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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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all die Verwüstung«, sagte Bell. »Nimm die zehn Dollar und erzähl uns, was Mr. Lasch gesagt hat.«
    »Mr. Lasch hat gesagt, dass ich Mr. Bronson sagen soll, dass der Güterwaggon, der vor Mr. Cromwells Lagerhaus stand, verschwunden ist.«
    Bells Gesicht verfinsterte sich, und er beugte sich zu dem Jungen vor. »Er hat gesagt, Mr. Cromwells Güterwaggon ist verschwunden?« Als der Junge nickte, sah der Van-Dorn-Detektiv Bronson an. »Verdammt!«, knurrte Bell. »Er ist also doch aus der Stadt geflohen.« Er gab dem Jungen einen weiteren Zehndollarschein. »Wo sind deine Eltern?«
    »Sie helfen am Jefferson Square, Essen zu verteilen.«
    »Du gehst jetzt lieber zu ihnen. Sie machen sich bestimmt Sorgen um dich. Und denk daran, dich vom Feuer fernzuhalten.«
    Stuarts Augen wurden groß, als er auf die beiden Zehndollarscheine blickte. »Gütiger Himmel, zwanzig Dollar! Mann! Danke, Mister!« Dann drehte er sich um und rannte hinaus.
    Bell ließ sich auf den Stuhl zurücksinken. »Ein Zug?«, murmelte er. »Woher hat er die Lokomotive?«
    »Ich weiß nur, dass alle Fähren mit Flüchtlingen überfüllt sind, die über die Bucht nach Oakland wollen. Dort hat die Southern Pacific Railroad sämtliche Personenzüge im Umkreis von einhundertfünfzig Kilometern eingesetzt, um sie aus der Gegend fortzuschaffen. Es ist unmöglich, dass er irgendwo eine Lokomotive mit Personal und Tender gemietet hat.«
    »Sein Güterwaggon ist nicht von allein davongerollt.«
    »Glauben Sie mir«, sagte Bronson, »im Moment werden keine Güterwaggons mit den Fähren nach Oakland transportiert. Nur Personen. Die einzigen Züge, die in die Stadt hereinkommen, sind Versorgungszüge aus dem Westen.«
    Bell stand auf und richtete seinen kalten Blick auf Bronson. »Horace, ich brauche ein Automobil. Ich kann keine Zeit darauf verschwenden, zu Fuß durch den Teil der Stadt zu gehen, der noch nicht in Flammen steht.«
    »Wohin wollen Sie?«
    »Zuerst muss ich Marion finden, um mich zu überzeugen, ob sie in Sicherheit ist«, antwortete Bell. »Dann fahre ich zum Rangierbahnhof und spreche mit dem Leiter der Zugüberwachung. Wenn Cromwell einen Zug gemietet oder gestohlen hat, um die Stadt zu verlassen, muss es darüber einen Eintrag geben.«
    Bronson grinste wie ein Fuchs. »Wäre ein Ford Modell K in Ordnung?«
    Bell sah ihn überrascht an. »Das neue Modell K mit dem Sechszylindermotor und vierzig PS? Haben Sie eins?«
    »Ich habe es von einem reichen Lebensmittelhändler geliehen. Es gehört Ihnen, wenn Sie mir versprechen, dass Sie es bis morgen Mittag zurückbringen.«
    »Ich bin Ihnen was schuldig, Horace.«
    Bronson legte die Hände auf Bells Schultern. »Sie können sich revanchieren, indem Sie Cromwell und seine Schwester schnappen.«

40
    Marion schlief sechs Stunden. Als sie erwachte, stellte sie fest, dass fünf weitere Frauen im Zelt wohnten. Eine saß weinend auf ihrem Feldbett, zwei blickten verwirrt und verloren drein, während die beiden anderen versuchten, tapfer zu sein, und mithelfen wollten, in der Suppenküche, die man im Park eingerichtet hatte, Essen an die Erdbebenopfer zu verteilten. Marion stand auf, strich ihre Kleider glatt und marschierte mit ihren neuen Freundinnen zu mehreren großen Zelten, die von der Armee als Notlazarett eingerichtet worden waren.
    Sofort zeigte ihr ein Arzt, wie man Wunden behandelte und verband, die keine ärztliche Versorgung benötigten, da die Ärzte mit Operieren beschäftigt waren, um das Leben der Schwerverletzten zu retten. Irgendwann verlor Marion jedes Zeitgefühl. Sie schüttelte Schlaf und Erschöpfung ab und arbeitete in einer Auffangstelle für Kinder. Viele von ihnen waren so tapfer, dass es ihr das Herz zerriss. Nachdem sie Schnitte und Quetschungen eines dreijährigen Mädchens versorgt hatte, deren Familie dem Beben zum Opfer gefallen war, musste sie sich mit Tränen in den Augen umdrehen, als das Mädchen ihr mit dünner Stimme dankte.
    Sie wandte sich dem nächsten Feldbett zu, auf dem ein Junge lag, dem man sein gebrochenes Bein gerichtet hatte. Als sie ihn in ein Laken wickelte, spürte sie jemanden hinter sich. Dann hörte sie eine vertraute Stimme.
    »Verzeihen Sie, Schwester, aber mein Arm ist abgefallen. Könnten Sie mich bitte wieder zusammenflicken?«
    Marion wirbelte herum und warf sich in die offenen Arme von Isaac Bell.
    »O Isaac, Gott sei Dank geht es dir gut. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
    Unter dem Schmutz in Bells Gesicht erschien ein strahlendes

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