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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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normalen
Gang nehme. Das sei pietät- und würdelos.
    Aber auch
aus einem ganz anderen Grund sind Teile der Bevölkerung und der Besucher verunsichert.
Wie aus dem Polizeipräsidium Nordhessen bekannt wurde, gab es im Verlauf
der Nacht, noch während die Beamten mit der Spurensicherung im Mordfall des Strichers
und seines Freiers beschäftigt waren, einen Überfall auf eine Prostituierte, bei
der die Frau körperlich schwer misshandelt und anschließend ausgeraubt wurde. Und
obwohl diese beiden Taten nach Überzeugung der Behörde in keinerlei direktem Zusammenhang
stehen, ist die Szene überaus aufgeschreckt. Mehrere Prostituierte, die mit großen
Erwartungen wegen des Documenta-Geschäfts den Sommer in der Stadt verbringen wollten,
sind angeblich aus Angst schon wieder abgereist.
    Aus Kassel
Ingrid Bovensiepen.

26
     
    »Ich geh da nicht raus«, erklärte
Simone, die schlanke, ebenholzfarbene Schönheit aus dem Niger, »und ich lasse auch
niemanden auf mein Zimmer. Bis diese Sachen nicht wirklich alle aufgeklärt sind,
arbeite ich nicht mehr. Olli und Steffi sind tot, Maik ist verschwunden, und außerdem
höre ich überall nur, dass Steffi und dieser komische Zeislinger ein Paar gewesen
sein sollen. Mon Dieu, das ist doch alles grande Merde.«
    Drei der
vier Frauen, die für Maik Wesseling gearbeitet hatten, als sein Leben noch nicht
in Trümmern lag, saßen in der Küche der Wohnung, in der sie normalerweise ihr Geld
verdienten. Mona, die Österreicherin, konnte Simone nur zustimmen.
    »Ich mach
es genauso«, erklärte sie in breitestem Wienerisch. »Was nützt denn das beste Geschäft,
wenn du am Morgen tot auf der Matratze liegst? Ich mochte die Steffi nie recht leiden,
aber dass ihr einer so etwas antut, das hatte sie wirklich nicht verdient.«
    »Es ist
doch ganz egal, ob du sie leiden konntest oder nicht«, fauchte Simone. »Sie war
nicht die Freundin des Bürgermeisters, und basta. Am liebsten würde ich zur Zeitung
gehen und dort erzählen, was sie wirklich mit dem feinen Herrn gemacht hat.«
    »Das lässt
du schön bleiben, du eifersüchtige Kuh!«, befahl Jacky, die stämmige Brünette, herrisch.
»Jede von uns weiß, dass du den Maik gern für dich gehabt hättest und deshalb die
Steffi gehasst hast.«
    »Was für
einen Blödsinn du immer redest. Ich wollte nie etwas von Maik. Nie!«
    »Lassen
wir das besser«, winkte Jacky ab. »Da konnte man mit dir noch nie drüber reden.
Aber recht hast du schon damit, dass man im Augenblick besser nichts mit den Freiern
zu tun hat, weil es dein Letzter sein könnte, wenn du den Falschen erwischst.«
    »Was hindert
uns also daran«, fragte Simone in die Runde, »für ein paar Tage in Urlaub zu fahren?
Mir würde der Gardasee schon reichen, um mich zu erholen. Wenn Maik sich nicht bei
uns meldet, kann er auch nicht erwarten, dass wir für ihn die Rübe hinhalten und
die Muschi kreisen lassen.«
    Mona rutschte
unsicher auf ihrem Stuhl nach vorn und sah abwechselnd von einer Kollegin zur anderen.
    »Meint ihr,
dass er im Knast gelandet ist?«
    »Das kann
ich mir nicht vorstellen«, erklärte Simone im Brustton der Überzeugung. »Ich denke
eher, dass er abgehauen ist. Oder er ist schon ganz, ganz nah bei Olli.«
    »Du meinst,
er könnte auch tot sein?«
    »Könnte
doch im Bereich des Möglichen liegen, was weiß ich denn.«
    »Hat eine
von euch was davon gewusst«, wollte Mona nun mit gesenkter Stimme wissen, »dass
Olli auf Kerle stand?«
    Die beiden
anderen Frauen schüttelten betreten den Kopf.
    »Ich hab
mich schon öfter darüber gewundert, dass er nicht mal über eine von uns drüber wollte
oder wenigstens mal einen schnellen Blowjob oder so was. Aber dass er schwul ist,
wäre mir nie in den Sinn gekommen.«
    Die Frau
aus dem Wiener Umland machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach.
    »Obwohl,
ein bisschen tuntig war er schon, oder?«
    »Nein, das
finde ich gar nicht«, widersprach Jacky. »Tuntig war er für mich nicht. Eher kameradschaftlich.«
    »Dafür konnte
er aber ganz gut hinlangen, wenn du mich fragst. Hast du schon vergessen,wie er
mir vorletztes Jahr das Nasenbein gebrochen hat? Das fand ich ganz und gar nicht
kameradschaftlich.«
    »Ach komm,
du hast ihn bescheißen wollen. Sollte er dich dafür auch noch loben?«
    »Das sicher
nicht. Aber zwischen loben und Nasenbein brechen liegen schon noch ein paar Nuancen.«
    »Wie auch
immer«, fuhr Simone dazwischen. »Was haltet ihr von Urlaub?«
    »Ich will
nicht in Urlaub gehen«, nölte Mona. »Wenn

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