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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sagen«, antwortete Pardee überzeugt. »Die Bankräuber hätten keine Chance.«
    Margaret verließ das Haus der Pardees und ging in Richtung Silver Belle. Als sie außer Sichtweite war, lief sie durch eine Gasse zum New Sheridan Hotel und packte ihr ärmliches Hab und Gut. Sie war zufrieden mit sich und konnte ihr Glück kaum fassen. Beim Sheriff und seiner Frau zu wohnen bedeutete, dass sie viel über die Stadt in Erfahrung bringen konnte. Wenn ihr Bruder kam, hätte sie ausreichend Informationen für ihn, um einen narrensicheren Überfall zu planen.
    Ihr einziges Problem war die Frage, wo er sich derzeit aufhielt. Soweit sie wusste, war er noch nicht in der Stadt, und morgen war der einzige Tag, an dem die Lohngelder gestohlen werden konnten, bevor sie zur Auszahlung an die Arbeiter zu den Minen gebracht wurden. Sie verspürte ein zunehmendes Unbehagen.

26
    Am nächsten Morgen fuhr eine schwarzhaarige Frau auf einem elegant aussehenden Einspänner, der von einem grauen Schimmel gezogen wurde, nach Telluride. Die Straße führte von der Farmergemeinde Montrose, einer Endstation der Rio Grande Southern Railroad, in die Stadt. Sie war aus Denver gekommen und hatte Kutsche und Pferd bei einem Stall vor Ort gemietet. Sie trug einen langen Wildlederrock über spitzen Lederstiefeln und einen hübschen grünen Strickpullover unter einem Mantel aus Wolfsfell. Ein Damencowboyhut schmückte ihren Kopf. Für den Westen war sie elegant, aber nicht zu auffällig gekleidet.
    Sie erreichte die Colorado Avenue, fuhr am Bezirksgericht von San Miguel vorbei und ließ das Pferd vor einem Stall anhalten. Sie stieg aus der Kutsche und band das Pferd an einem Pfosten fest. Der Stallbesitzer kam und lüftete seinen Hut.
    »Guten Abend, Ma'am. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ja. Würden Sie meinem Pferd bitte Futter und "Wasser geben? Ich muss heute Nachmittag noch nach Montrose zurück.«
    »Sicher«, sagte der Stallbesitzer höflich, obwohl er von der dunklen Stimme ein wenig überrascht war. »Ich kümmere mich darum. Wenn ich schon dabei bin, kann ich auch die Vorderräder festziehen. Sie sehen aus, als würden sie ein bisschen locker sitzen.«
    »Das wäre sehr freundlich von Ihnen, vielen Dank. Ach ja, übrigens wird meine Schwester den Wagen abholen und Sie bezahlen.«
    »In Ordnung.«
    Die Frau verließ den Stall und ging einen Block weiter bis zum New Sheridan Hotel. Sie trat an den Tresen des Concierge und fragte: »Wohnt hier eine Miss Rachel Jordan?«
    Der Concierge schüttelte den Kopf, blickte die in seinen Augen attraktive Frau an und antwortete: »Nein, sie ist gestern Abend abgereist.« Er hielt inne, drehte sich um und nahm einen Umschlag aus einem Post- und Schlüsselfach. »Doch sie hat gesagt, wenn jemand nach ihr fragt, dann soll ich ihm das geben.«
    Die Frau dankte dem Concierge, trat hinaus auf den Bürgersteig, öffnete den Umschlag und las die Nachricht. Dann steckte sie das Schreiben in die Tasche und machte sich auf den Weg. Nach einem kurzen Anstieg erreichte sie den Friedhof Lone Tree auf einem Hügel nördlich des San Miguel River. Sie trat durch das Tor, und während sie an den Grabsteinen entlangging, musste sie feststellen, dass die meisten der Verstorbenen durch Minenunglücke, Schneelawinen und Auszehrung ums Leben gekommen waren.
    Eine hübsche blonde Frau saß zurückgelehnt auf einer Bank neben einer Grabstätte und sonnte sich. Aus dem Augenwinkel hatte sie registriert, dass die Frau auf sie zukam. Sie setzte sich aufrecht hin und blickte den Störenfried an, der neben ihr stehen blieb und auf sie herabblickte. Plötzlich fing Margaret an zu lachen.
    »Mein Gott, Jacob!«, japste sie schließlich. »Das ist die originellste Verkleidung, die du dir je ausgedacht hast.«
    Cromwell lächelte. »Ich dachte mir, dass sie dir gefallen würde.«
    »Gut, dass du klein, dünn und drahtig bist.«
    »Ich weiß nicht, warum ich nicht schon früher darauf gekommen bin.« Ungeschickt raffte er seinen Wildlederrock und setzte sich neben Margaret auf die Bank. »Dann erzähl mal, Schwesterherz! Was hast du herausgefunden, seit du hier bist?«
    Margaret berichtete ihm, wie sie sich mit dem Sheriff und seiner Frau angefreundet hatte. Sie gab ihm einen Plan, den sie von der Bank von Telluride angefertigt hatte, und eine Beschreibung der Mitarbeiter. Ihr Bericht enthielt außerdem die Informationen, wann die Lohngeld Lieferung von der Bank in Denver eintraf, dass das Geld am heutigen Tag gezählt und am

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