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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Arm und kam wieder auf die Beine. »Du kennst deinen Platz ja.«
    Der Reporter nickte. Er drehte sich um und schaute, bevor er sich in Bewegung setzte, auf seinen Peiniger, der einfach nur dastand und ihn beobachtete.
    Von seinem zweiten Gesicht war nichts zu sehen. Irgendwo fand Bill es auch beruhigend, denn die Züge der Bestie konnten ihm schon eine gewisse Furcht einjagen.
    Es war wie immer. Er hatte sich längst daran gewohnt.
    Wieder stand Kuszew vor dem Schreibtisch, so daß er Bill anschauen konnte. »Ich habe mich bewußt nicht gerächt«, erklärte er, »denn ich brauche dich noch, weil du für mich schreiben sollst. Wäre es anders gewesen, dann hätte ich dich zerstückelt.«
    Bill bekam den plötzlichen Magendruck wie einen Schlag zu spüren.
    Zerstückeln wollte ihn der andere. Verdammt noch mal, das glaubte er ihm sogar ungesehen. So etwas war für eine Kreatur der Finsternis kein Problem. Bill griff zwar wieder zum Kugelschreiber, aber er setzte ihn noch nicht an, sondern schaute zunächst in die Höhe. Er hatte sich wieder gefangen, so bereitete es ihm keine Schwierigkeit, die nächste Frage an Kuszew zu richten. »Was ist, wenn ich mit dem Bericht fertig bin? Werde ich dann auch zerstückelt?«
    Kuszew beugte sich vor und lachte widerlich breit. »Sagen wir so, du wirst es nicht überleben.«
    Bill hob die Schultern.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Wir werden abwarten.«
    »Keine Sorge, du wirst schon überrascht werden. Aber jetzt fang wieder an zu schreiben.«
    Bill setzte den Kugelschreiber erneut an. In diesem Augenblick geschah etwas anderes.
    Vom Tor her hallten dumpfe Schlagechos durch den Tunnel, und es hörte sich wirklich so an, als wäre jemand dabei, das Tor aufzuschlagen…
    ***
    Bills Arm zuckte wieder hoch. Die Spitze des Kugelschreibers schwebte über dem Papier, was Kuszew nicht kümmerte, denn auch ihn hatten die Schläge irritiert.
    Sein Vorhaben hatte er zunächst vergessen. Zwar hielt er sich noch immer an derselben Stelle auf, aber er schaute jetzt dorthin, wo der Golf parkte und wo sich hinter dem Wagen der Ausgang befand.
    Bill spürte seinen eigenen Herzschlag jetzt deutlicher. Er wußte nicht, ob er sich freuen und diese Freude auch zeigen sollte. So blieb er ruhig sitzen, aber die Gedanken fegten durch seinen Kopf. Er dachte an den Rover, den Kuszew gesehen hatte, und der Verdacht, daß John, Suko oder beide die Spur zu ihm gefunden hatten, verstärkte sich immer mehr.
    Er vergaß sogar, wer da vor ihm stand, und er gönnte sich ein kleines Lächeln, das allerdings sofort wieder verschwand, als sich der Mörder zu ihm umdrehte und ihn ansprach. »Du bleibst hier sitzen!«
    »Ja, wo sollte ich auch hin?« ergab sich Bill.
    »Eben.«
    Bill verfluchte jetzt die Kette, an der er hing, aber er rutschte auf seinem Stuhl der seitlichen Kante entgegen, um sich, wenn es sein mußte, so schnell wie möglich fallen zu lassen, wenn geschossen wurde.
    Kuszew hatte sich von seinem Platz gelöst. Er ging noch nicht zur Tür, sondern schaltete die Lampe aus, indem er kurzerhand den Stecker aus der alten Dose zog.
    Finsternis, schwarz wie im All, legte sich in diesem alten Bunker fest. Bill konnte nichts mehr sehen, aber er hörte genau zu. Dabei stellte er fest, daß sich Kuszew nicht anders bewegte als im Hellen. Ihn schien die Dunkelheit nicht zu behindern.
    Bill lauschte den Echos nach, die immer leiser wurden, als sich Kuszew entfernte. Anhand dieser Geräusche rechnete er sich aus, wie weit der andere ungefähr gegangen war.
    Was würde er tun?
    Die Tür öffnen, um diejenigen zu begrüßen, die so heftig dagegengeschlagen hatten.
    Wenn ja, in welcher Gestalt würde er sie öffnen? Als Mensch oder mit seinem wahren Gesicht?
    In den folgenden Sekunden wuchs die Spannung. Bill verfluchte einmal mehr sein Schicksal, angekettet zu sein, aber ohne Schlüssel konnte er sich nicht davon befreien.
    Hatte Kuszew sein Ziel erreicht? Zu hören war er jedenfalls nicht mehr.
    Der Reporter wartete. Der Schweiß drang ihm aus den Poren. Er rieb sich die Hände an der Kleidung trocken.
    Wieder tropfte die Zeit dahin.
    Dann war die Stille plötzlich vorbei, denn die Tür weiter vorn bewegte sich tatsächlich. Bill rückte mit seinem Stuhl zur Seite. Er sah schwach den Umriß des Autos, aber er konnte nicht erkennen, ob jemand den Tunnel betrat oder nicht.
    Und auch Kuszew war nicht zu sehen.
    Nur das Papier lag auf dem Schreibtisch. Leere Seiten, die vollgeschriebenen waren nicht mehr zu sehen. Das

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