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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geblieben. Er stand allerdings so, daß die Mündung der Beretta in den Bunker hineinwies.
    Ich setzte alles auf eine Karte und rief mit recht lauter Stimme den Vornamen meines Freundes Bill Conolly.
    Die Sekunden des Wartens und der Spannung begannen. Wir jagten unserem Freund jetzt schon so lange nach, daß wir eigentlich einen Erfolg verdient gehabt hätten, aber es tat sich nichts. Keine Antwort – und meine Stimme verhallte.
    Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, allein zu sein. Und das lag nicht an Suko, der sich noch vor dem Tor aufhielt und diese fremde Gestalt vor kurzer Zeit gesehen hatte. Bill war es nicht gewesen, das jedenfalls stand fest.
    Suko erschien in der Türöffnung. Nur für einen Moment, dann war er über die Schwelle gehuscht und blieb neben mir stehen. Sein Gesicht sah fahl und zugleich schattig aus.
    »Nichts, wie?«
    »Ja!« hauchte ich zurück.
    »Und…?«
    Wenn Suko dieses eine Wort in eine Frage kleidete, wußte ich, was er wollte. Es ging um mein Gefühl und darum, was er mir mitteilte. »Ich glaube nicht, daß wir die einzigen in diesem verdammten Bunker sind.«
    »Okay, dann gehst du rechts und ich links.«
    »Einverstanden.«
    »Was ist mit Licht?«
    »Weglassen!« entschied ich.
    Suko war ebenfalls dafür. Er entfernte sich von mir, und auch ich nahm den Weg in die Tiefe des Bunkers, wobei ich mich dicht an der Wand hielt, die ich mehr spüren als sehen konnte, weil mir von ihr noch so etwas wie eine dichtere Kühle entgegenströmte.
    Sich durch einen stockfinsteren, völlig fremden Bunker zu bewegen, ist nicht jedermanns Sache.
    Ich konnte nichts sehen. Suko ebenfalls nicht. Dementsprechend langsam kamen wir voran. Wir mußten eventuellen Hindernissen ausweichen und auch versuchen, sie zuvor zu ertasten. Sowohl mit den Armen als auch mit den Beinen.
    Bei jedem Schritt hob ich die Füße höher an als gewöhnlich, und bisher hatte ich noch jeder Stolperfalle entwischen können.
    Einen Gong hatte niemand angeschlagen, obwohl es sich so anhörte.
    Ich war nur mit dem linken Knie gegen ein Hindernis geprallt. In der Stille hatte sich das Geräusch lauter angehört als gewöhnlich. Das Hindernis zwang mich dazu stehenzubleiben. Ich tastete mit der freien linken Hand nach und fühlte unter der Handfläche das Glas eines Hecklichts.
    Automatisch schweiften meine Gedanken zum Eintritt in die Höhle zurück. Da hatte ich in der Dunkelheit einen noch tieferen Schatten wahrgenommen. Das mußte der Wagen gewesen sein, zu dem die Heckleuchte paßte. Eben ein Golf, denn damit war Bill verschwunden.
    Wenn der hier stand, hätten die Kollegen lange suchen können.
    »Was war?« Sukos Frage flog wie ein Hauch in meine Richtung.
    »Der Golf«, gab ich ebenso leise zurück. »Alles klar.«
    Wir tasteten uns weiter vor. Kein einziger Lichtschimmer wies uns den Weg. Es blieb finster wie im berühmten Bärenhintern, aber in dieser Dunkelheit lauerte eine fremde und auch dämonische Gefahr, denn mein Kreuz war nicht so kühl wie sonst, und die leichte Erwärmung hatte nichts mit dem Wetter zu tun.
    Den Wagen hatte ich hinter mir gelassen. An der rechten Seite schlich Suko weiter. Er konnte sich ebensowenig lautlos bewegen wie ich, denn der Boden war auf keinen Fall glatt. Immer wieder traten wir auf kleine Steine oder andere Gegenstände, schleiften sie weiter oder zerdrückten sie.
    Wie lang war der Bunker? Wie lang sind Bunker überhaupt? Ich hatte nie welche besichtigt oder mich hineinflüchten müssen, und so konnte ich nur raten und darauf hoffen, daß wir Bill irgendwann fanden.
    »John…«
    Ich blieb stehen.
    Suko sprach leise weiter. »Wir sollten es riskieren und die kleinen Lampen einschalten.«
    »Aber in Deckung.«
    »Klar.«
    Ein jeder von uns wußte, wie meine Bemerkung gemeint war. Hier in Deckung gehen hieß, ein möglichst kleines Ziel abzugeben. Das schafften wir nur, wenn wir uns hinknieten oder auf den Boden legten.
    Unter dem Hosenbeinstoff drückten die kleinen Steine gegen meine Kniescheiben. Auch Suko hatte seine neue Haltung eingenommen.
    »Okay?« fragte er leise.
    »Ja.«
    »Dann los!«
    Zugleich schalteten wir die Lampen ein. Die scharf gebündelten Strahlen waren wie helle Messerklingen, die in die pechschwarze Finsternis hineinglitten und sie durchschnitten. Sie bewegten sich im Takt unserer Hände, und sie erwischten ein Ziel.
    An einem Gitter wurden Sukos Strahlen abgelenkt. Dann trafen seine und meine Lichtlanze an einem Ziel zusammen, das wir hier nicht vermutet

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