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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Mediziner
nickte.
    »Ja, ich
komme.«
    Damit reichte
er Lenz die Hand, doch der Kommissar erwiderte seinen Gruß sehr zögernd.
    »Eine Frau
mit einer Schussverletzung? Kommt auch nicht jeden Tag vor.«
    »Nein, zum
Glück nicht.«
    »Und Schussverletzungen
lassen die Alarmglocken in unseren Polizistengehirnen immer ganz laut schrillen.«
    »Ich nehme
an, dass die Besatzung des Notarztwagens mehr darüber weiß. Sprechen Sie doch mit
ihr.«
    »Das ist
eine gute Idee. Wo finden wir die?«
    »Kommen
Sie mit mir. In Anbetracht der Tatsache, dass wir heute bei der Polizei noch einiges
gutzumachen haben, dürfen Sie mich einfach begleiten.«
    Die Befragung
der Notarztwagenbesatzung wäre vermutlich aufschlussreich gewesen für Lenz und Hain,
dazu kam es allerdings nicht, weil sie auf zwei Uniformierte trafen, die sich gerade
auf den Weg machen wollten. Die eine der beiden war eine alte Bekannte.
    »Hallo,
Frau Lieder«, rief Lenz der Frau hinterher, die sich erstaunt umdrehte.
    »Guten Abend,
Herr Lenz. Was ist Ihnen denn passiert?«
    Sie kam
auf die Kripobeamten zu, schüttelte beiden die Hand, stellte ihren Kollegen vor
und wies mit der linken Hand auf das Gipsbein des Hauptkommissars. »Hatten Sie einen
Unfall? Das sieht ja richtig gefährlich aus.«
    »Ja, es
war tatsächlich ein Unfall. Der ist aber schon eine Weile her.«
    »Und jetzt
sind Sie zur Kontrolle hier? Um diese Uhrzeit?«
    Lenz machte
ein unglückliches Gesicht und zog dabei die Schultern hoch.
    »Hmm. Ich
könnte Sie jetzt anschwindeln, Frau Lieder, das bringe ich bei Ihnen jedoch nicht
übers Herz. Ich bin eigentlich gar nicht im Dienst, bin allerdings trotzdem dienstlich
hier.«
    »Von mir
aus«, gab sie gelassen zurück. »Ich würde mich mit solch einem Gipsfuß zwar nicht
von der Couch hoch bewegen, aber wenn es Sie glücklich macht, nicht auf Ihre Arbeit
verzichten zu können, soll es mir schon lang recht sein.«
    Sie warf
Hain einen strengen Blick zu.
    »Eigentlich
wäre es Ihre Aufgabe, Ihren Boss mit Hilfe der elektronischen Fußfessel ans heimische
Wohnzimmer zu binden.«
    »Sie kennen
ihn doch auch schon ziemlich lang, Frau Lieder. Meinen Sie, der Versuch hätte wirklich
einen Sinn?«
    Die erfahrene
Polizistin winkte grinsend ab.
    »Vergessen
Sie es!«
    »Genau«,
erwiderte der Oberkommissar. »Und wo wir gerade dabei sind. Haben Sie die Schussverletzung
aufgenommen? Und können uns am besten gleich was dazu sagen?«
    Nun war
Ute Lieder wirklich überrascht.
    »Das kann
ich, klar. Was wollen Sie denn wissen?«
    »Alles.«
    Sie zog
einen kleinen Block aus der Tasche, klappte ihn auf und begann vorzulesen.
    »Die Verletzte
hat ausgesagt, dass sie heute Nachmittag in der Innenstadt von einem Fremden gekidnappt
wurde, der sie in einen Wald verschleppt hat und dort umbringen wollte. Zuerst soll
er es mit Erwürgen versucht haben, danach mit Erschießen. Sie konnte sich aber befreien
und hat auf ihrer Flucht den Verkehr auf der A44 komplett zum Erliegen gebracht.«
    Die Polizistin
klappte den Block zu.
    »Das war
die Kurzfassung.«
    »Und die
lange Version?«
    Sie zuckte
mit den Schultern.
    »Wenn Sie
mich fragen, klingt das alles ziemlich verworren. Die Frau hat zwar echt übel aussehende
Würgemale am Hals und eine Schussverletzung, und ich glaube ihr auch, dass es einen
Kampf gegeben hat, aber der Rest der Geschichte klingt für mich schwer nach Räuberpistole.«
    »Wieso?«
    »Na, die
Sache mit dem Fremden, zu dem sie ins Auto steigt und der sie entführt. Außerdem
kommt es mir vor, als sei sie auf Droge.«
    »Interessant«,
mischte Hain sich ein. »Wie heißt die Dame denn? Ist sie bei uns im System?«
    »Das haben
wir natürlich gecheckt, ist sie aber nicht.«
    Sie klappte
ihren kleinen Block wieder auf.
    »Sie heißt
Bremer. Viola Bremer.«
    »Viola Bremer?«,
wollte der Oberkommissar mit weit aufgerissenen Augen wissen. »Sie sprechen wirklich
von Viola Bremer?«

30
     
    An jedem normalen Tag wäre Dr. Berger
der Wunsch der Kripobeamten, mit Viola Bremer sprechen zu dürfen, nicht einmal eine
Ablehnung wert gewesen. Nicht jedoch an dem Tag, an dem das Krankenhauspersonal
versagt und Bernd Ahrens deshalb das Weite hatte suchen können.
    »Zwei Minuten
und keine Sekunde länger. Die Frau muss intensiv untersucht werden, und zwar schnell.«
    »Zwei Minuten,
versprochen. Und vielen Dank.«
    Viola Bremer
sah zum Davonlaufen aus. Oberhalb des weißen Tuchs, das ihren Körper bis zum Hals
verdeckte, schaute ein derart misshandelter Kopf heraus,

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