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Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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zu und hinein, ohne auf unsere wedelnden Schwänze und interessierten Gesichter zu achten. Drei weitere Männer erschienen zu Fuß.
    Eine seltsame Spannung hatte sich über den ganzen Platz gelegt, machte Rumbo und mich nervös und reizbar. Die Stimmen, die aus der Hütte drangen, waren gedämpft; das waren nicht die vertrauten Laute von Zorn oder Heiterkeitsausbrüchen. Das beunruhigte uns noch mehr.
    Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür wieder, und sechs Männer kamen heraus. Die ersten vier trugen jetzt dunkelgraue Arbeitsmäntel, wie Ladenangestellte, und ich sah, dass sie alle Pullover mit Rollkragen anhatten. Einer der Männer zog sich gerade den dicken Kragen seines mit Daunen gefüllten Mantels über das Kinn und deutete damit an, dass er den Kragen vorher noch bis zu den Ohren hochgeklappt hatte. Lenny kam als nächster heraus, und obwohl er keinen Arbeitsmantel trug, hatte auch er einen Rollkragenpullover. Der Boss kam als letzter heraus; er trug immer noch seine Lederjacke. Sie sagten nichts, als sie vorüberkamen und gingen in den hinteren Teil des Hofes. Die nervöse Spannung, die zwischen ihnen herrschte, war offenkundig und übertrug sich sogar auf uns, so dass auch wir gereizt waren. Lenny schnalzte mir mit der Zunge zu und schnippte halbherzig mit den Fingern, ignorierte mich aber, als ich auf ihn zusprang.
    Wir folgten den sechs Männern zu dem Lieferwagen. Die hinteren Türen waren offen, und drei der Männer in Arbeitsmänteln kletterten hinein, der vierte nahm vorne Platz. Ehe der Boss seine mächtige Gestalt auf den Beifahrersitz des Triumph zwängte, sagte er zum Fahrer des Lieferwagens: »Also schön, du weißt, was zu tun ist. Sieh zu, dass du mit uns im Verkehr Schritt hältst, aber falls wir getrennt werden, weißt du, wo wir uns treffen.«
    Der Fahrer nickte, und der Boss wandte sich ab. Unmittelbar bevor er seine Tür zuknallte, rief er: »Und nicht vergessen: Ihr handelt erst dann, wenn ihr seht, dass ich den Arm aus dem Fenster strecke.« Der Fahrer des Lieferwagens hob bestätigend den Daumen.
    Lenny hatte bereits auf dem Fahrersitz des Triumph Platz genommen und ließ plötzlich den Motor aufheulen. Als der Sportwagen knirschend seinen Weg ins Freie bahnte, dicht gefolgt von dem großen blauen Lieferwagen, wurde mir bewusst, dass ich den Boss zum ersten Mal ohne eine Zigarre im Mundwinkel gesehen hatte. Etwa eine Stunde später kehrte der Triumph 2000 zurück. Er brauste durch das Tor und fuhr geradewegs in den hinteren Teil des Hofes. Einer der Arbeiter rannte an das Tor und schob es zu. Dann machte er sich wieder an seine Arbeit, als ob nichts geschehen wäre. Rumbo und ich rannten hinter dem Wagen her und erreichten ihn gerade noch rechtzeitig, um den Boss und Lenny herausklettern zu sehen. Sie rannten nach hinten zum Kofferraum, klappten ihn auf und hoben zu zweit einen großen, schwer aussehenden Behälter aus Metall heraus. Er hatte an beiden Seiten Handgriffe, und die beiden Männer hatten alle Mühe, ihn in die Hütte zu schleppen. Der Boss schloss die Bürotür, ehe sie zu dem Wagen zurückkehrten. Die Männer stießen uns ärgerlich weg, als wir versuchten, an ihnen hochzuspringen. Sie wirkten jetzt aufgeregt, so als hätten sie es eilig — die mürrische Nervosität des Vormittags war verflogen —, und auch das wirkte ansteckend auf uns. Ein scharfer Klaps auf die Nase machte mir klar, dass ich hier nicht gebraucht wurde, und Rumbo nahm die Andeutung sofort auf.
    »Okay, Lenny, sieh zu, dass du die Karre loswirst«, sagte der Boss und holte eine Zigarre aus der Innentasche seiner Lederjacke. »Denk dir nichts wegen der Mäntel hinten — die haben jetzt nichts mehr zu bedeuten. Du kannst ihn abstellen, wo du willst, aber fahr bloß nicht zu lang damit herum.«
    »Okay, Boss«, sagte Lenny vergnügt. Ehe er die Zündung einschaltete, schob ihm der Boss eine weitere Zigarre durch das offene Fenster.
    »Da. Hast deine Sache gut gemacht, Junge. Wir sehen uns dann Mittwoch wieder hier — aber ja nicht früher!«
    Lenny steckte sich die Zigarre in den Mund, grinste, legte den Gang ein und brauste los.
    Das Hoftor wurde gerade von demselben Arbeiter geöffnet, der es nur Minuten zuvor geschlossen hatte, als der Polizeiwagen kreischend hereinfuhr und Lenny völlig den Weg versperrte. Türen flogen auf, und plötzlich waren überall blaue Uniformen. Ein weiterer Polizeiwagen bremste hinter dem ersten, und weitere uniformierte Männer stürmten heraus.
    Lenny sprang mit einem

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