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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Teppiche, Schmuck, Teedosen, Tücher, Keramik und rote Feze. Er ging zu einem Regal mit Töpferwaren und stellte die Figur neben eine Reihe aus vier identischen Statuen.
    Cemil übersetzte die Erklärungen seines Freundes. »Mehmet sagt, er kann sie Ihnen zu einem Sonderpreis verkaufen.
    Normalerweise kosten sie acht Lira, aber er ist bereit, auf fünf herunterzugehen, wenn Sie mehr als eine kaufen.«
    »Kann Mehmet sich erinnern, vor einigen Jahren eine solche Figur an einen amerikanischen Fotografen verkauft zu haben?«, fragte Austin.
    Cemil übersetzte die Frage und die Antwort. »Mehmet ist Türke. Er erinnert sich an jedes Geschäft, das er jemals getätigt hat. An den Fotografen erinnert er sich besonders gut.
    Vor allem wegen dieses Objekts, das eher ein Ladenhüter ist.
    Aber er ist alt, und sein Gedächtnis hat in letzter Zeit etwas nachgelassen.«
    »Vielleicht können wir etwas nachhelfen«, sagte Austin.
    »Ich kaufe alle Figuren.«
    Mehmet strahlte, während er die kleinen Statuen vorsichtig in Papier einwickelte und sie dann in eine Plastiktüte legte, die er Carina reichte.
    »Kann Ihr Freund uns sagen, woher er diese Statuen bekommen hat?«, fragte Carina.
    Mehmet erklärte, sie im Süden erworben zu haben, dort wo seine Mutter lebte. Seinen Kunden sagte er, dass sie Eunuchen aus einem Harem darstellten. Die künstlerische Gestaltung hätte besser sein können, und die Details waren nicht besonders gut ausgearbeitet, aber er mochte den alten Mann, der sie herstellte. Er nahm jedes Mal einen Posten mit, wenn er seine altersschwache Mutter besuchte, was er etwa einmal im Monat tat. Der Künstler verkaufte sie im verlassenen Dorf, fügte er hinzu.
    »Wo ist das?«, fragte Austin.
    »Es heißt Kayakoy«, sagte Cemil. »Das liegt nicht weit von der Stadt Fethiye. Es war ein griechisches Dorf, bis zum Vertrag von Lausanne, der 1923 unterzeichnet wurde. Die Griechen kehrten nach Griechenland zurück, und Türken, die in Griechenland lebten, kamen nach Anatolien. Nach einem großen Erdbeben gaben die Türken das Dorf wieder auf.
    Heute ist es eine Touristenattraktion.«
    Austin fragte nach dem Namen des Künstlers. Mehmet sagte, er würde sich bestimmt noch daran erinnern, doch zuvor sollten sich Austin und seine hübsche Begleiterin vielleicht ein wenig in seinem Laden umsehen. Austin verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. Er kaufte einen Seidenschal für Carina und einen Fez für sich selbst, obwohl kein Türke, der noch über einen minimalen Rest von Selbstachtung verfügte, die rote Filzkappe ohne Androhung von Gewalt aufsetzen würde.
    Sie verabschiedeten sich von Mehmet, und auf Cemils Vorschlag machten sie sich auf den Weg zu einem netten, schattigen Gartenrestaurant, das sich nicht weit von der Hagia Sophia entfernt befand. Während sie auf das Essen warteten, sagte Cemil: »Es tut mir leid, dass Sie die weite Reise umsonst unternommen haben.«
    »
Mir
tut es gar nicht leid«, sagte Carina. »Dadurch hatte ich die Gelegenheit, Sie persönlich kennenzulernen und Ihnen für alles zu danken, was Sie getan haben. Außerdem sind wir hier noch nicht fertig.«
    »Aber Sie haben heute nur erfahren, dass die Figuren nicht mehr als touristische Souvenirs sind.«
    Austin reihte die kleinen Statuen nebeneinander auf dem Tisch auf. »Wie weit ist das Dorf entfernt, wo sie hergestellt werden?«
    »Es liegt an der Türkisküste. Etwa achthundert Kilometer von hier. Planen Sie, Ihren Aufenthalt in der Türkei zu verlängern?«
    Austin nahm eine der Figuren in die Hand. »Ich würde gern mit dem Künstler reden, der sie anfertigt.«
    »Ich ebenfalls«, sagte Carina. »Durchaus möglich, dass er ein lebensgroßes Modell benutzt hat.«
    »Diese Statue muss sehr wertvoll sein.«
    »Vielleicht«, sagte Austin. »Vielleicht auch nicht.«
    »Ich verstehe die Notwendigkeit zur Diskretion«, sagte Cemil und erhob sich vom Tisch. »Bis Dalyran ist es etwa eine Stunde mit dem Flugzeug. Von dort aus kommt man mit dem Auto recht gut nach Kayakoy. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Ich muss mich um meine Geschäfte kümmern, aber wenn Sie weitere Hilfe benötigen, lassen Sie es mich wissen. Ich habe sehr viele Verbindungen in Istanbul.«
    Nachdem sie gegessen hatten, hielten Austin und Carina ein Taxi an, mit dem sie sich zum Hotel bringen ließen. Der Mitarbeiter an der Rezeption buchte zwei Plätze in einer Maschine, die am frühen Morgen nach Dalyran flog, und bestellte ihnen auch einen Mietwagen. Als sie in der

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