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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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läutete. Wieder Baines. Er stellte das Telefon ab.
    »Was ist wichtiger als Helvers Wohl?«, fragte er.
    »Er treibt sich mit den Redbones herum. Die sind nicht wie wir. Und sie stellen deine Stärke als Anführer in Frage.«
    »Da irren sie.«
    »Mehr hast du nicht zu sagen?«
    »Was soll ich denn sagen? Dass ich Mavritte die Nase abbeiße?«
    »Du musst den Redbones zeigen, wie stark du bist.«
    »Wenn sie mich herausfordern, wird es ein Kampf auf Leben und Tod. Mavritte ist nicht der Typ, der beim ersten Blutstropfen aufhört.«
    »Einen Kampf können wir nicht gebrauchen.«
    »Was dann?«
    »Du weißt, dass das Rudel seinen Alpha mit einer Gefährtin sehen will.«
    Lor rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Vielleicht ist diese Tradition überholt. Nur weil ich noch nicht …«
    Mina fiel ihm schroff ins Wort: »Es ist keine Tradition, sondern eine Tatsache! Wir sind weder Mensch noch Tier. Wir wurden durch Magie erschaffen, und manchmal bestimmt die Magie, wie wir leben sollen.«
    Trotzig starrte Lor in seinen Tee. Der Legende nach musste es ein Alphapaar geben, sonst wurden im ganzen Rudel keine Jungen geboren.
    Seit dem Tod seines Vaters waren nur noch sehr wenige Junge geboren worden und kein einziges, seit seine Mutter gestorben war. Lor fragte sich, wie viel Fakt war und wie viel schlicht Tradition. Vor allem aber: Wie sehr wollte er sein Leben in einer Welt mit Kühlschränken und drahtlosem Internet von einer uralten Legende bestimmen lassen?
    »Kirsta ist willig, genauso wie Zofia, Sashas Tochter. Was ist so falsch an ihnen?«
    »Nichts.«
    »Dann komm endlich zu Potte!« Sie fingerte an ihren bunten Perlenketten herum.
    »Ich will keine der Hündinnen in mein Bett nehmen, nicht dauerhaft zumindest.«
    »Keine Bindung heißt keine Jungen. Und keine Jungen heißt keine Zukunft.«
    Lor schwieg.
    Mina ließ ihre Perlen los, die klimpernd auf ihre Brust plumpsten. »Wenn du deiner Pflicht nicht nachkommen willst, sucht das Rudel sich einen anderen Alpha.«
    »Ich bin noch jung.«
    »Dein Vater war jünger. Wieso entscheidest du dich nicht? Haben dich die Menschen verdorben? Sind wir nicht mehr gut genug?«
    Lor schob seinen Teebecher weg. »Verzeih mir, Osan, aber das solltest du wahrlich besser wissen. Ich bin wieder und wieder in die Burg zurückgekehrt, um unsere Leute zu retten. Ich bin dem Rudel treu.«
    »Was ist mit Mavritte?«
    Lor stand auf. »Ich habe sie schon abgewiesen.«
    »Die Ältesten wollen sie. Die Verbindung eint die Rudel.«
    »Aber ich bin der Alpha.«
Und ich werde in die Enge getrieben.
Es konnte kein Zufall sein, dass er dieses Gespräch zweimal an einem Tag führte.
    Mina stand auf und ergriff seine Hände. »Versprich mir, dass du nachdenkst,
Madhyor!
«
    »Ich werde um eine Prophezeiung bitten.« So lautete die klassische Antwort, nur entsprach sie in diesem Fall auch der Wahrheit. Er brauchte göttlichen Rat, um seinen Weg aus diesem Schlamassel zu finden.
    »Die Ältesten erbitten auch eine Prophezeiung für deine Gefährtin. Sie haben weissagende Knochen geworfen, ohne dass etwas herauskam.«
    Den Göttern sei Dank!
Wenigstens gewann er Zeit. Lor neigte sich über Minas Hände. »Eure Sorge ehrt mich.«
    »Du sollst dich nicht geehrt fühlen, sondern handeln. Such dir jemanden, bevor die Ältesten für dich wählen!«
    Einen Teufel werden sie!
    Lor wechselte das Thema. »Sag Helver, dass Grash sein Trainer wird.«
    Großmutter Mina starrte ihn entgeistert an. »Grash?«
    Inzwischen war Lor bereits aufgestanden und an der Tür. »Auf diese Weise ist Mavritte glücklich.«
    »Bist du sicher, dass das eine weise Entscheidung ist?«
    Lor legte eine Hand auf den Türknauf, ließ ihn aber wieder los und wandte sich zu ihr. »Entweder vertrauen wir den Redbones hinreichend, um uns mit ihnen zu vermählen, oder nicht. Wenn wir die Rudel einen wollen, können wir es nicht auf eine Paarbindung begrenzen. Wir müssen auch andere Brücken bauen.«
    Ihre Miene verfinsterte sich. »Ich mag Grash nicht.«
    »Und ich mag keinen von ihnen, aber das Wissen, dass ich ihr Alpha bin, hilft mir, ruhiger zu schlafen. Falls sie aus der Reihe tanzen, besitze ich die Autorität, etwas zu unternehmen.«
    »Aus dir spricht der wahre Alpha!«
    »Mag sein, doch unsere Rudel sind klein. Gemeinsam stehen wir immer noch besser da. Ich bemühe mich auch weiter, Frieden zu erhalten.«
    »Du bist ganz deines Vaters Sohn.«
    »Mach’s gut, Osan.«
    »Mach’s gut.«
    Lor verließ das Haus und

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