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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aussehen wie eine Geisterstadt. Schon jetzt, aus der Entfernung betrachtet, stand für sie fest, daß sich einfach nichts verändert hatte. Auf der Straße bewegte sich nichts. In der Windstille bildeten sich nicht einmal Staubwolken.
    Sie rollten nach Szwalzin hinein. Das Motorengeräusch und das Knirschen der Räder empfanden beide als störend. Ihnen war, als würde die Ruhe direkt zerknackt wie altes Glas.
    In der Ortsmitte stoppte Wladimir. Bevor er ausstieg, schaute er Suko an.
    »Sag mal was.«
    »Warum?«
    »Irgend etwas, verdammt! Hier ist nichts, hier gibt es auch keinen John Sinclair. Wenn es ihn und Gregor nämlich geben würde, hätten sie uns gehört und wären gekommen.«
    »Das befürchte ich auch.«
    Wladimir preßte für einen Moment die Hände gegen sein Gesicht.
    »Verdammt noch mal, ich glaube, es hat mich erwischt. Im Kopf, meine ich. Das ist alles normal. Auch der verdammte See war es. Bis dann der Monsterfisch kam. Ich frage mich, welche Übenaschungen uns hier noch erwarten.«
    »Bestimmt keine Fische«, erwiderte Suko grinsend. »Die leben nämlich nicht auf dem Trockenen.«
    »Ha, ha…«
    Sie stiegen aus. Nichts hatte sich verändert, und doch kam es ihnen vor, als wäre alles anders geworden. Die Luft wirkte dunstig und klar zugleich, und die Temperaturen waren kaum gesunken. Eine Hitzeglocke hielt den Ort umklammert.
    »Hier stehenbleiben möchte ich auch nicht«, sagte Suko. »Laß uns mal zu den Smirnows gehen.«
    »Das wollte ich gerade.« Wladimir ging einige Schritte. Dann blieb er stehen und fragte: »Hast du auch so ein bedrückendes Gefühl, wenn du an die Smirnows denkst?«
    »Meinst du sie oder John und den Jungen?«
    »Alle.«
    »Gut ist das Gefühl gerade nicht«, sagte Suko. »Da bin ich ehrlich genug.«
    »Sie sind weg.«
    »Wie?«
    »Du rechnest damit, daß auch sie verschwunden sind.«
    Der Inspektor hob die Schultern und ging die wenigen Schritte auf die Haustür zu. Sehr bald schon stellte er fest, daß sie nicht geschlossen war. Wladimir blieb hinter ihm zurück. Er schaute zu, wie Suko die Tür aufstieß und sie dann gemeinsam das Haus betreten konnten. Ein leeres Haus, ein Haus, das auf sie den Eindruck machte, als wäre es nie zuvor bewohnt worden.
    »Aber sie waren hier«, sagte der Russe. »Ich spüre es, nur können wir damit nichts anfangen.«
    »Stimmt.«
    In den nächsten Minuten durchsuchten sie das Haus und schauten auch im letzten Winkel nach. Die Spuren der beiden fanden sie nicht, nur in der oberen Etage ein offenstehendes Fenster. Es gehörte zu einem Jungenzimmer, das sahen sie anhand der Einrichtung.
    Suko baute sich vor dem Fenster auf. Er schaute nach draußen. Die Sicht war gut. So fiel sein Blick über manche Hausdächer hinweg. Er sah auch das Ende des Dorfes und natürlich den Himmel, der eine kaum meßbare Weite bildete.
    Es gab keine Veränderungen. Der Tag neigte sich allmählich dem Ende zu und wartete auf die Dämmerung. Etwas deprimiert und gleichzeitig in seiner Annahme bestätigt, drehte sich der Inspektor wieder um. Er verließ das Zimmer. Im Flur wartete Wladimir Golenkow auf ihn. »Sieht nicht gut aus.«
    »Wie sollte es auch?«
    »Dann gehen wir davon aus, daß John und der Junge ebenfalls verschwunden sind.« Golenkow sagte den Satz auf der Treppe nach unten, und Suko gab ihm durch sein Nicken recht.
    »Der starre Höllensog ist ja erschienen. Denk daran, als wir auf dem Wasser waren. Um diese Zeit muß er die beiden geholt haben. Wir können nichts tun. Wir werden hier warten und müssen eigentlich damit rechnen, daß er wieder erscheint. Um sämtliche Spuren auszulöschen, darf er uns auch nicht ungeschoren lassen.«
    »Da gebe ich dir recht.«
    Golenkow bedankte sich mit einem knappen Grinsen. Dann ging er zum Waschbecken, trank, wusch sich, und Suko tat es ihm nach.
    »Durchsuchen wir den Ort trotzdem?« fragte Golenkow.
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Beschäftigungstherapie?«
    »Laß deinen Spott, Wladimir.«
    Golenkow stieß die Luft aus. »Ich bin es eben gewohnt, irgendwo hingreifen zu können, wenn es um einen Fall geht. Aber hier fasse ich nur ins Leere. Es ist etwas Wahnsinniges und auch Unerklärliches geschehen, das steht fest. Nur, wenn wir das weitertragen, wird uns kein Mensch glauben. Damit komme ich nicht zurecht. Das will einfach nicht in meinen Schädel hinein. Ich fühle mich regelrecht an der Nase herumgeführt, um es mal vornehm auszudrücken.«
    Suko konnte die Wut seines russischen Freundes verstehen, denn er

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