Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sondern ein erstarrter, magischer Sog, angefüllt mit Menschen und Tieren, und er schlug eine gewaltige Brücke von einem zum anderen Ende, aber sie sahen weder einen Anfang noch ein Ziel.
    Er war einfach aus dem Wasser des Sees gestiegen, dann hinein in den Himmel. Eine Krümmung zeichnend, Menschen und Tiere in seinem Innern zusammengepreßt.
    Wie lange die beiden auf den Bogen gestarrt hatten, das wußten sie selbst nicht zu sagen. Die Zeit existierte für sie nicht mehr. Sie war irgendwie verlorengegangen, denn hier regierte eine andere Macht, mit der normalen Logik nicht zu erklären.
    Suko bewegte sich als erster. Er schaute auf das Wasser und auch hinein, weil er den Krater sehen wollte, der sich auf dem Grund abzeichnete. Er bekam ihn auch zu Gesicht, das Wasser war viel klarer geworden, und er sah, daß der Schweif des Kometen genau an der bestimmten Stelle auf dem Grund seinen Anfang nahm.
    Wie tief war es?
    Suko dachte bereits daran, hinabzutauchen, um den Komet zu besichtigen. Möglicherweise konnte er in seiner unmittelbaren Nähe mehr über die Hintergründe erfahren.
    »Da, schau!«
    Sofort hob Suko den Kopf wieder an. Im selben Augenblick, als er die Stimme des Russen hörte, durchlief ein kurzes Zittern den starren Bogen. Noch ein Ruck, und plötzlich setzte er sich in Bewegung. Vor ihren Augen stieg er hoch. In einer kaum faßbaren Geschwindigkeit raste er an ihnen vorbei und entschwand. Wohin?
    Keiner von ihnen konnte es sagen. Er war in den Himmel getaucht und gleichzeitig ins Nichts. Er hatte möglicherweise die Grenze zu einer anderen Dimension durchbrochen. Die letzte Erinnerung war ein kalter Hauch, der an den Gesichtern der beiden Männer vorbeistrich und sie kurz erschaudern ließ.
    Danach war alles wie zuvor. Sie schwammen auf dem See. Das Wasser lag ziemlich still um sie herum. Nur wenige Wellen schwappten noch gegen den Kahn, mehr war nicht los.
    »Das glaube ich nicht«, keuchte Wladimir. »Das kann ich einfach nicht glauben, auch wenn ich es mit den eigenen Augen gesehen habe. Verdammt, Suko, was ist das gewesen?«
    »Der Schweif des Kometen.«
    »Der sich selbständig gemacht hat, denke ich mal.«
    »Ja.«
    »Warum? Was hat er hier gewollt?«
    »Das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, Wladimir. Hier mischen Kräfte mit, die für uns noch eine Nummer zu hoch sind. Da wurde ein Dorf entvölkert, und ein jeder fragt sich, warum man die Menschen holte. Zu Testzwecken?«
    »Wer sollte sie denn testen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Dann weißt du auch nicht, was wir noch tun sollen, außer den Versuch zu starten, zum Ufer zu gelangen.« Suko hob die Schultern, bevor er nachdenklich auf die Wasserfläche schaute. »Vorhin war sie klarer«, sagte er, »viel klarer und auch besser zu sehen. Ich habe bis zum Grund durchschauen können und auch den Kometen gesehen. Weißt du eigentlich, wie tief der See ist? Hat man dir das mal gesagt?«
    »Nein, nie.«
    »Sehr tief kann er nicht sein…«
    »Moment mal.« Wladimir schnappte nach Luft. »Soll das heißen, daß du einen Tauchversuch unternehmen willst?«
    »Ich hatte daran gedacht.«
    »Und dann?«
    Suko hob die Schultern. »Wird man sehen. Vielleicht gibt uns der Komet eine Antwort.«
    »Nein, Suko, bestimmt nicht. Es gibt Antworten, aber die haben wir bereits gesehen.«
    »Welche?«
    »Der mutierte Fisch, das Monstrum. Du mußt damit rechnen, daß er nicht der einzige ist, der sich in diesem Gewässer tummelt. Ich bin der Meinung, daß wir versuchen sollten, das andere Ufer zu erreichen. Alles andere kann uns nicht kümmern. John wird den Sog auch gesehen haben. Vielleicht kennt er die Lösung.«
    »Das klingt wie Feigheit vor dem Feind.«
    »So klingt es nur, ist es aber nicht.«
    Suko schaute noch einmal über das Wasser. »Wie du willst«, sagte er, »machen wir uns an die Arbeit. Vielleicht ist im Ort der Platz wirklich besser. Wie man allgemein weiß, hat Wasser ja keine Balken.«
    »Sehr richtig.«
    Mühsam und in gemeinsamer Anstrengung schafften es die beiden Männer, das Boot zu drehen. Die ›Ruder‹ entdeckten sie nicht. Sie hofften auf irgendwelches Treibholz, das sie statt dessen verwenden konnten. Bis dahin mußten sie die Hände einsetzen…
    So weit ich mich auch im wahrsten Sinne aus dem Fenster lehnte, es gelang mir nicht, auch nur die geringste Spur von dem magischen Bogen zu entdecken. Er war und blieb verschwunden. Sicherlich eingetaucht in eine andere, in seine Dimension. Das war nicht gut.
    Die andere Seite

Weitere Kostenlose Bücher