha prophezeien kann.«
    Nun war Talia verwirrt. Wartete eine Frau auf ihn oder nicht? »Man erkennt seinen Partner erst, wenn man ihm begegnet?«
    »Starke Hunde finden ihre Gefährtin. Die schwachen sterben allein.« Sie sah Talia streng an. »Alpha muss stark sein. Seine Gefährtin finden ist eine Prüfung.«
    Talia begriff. Falls Lor sich keine Partnerin nahm, war nicht nur das Rudel angeblich unfruchtbar, sondern er würde wie ein schwacher Anführer erscheinen. Und Rudel töteten ihre schwachen Anführer.
    Wut und Panik überkamen sie. Warum schenkte Lor dann einer Schlächterin so viel Aufmerksamkeit, die zur Vampirin gewandelt worden war? Als Freundin stellte sie die schlechteste Wahl dar, die er treffen konnte. Oder diente sie lediglich als letztes Vergnügen, bevor er sich mit dem Unvermeidlichen arrangierte und buchstäblich zum Vater seiner Leute wurde? Talia verschränkte die Arme. Sie war wütender, als es ihr zukam.
    Freundin? Krieg dich ein!
Sie hatten zusammen geschlafen, das kam ja wohl noch keiner festen Beziehung gleich!
    Ich sehe besser aus als Mavritte.
    Und ich bin auch toter als sie.
    Schwere, ätzende Eifersucht drohte sie zu erdrücken.
    Lor hatte ihr mehr bedeutet als eine kurze Affäre. Und sie war ziemlich sicher, dass er genauso empfand, aber vielleicht dachte er nur nicht wie ein Alpha. Talia hatte wenig zu verlieren, wohingegen er sehr viel mehr aufs Spiel setzte, indem er mit ihr zusammen war.
Warum zur Hölle macht er das?
    Warum zur Hölle ließ sie es zu? Wer ihr nahe war, wurde verletzt: Tom, Max, Michelle. Man mochte es Pech oder einen Vampirfluch nennen, jedenfalls wollte sie nicht, dass Lor auf dieser Liste landete.
    Ein kräftiges Klopfen ertönte von der Tür. Mit der beunruhigenden Geschmeidigkeit, die Talia schon bei Lor bemerkt hatte, war Mina aufgestanden. »Wer ist da?«
    Sie fragte auf Englisch.
Woher weiß sie, dass es keiner der Höllenhunde ist?
    Wieder wurde geklopft und gleich darauf die Tür geöffnet. Offensichtlich schloss Mina nie ab.
    Der Besucher rief von der Diele aus: »Ich bin auf der Suche nach Lor.«
    Diese Stimme kannte Talia, brauchte aber einen Moment, um sie einzuordnen. Bis sie sich wieder erinnerte, wer es war, hatte der Besucher bereits die Küche erreicht. Hastig sprang sie auf und schob einen Stuhl zwischen sich und den anderen.

[home]
25
    D etective Baines«, sagte sie angespannt.
    »Talia Rostova«, erwiderte er. Der Detective wirkte müde und verfroren, allerdings lag da auch ein Anflug von Triumph in seinem Blick. »Ich habe Lor gesucht, weil ich hoffte, dass er mir verrät, wo Sie stecken. Aber das hier ist ja noch besser.«
    Er wird mich wegen Mordes verhaften wollen. Was mache ich jetzt?
    Mina knurrte tief und stellte sich ihm in den Weg, so dass er keinen Schritt weiter in die Küche kam. Baines zog seinen Ausweis aus der Manteltasche und hielt ihn in die Höhe. »Es geht um eine polizeiliche Ermittlung. Ich schlage vor, dass Sie beiseitegehen.«
    »Ist dies mein Haus. Kein Platz für Menschen.«
    Als Mina so energisch auftrat, wurde Talia warm ums Herz, auch wenn die alte Frau es wohl eher für Lor tat.
    »Dann möchte Miss Rostova mich vielleicht auf neutrales Terrain begleiten, beispielsweise aufs Revier?«
    »Talia ist Gast von unsere
Madhyor.
Ich passe auf sie auf. Sie sie nicht nehmen mit!«
    Man musste kein Genie sein, um zu erkennen, dass das hier nicht gut enden würde. Talia wollte Lors Schutz auf keinen Fall akzeptieren, wenn dies zur Folge hatte, dass die Rudelgroßmütter verhaftet wurden. »Osan Mina«, sagte sie, »es ist schon in Ordnung.«
    Mina bedachte den Detective mit einem Blick, bei dem er eigentlich zu einem Häufchen Elend hätte zusammenfallen müssen, ging aber beiseite. »Ich hole Lor.«
    Talia hielt sich an der Stuhllehne fest. »Das ist eine gute Idee.«
    Mit raschelnden Röcken eilte Mina aus der Küche. Als die Haustür ins Schloss fiel, fühlte Talia die Spannung im Raum ansteigen. Sie war allein mit dem Cop, und er roch nach warmem Menschen. Sofort begann ihr Hunger, mit ihrer Selbstbeherrschung zu spielen wie eine Katze mit ihrem gefiederten Abendessen.
    Baines zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Die Geste erinnerte Talia an ihren Vater, der erst den Stuhl seiner Frau, dann den seiner Tochter in die Garage getragen hatte. Der Tisch war denen vorbehalten, die ein Recht hatten, dort zu

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