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Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Titel: Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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dagegen. Doch ich wollte unbedingt den Bullen reiten. Lieber tot als Zweiter! Die Diskussionen endeten damit, dass der Veranstalter mir erklärte, dass ich aus versicherungstechnischen Gründen an diesem Tag keinen Bullen besteigen dürfe. Ich schäumte vor Wut und Enttäuschung. Heute denke ich mir: Glück gehabt!
    Nach etwa zwei Wochen USA trat ich meinen Rückflug nach Deutschland an. Es war der beste Trip meines Lebens!

HÖLLENRITT

Der letzte Deal – ohne mich
     
    Ich war immer unbequem und sagte stets das, was ich wirklich dachte. Ich war gegen die Aufnahme von Schoko-Schorsch im Club, gegen die Kommission und gegen die unkontrollierte Expansion der Charter in Deutschland. Viele Abstimmungen auf den Meetings scheiterten häufig an meiner fehlenden Stimme. Über die Jahre hinweg hatte ich es mir deshalb mit vielen deutschen Membern verscherzt.
    Ich lebte nach den Regeln der Amerikaner und wollte den Ursprungsgedanken des Clubs erhalten. Ehrlichkeit, Vertrauen und Aufrichtigkeit waren für mich das Wichtigste im Club. Nur nach diesen Werten wollte ich leben. Und ich forderte von anderen Hells Angels, das Gleiche zu tun. Doch der überwiegende Teil von ihnen versuchte, in erster Linie ihre eigenen Geschäfte durchzuziehen. Sie führten die Kohle an ihren Brüdern vorbei und steckten sie in ihre eigene Tasche. Das hatte ich regelmäßig auf unseren Sitzungen angeprangert, immer und immer wieder.
    Vor allem bei einigen meiner Kasseler Brüder fielen mir der zunehmende Egoismus und der fehlende Zusammenhalt auf. Fast jeden Mittwoch, an unserem Sitzungstag, sprach ich die Missstände offen an. Auf einem Zettel hatte ich die Punkte notiert, die mir aufgefallen waren und tierisch gegen den Strich gingen. Ich sprach sie nacheinander an und forderte meine Brüder zur Rechenschaft auf, aber sie leisteten sich immer wieder neue Dinger.
    Einer unserer Member beispielsweise wollte seine Söhne in den Club bringen. Sie sollten auch Hells Angels werden. Ich war dagegen, da ich beide für ungeeignet hielt: keine Kraft, keinen Mut, nur Mist im Kopf. Leute wie seine Söhne konnten wir wirklich nicht gebrauchen. Eines Tages bekam ich einen Brief von der Bußgeldstelle: ein Knöllchen, weil jemand mit unserem Clubbus zu schnell gefahren war. Als ich mir das Foto ansah, erkannte ich die beiden – ihr Vater hatte ihnen den Autoschlüssel gegeben. Ich stellte ihn zur Rede, weil es einfach nicht geschehen durfte, dass Externe unseren Clubbus benutzten. Ich machte ihm unmissverständlich klar, dass es auch für seine Söhne besser sei, wenn sie nie wieder den Bus benutzten. Er sagte dazu nichts.
    Andere Member hatten große Probleme mit Drogen. Joe wurde sehr aggressiv, wenn er gekokst hatte. Doch immer wenn Schlägereien oder Überfälle anstanden, glänzte er mit Ausreden. Einmal war er in Italien, dann wieder auf Geschäftsreise oder vor Gericht. Sein Suff und das Koks zerstörten ihn. Er hatte oft von anderen Schläge auf den Kopf bekommen. Als Hells Angel lasse ich mich nicht schlagen – da schlage ich.
    Einmal bat er uns um Hilfe. In einem Motorrad-Club bei Paderborn hatte er wieder einmal zu viel gesoffen und gekokst. Die Jungs hatten ihn verprügelt und ihm seine Kutte abgenommen. Das roch schwer nach Ärger! Ich trommelte also alle Brüder zusammen, und wir fuhren hin. Dort angekommen stürmte ich vorneweg ins Clubhaus rein. Da saßen etwa fünfzehn oder zwanzig Leute, die ziemlich ängstlich dreinblickten. Alle hatten lange Haare, dicke Bärte. Der Raum war voller bunter Lichter. Ich fragte, wer hier was zu sagen hatte. Sie antworteten: alle. Ich fühlte mich verarscht, es musste doch einen Präsidenten geben. Doch sie erklärten mir, dass sie Mitglieder einer Band seien und nur Musik machten. Ich legte denen zwanzig Euro auf den Tisch und sagte, dass sie vergessen sollen, dass wir je da waren.
    Joe hatte die Örtlichkeiten verwechselt! Ich fand die Nummer des Präsidenten vom Club heraus und verabredete mich mit ihm. Er erzählte mir, dass Joe an dem Abend völlig besoffen war und Ärger gesucht hatte. Er hatte seine Kutte selbst in die Ecke geworfen und der Frau eines Members an die Titten gefasst. Später bestätigte auch Joe diese Version. Ich suspendierte ihn.
    Auch Spitzki musste ich oft suspendieren. Als Drogendealer war er selbst sein bester Kunde. Er zog sich alles, was er an Stoff hatte, durch die Nase, bis er keine Luft mehr bekam und seine Nase unkontrolliert lief. Zugedröhnt ging er nicht mehr auf die

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