Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
sie steht wegen Reparaturarbeiten auf dem Güterbahnhof in Oakland.«
    »Wann läuft sie wieder?«
    »Die Werkstatt müsste so in drei Stunden damit fertig sein.«
    »Ich nehme sie«, sagte Bell, ohne zu zögern. »Sorgen Sie dafür, dass Van Dorn die Nutzung in Rechnung gestellt wird.«
    Gould machte ganz den Eindruck, als wäre er nicht einverstanden und wollte mit Bell streiten, aber nach einem Blick auf die Derringer überlegte er es sich anders. »Wenn Sie mich anzeigen, könnte ich meinen Job verlieren und ins Gefängnis wandern.«
    »Geben Sie mir einfach die Lokomotive, und dirigieren Sie mich um San Jose nach Salt Lake City. Dann werde ich nichts sagen.«
    Gould seufzte dankbar, legte eine Fahrtroute für die Lok fest und begann die Papiere für die Van Dorn Detective Agency auszufüllen. Als er damit fertig war, nahm Bell die Dokumente und las sie durch. Zufrieden verließ er das Büro, stieg in seinen Ford und machte sich auf den Weg zum Fährgebäude.

41
    Bell warf sich eine Decke über den Kopf, als er sich dem Fährhaus näherte und durch einen Ascheregen fuhr. Er konnte sehen, dass Chinatown verschwunden war und lediglich Hunderte von verkohlten, schwelenden Ruinen übrig geblieben waren. Das Fährgebäude hatte standgehalten, nur der Glockenturm war geringfügig beschädigt. Bell bemerkte, dass die Uhr um 5 Uhr 12 stehen geblieben war, die Zeit, als das Erdbeben stattgefunden hatte.
    Auf den Straßen und Gehsteigen um das Gebäude herum drängte sich eine wogende Menschenmenge. Tausende waren auf der Flucht, weil sie dachten, dass die gesamte Stadt zerstört würde. Es gab dramatische Szenen in der zusammengedrängten Masse von Menschen, von denen einige in Laken gehüllt und mit ihren wenigen Habseligkeiten beladen waren, die sie auf das Fährboot tragen konnten. Ein paar schoben Kinderwagen oder zogen Handkarren, und selbst inmitten dieses Albtraums bemühten sich die meisten, höflich und rücksichtsvoll im Umgang mit den anderen zu sein.
    Bell hielt neben einem jungen Mann an, der einfach nur herumzustehen und das Feuer auf der anderen Straßenseite des Anlegeplatzes zu beobachten schien. Er hielt ein Goldstück im Wert von zwanzig Dollar hoch. »Wenn Sie wissen, wie man Auto fährt, und Sie diesen Wagen zum Zollhaus bringen und ihn Horace Bronson von der Van Dorn Detective Agency übergeben, gehört der Ihnen.«
    Die Augen des jungen Mannes weiteten sich vor lauter Vorfreude, nicht so sehr wegen des Geldes, sondern wegen der Gelegenheit, ein Automobil lenken zu dürfen. »Ja, Sir«, sagte er begeistert. »Ich kann den Maxwell meines Onkels fahren.«
    Bell sah amüsiert dabei zu, wie der Junge den Gang einlegte und durch die überfüllten Straßen davonfuhr. Dann wandte er sich um und mischte sich unter die Menge, die versuchte, aus der zerstörten Stadt zu entkommen.
    Innerhalb von drei Tagen verließen mehr als 225000 Menschen die Halbinsel, auf der sich San Francisco befand. Alle wurden umsonst von der Southern Pacific Railroad dorthin gebracht, wo sie hinwollten. Vierundzwanzig Stunden nach dem Erdbeben fuhr jede Stunde ein überladenes Fährschiff von San Francisco nach Oakland.
    Bell zeigte seinen Van-Dorn-Ausweis und ging an Bord einer Fähre mit Namen Buena Vista. Er fand einen Sitzplatz an Deck, genau über den Schaufelrädern, und blickte zu den bis zu dreißig Meter hoch auflodernden Flammen und dem mehrere hundert Meter aufsteigenden Rauch hinüber. Es sah aus, als wäre die gesamte Stadt ein einziges großes Lagerfeuer.
    Als er die Mole in Oakland erreicht hatte, führte ihn ein Eisenbahnmitarbeiter zu der Reparaturwerkstatt, wo seine Lokomotive stand. Das-Feuerross aus Stahl bot aus der Nähe einen überwältigenden Anblick. Es war vom Gleisräumer bis zur Rückseite des Kohlentenders schwarz gestrichen. Bell schätzte, dass sich das Dach des Führerhauses mindestens fünf Meter über den Schienen befand. Die großen Räder hatten einen Durchmesser von zwei Metern. Zu ihrer Zeit war die Lokomotive vom Typ Atlantic ein Meisterwerk der Technik.
    Bell fand, dass sie böse und hässlich aussah. Die Nummer 3455 stand in kleinen weißen Ziffern an der Seite des Führerhauses; der Schriftzug S OUTHERN P ACIFIC zog sich in größeren Buchstaben über die Seite des Tenders, der den Kessel mit Kohle und Wasser versorgte. Bell ging zu dem Mann, der den traditionell gestreiften Overall des Lokführers und die ebenfalls gestreifte Mütze trug. Der Mann hielt eine große Ölkanne in der Hand, um

Weitere Kostenlose Bücher