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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Für mich ein Zeichen, das Bremspedal zu treten.
    Wenig später stand der Rover. Wir atmeten beide aus und wußten, was uns bevorstand, wenn wir die Türen öffneten. Enttäuscht wurden wir nicht. Die schwülfeuchte Luft prallte gegen uns wie eine verdammte Wand, die uns den Atem raubte.
    Wir bewegten uns langsam aus dem Auto. Und es schien, als hätten wir uns in Sekundenschnelle in zwei Magneten verwandelt, die alles anzogen, was in der Luft herumflog.
    Mücken, Fliegen, Bremsen – wir waren für alles Getier die entsprechenden Opfer. Ein paarmal schlugen wir nach ihnen und hatten direkt einige zerklatscht, was aber nicht reichte, denn unzählige andere stürzten sich auf uns.
    »Und jetzt?« fragte Suko, als er mit seiner Hand ein paarmal vor seinem Gesicht entlang wedelte. »Schauen wir uns die Fundstelle an.«
    »Was treibt dich dahin?«
    »Nichts Besonderes.«
    »Das ist ja gut.«
    Ich ging schon, als ich fragte: »Wieso? Hast du etwas anderes angenommen?«
    »Im Prinzip schon. Es hätte ja sein können, daß wir noch eine Leiche finden.«
    »Bill?«
    Darauf bekam ich keine Antwort. Wir gingen durch das dichte, aber auch feuchte Gras, erklommen die Böschung und standen schließlich vor dem toten Flußarm. Ein Frosch schnappte gerade nach einem Insekt.
    Die Stelle, an der der Mann die Tote gefunden hatte, war von den Kollegen zwar nicht mehr abgesteckt oder gekennzeichnet worden, aber dennoch zu sehen. Das Gras dort war niedergetreten worden, und auch direkt im Schlamm des Ufers sahen wir die Abdrücke.
    Von zwei Seiten schauten wir sie uns an. Umgeben von einem nie abreißen wollenden Gebrumm der Plagegeister. Wir konzentrierten unsere Blicke auf die Wasserfläche, wo sich wirklich nichts tat. Wir konnten auch nicht weit hineinschauen, nur ein paar Zentimeter bis unter die Oberfläche, aber auch dort war alles normal.
    Um den Verdacht bestätigt zu bekommen, hätten wir Stangen mitnehmen müssen, aber das wollte ich lassen. Statt dessen entfernte ich mich von der Stelle und lief die Böschung entlang, parallel zum Wasser. Dort suchte ich nach weiteren Spuren. Irgendwelche Hinweise auf Bill Conolly. Einen Abdruck im Gras, möglicherweise auch Blut, aber es war nichts zu entdecken.
    Ich drehte mich um und ging wieder zurück zu Suko, der noch an derselben Stelle stand und Insekten killte. Auch vor meinen Augen flogen und wischten sie her. Ich schlug automatisch nach ihnen, zerklatschte welche, die auf meinem Gesicht saßen, und hörte die Frage meines Freundes. »Und? Hast du was entdeckt?«
    »Nein, nichts.«
    Er nickte nur.
    »Aber irgendwo haben wir ja anfangen müssen«, sagte ich lauter als beabsichtigt. »Verdammt noch mal, ich weiß auch nicht mehr weiter.«
    Suko deutete zu Boden. »Hier an dieser Stelle jedenfalls nicht. Und einen verlassenen Golf haben wir auch nicht gesehen.«
    »Richtig. Aber wo dann?«
    Er stieß die Luft aus. »Keine Ahnung. Vielleicht haben wir es auch falsch angefangen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun ja, wir hätten anfangen sollen, wie man es auf der Polizeischule lernt.«
    »Und was lernt man dort?«
    Er lächelte. »Man lernt dort, wie man sich im Umfeld der ermordeten Person umzuschauen hat. In diesem Fall wäre das eben Claudine Otrano.«
    Ich winkte ab, ohne etwas zu sagen. Aber ich wußte auch, daß Suko irgendwo recht hatte. Nur glaubte ich tief in meinem Innern nicht, daß es zwischen Bill und dieser jungen Frau so etwas wie ein Verhältnis gegeben hatte, wie immer man das auch auffassen sollte – privat oder beruflich.
    »Nicht?« fragte Suko.
    »Keine Ahnung.« Einen letzten Blick warf ich auf die gründunkle Wasserfläche und kletterte die feuchte Böschung wieder hoch, um auf der Kuppe zu warten.
    Suko kam mir sehr bald nach. Er stellte sich neben mich. Ebenso wie ich schaute er schweigend in die Gegend hinein. Da unser Platz erhöht lag, war er auch entsprechend günstig. Das flache, grüne Land breitete sich vor uns aus. Auen und Wiesen. Dazwischen die Tümpel, die wirkten wie übergroße Pfützen. Gestrüpp. Gras. Wege, die es wohl einmal gegeben hatte, die aber jetzt längst von der wilden Natur überwuchert waren.
    Nirgendwo eine Spur von menschlichem Leben.
    »Und was ist das da?« fragte Suko, als er die Arme hob und auf eine Erhebung im Gelände wies.
    Ich hob die Schultern.
    »Hast du keine Idee?«
    »Nein. Ein Hügel, nicht mehr.«
    »Kann sein, muß aber nicht«, sagte Suko.
    »Wieso nicht?«
    »Das sieht mir eher aus wie ein Eingang.«
    »In den

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