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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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Zigarette, stimmt’s?«
    Nightingale schüttelte den Kopf. » Ich muss einen Spaziergang machen, wieder einen klaren Kopf bekommen.«
    » Hättest du gerne Gesellschaft?«
    » Danke, aber ich wäre lieber eine Weile allein. Kannst du dieses Tagebuch eine Zeitlang für mich aufbewahren und schauen, ob du noch etwas anderes herausfindest, was ich wissen sollte?«
    » Du fährst doch jetzt nicht Auto, oder?«
    » Natürlich nicht.«
    » Du hast getrunken, Jack.«
    » Ich weiß, dass ich getrunken habe. Und ich fahre nicht. Ich brauche einfach nur etwas frische Luft.«

17
    Nightingale steckte sich eine Zigarette an und ging die Straße hinunter. Er kam an einem Dutzend Läden vorbei, von denen drei dichtgemacht hatten, während der Rest verzweifelt versuchte, mit Sonderangeboten von bis zu neunzig Prozent und zinsfreien Krediten Kunden anzulocken. Die einzigen Geschäfte, die gut zu laufen schienen, waren die gemeinnützigen Secondhandläden, in denen Kleidung, Haushaltswaren und Spielsachen feilgeboten wurden. Ein kalter Wind blies von hinten, deshalb schlug Nightingale seinen Mantelkragen hoch.
    » He, Mister, haste ma ’ne Kippe?«
    Ein Mädchen saß in der Tür eines Oxfam-Shops, einen Schlafsack um die Beine gewickelt. Sie trug das Schwarz der Gothic-Leute und hatte dick Mascara und schwarzen Lidschatten aufgelegt. Ihr schwarz gefärbtes Haar war zerzaust, und an allen Fingern trug sie auffällige Silberringe. Neben ihr lag ein schwarz-weißer Bordercollie am Boden. Sie machte eine Geste des Rauchens, nur für den Fall, dass er ihre Frage nicht verstanden hatte.
    Nightingale hielt seine brennende Zigarette hoch. » Du weißt ja, dass man von diesem Zeug Krebs bekommt?«, fragte er.
    » Jeder stirbt mal«, antwortete das Mädchen. Sie kann nicht älter als fünfundzwanzig sein, dachte Nightingale. » Früher oder später.«
    » Aber manche sterben früher als andere.« Nightingale nahm sein Päckchen Marlboro heraus und bot ihr eine an. » Sag nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte.«
    Sie bediente sich und lächelte zu ihm hoch. » Hast du Feuer?«
    Nightingale ließ eine Flamme aufzucken. Sie legte schützend die linke Hand darum und inhalierte. Einer ihrer Ringe war ein eigenartiges Kreuz, das oben in einer Schleife auslief.
    » Der Teufel wird dich holen, Jack Nightingale«, raunte das Mädchen, und dabei berührte ihre Hand die seine.
    Nightingale fuhr mit einem Ruck zurück. Der Hund zuckte zusammen und sah Nightingale dann klagend an. Sein Schwanz schlug hin und her. » Was hast du gesagt?«
    » Er öffnet das Tor zur Hölle«, antwortete sie. » Der Ring. Er ist ein Ankh. Das Symbol ewigen Lebens. Möchtest du ihn kaufen? Du kannst ihn deiner Freundin schenken.«
    » Ich habe keine.«
    » Dann deinem Freund.«
    » Ich bin nicht schwul.«
    » Einfach nur einsam?«
    Nightingale richtete sich auf und zog lange an seiner Zigarette. » Ich bin nicht so einsam, dass ich einen Hund zur Gesellschaft brauche«, sagte er.
    Das Mädchen streichelte den Collie. » Der ist keine Gesellschaft, er beschützt mich«, sagte sie.
    » So schrecklich sieht er gar nicht aus.«
    » Du würdest dich wundern«, gab sie zurück. » Die Dinge sind nicht immer so, wie sie zu sein scheinen. Wohin gehst du?«
    » Ich weiß es nicht.«
    » Du weißt es nicht, oder du willst es nicht sagen?«
    Nightingale schnippte Asche auf den Boden. » Mir geht gerade ziemlich viel im Kopf herum«, sagte er.
    » Man kann auch zu viel nachdenken, weißt du«, gab sie zurück. » Manchmal muss man es einfach so nehmen, wie es kommt. Que sera, sera.«
    Nightingale nahm seine Brieftasche heraus. » Schläfst du im Freien?«, fragte er.
    » Ich schlafe eigentlich nicht viel«, antwortete sie. Nightingale reichte ihr einen Zwanzigpfundschein, aber sie lehnte ihn ab. » Ich bettele nicht«, sagte sie.
    » Kauf dem Hund was Schönes. Einen Knochen. Was auch immer.«
    Der Hund wedelte erneut, als hätte er Nightingale verstanden. » Der bettelt auch nicht.« Das Mädchen grinste ihn an und änderte offensichtlich ihre Meinung. Sie griff nach dem Schein. » Aber warum sollte man einem geschenkten Gaul ins Maul schauen?« Der Schein verschwand in ihrer Lederjacke.
    » Ich habe dieses Sprichwort nie verstanden«, meinte Nightingale.
    » Es geht darum, dass man die Zähne überprüft, um zu sehen, ob man nun ein gutes oder ein schlechtes Pferd geschenkt bekommen hat. Das wäre so, als prüfte ich nach, ob du mir gerade Falschgeld gegeben hast. Das hieße,

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