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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und an ihrem Daumen nuckelte. »Wenn nur mein Mann hier wäre, würde ich mich wohler fühlen. Aber so ist das oft im Leben. Braucht man einen Menschen, ist er nicht da.« Sie winkte ab. »Na ja, lassen wir das. Sie aber meinen, John, daß uns ein erneuter Angriff bevorsteht?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Wieviele Trolle könnten sich hier aufhalten?«
    »Darüber möchte ich nicht spekulieren. Viel wichtiger ist mir das Versteck. Ihre Zentrale gewissermaßen. Ich habe mit Abe Douglas darüber gesprochen und möchte Sie jetzt fragen, ob Benson City eine Kanalisation hat.«
    Muriel Cameron überlegte und schaute mich dabei aus großen Augen an. »Eine richtige Unterwelt, wie man sie in London oder New York findet, meinen Sie?«
    »Genau so.«
    »Nein, John, das haben wir hier nicht.«
    »Schade. Die nächste Frage schließt sich an. Wohin werden die Abwässer geschafft?«
    Zum erstenmal hörte ich die Frau lachen. »John, wo denken Sie hin? Wir leben hier auf dem Land. Es gibt zwei gewaltige Sickergruben am Rand der Stadt. Dort werden die – Abfälle gesammelt. Sie liegen in der Nähe des Bahnhofs. Zweimal im Jahr werden sie entleert. Riesige Tankwagen einer Spezialfirma holen das Zeug ab. Dafür zahlen wir auch.«
    »Schade«, sagte ich.
    »Haben Sie denn gedacht, daß sich die Trolle in der Unterwelt versteckt halten?«
    »Ich hatte es für möglich gehalten.«
    »Das wäre schön gewesen, aber leider nicht hier.«
    »Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als nach anderen Verstecken zu suchen.« Ich hob resigniert die Schultern und ließ sie wieder zusammensacken. Draußen hatte sich die Welt verändert. Der vergehende Tag wurde von der anbrechenden Nacht gefressen. Die Glut der Sonne war nur noch als roter Streifen am westlichen Horizont zu sehen, als hätte die Hölle dort ein breites Tor geöffnet, um auf ihre Kraft hinzuweisen.
    Wie flache Wellen waren die blaugrauen Schatten der Dämmerung über den Himmel geschlichen. Hin und wieder durchstoßen von helleren Streifen, aber auch sie würden nichts mehr anrichten können. Die Nacht war einfach zu stark, und sie war sicherlich auch die Zeit der Trolle. Der eine war nur die Vorhut gewesen, die anderen würden aus ihren Verstecken kriechen und nach Beute suchen.
    Ich fragte mich, ob sie tatsächlich nur sehr kleine Kinder im Babyalter raubten oder sich nicht auch auf ältere spezialisiert hatten, wenn es nicht genug Babys gab.
    Die Risiken blieben. Wir konnten sie nur minimieren. Mehr war nicht drin. Und ich wollte auf keinen Fall, daß eines der Kinder sein Leben verlor.
    Im Haus war es ruhig geworden. Deshalb klangen auch Abes Schritte doppelt so laut. Seinem Gesicht war die Enttäuschung anzusehen, und ich winkte ab. »Du brauchst nicht viel zu sagen, Abe, ich weiß wegen der Kläranlage bereits Bescheid.«
    »Dann ist es ja gut.«
    »Das Abwasser wird in Sickergruben geleitet«, erzählte Muriel. »Sie sind mit Stahlplatten abgedeckt und durch Stacheldraht gesichert. Da können sich die Trolle bestimmt nicht aufhalten.«
    »Dann bleibt uns nur die Stadt«, sagte ich.
    »Aber erst muß Muriel Cameron in Sicherheit sein«, erklärte Abe. »Ich habe mit dem Chief gesprochen. Sie können mit mir fahren. Ich bringe Sie und Sandra zum Office.«
    »Ja, das ist mir recht.«
    »Und was machst du, John?«
    »Ich spiele Wyatt Earp.«
    »Wie? Ach so, ja, jetzt verstehe ich. Du willst durch die Stadt patrouillieren.«
    »Genau. Ich werde mich in der Nähe des Office aufhalten. Wenn die Trolle die Kinder aufgespürt haben, werden sie alles daransetzen, um sie in ihre Fänge zu bekommen. Möglicherweise kann ich sie draußen abpassen.«
    »Das ist eine Chance.«
    »Ich bin soweit«, sagte Muriel, die Sandra auf den Arm genommen hatte. »Ich muß nur noch in die Küche und etwas Babynahrung holen. Dann können wir fahren.«
    »Gut, tun Sie das.«
    Ich sah Abes verkniffenes Gesicht und fragte: »Du hast kein gutes Gefühl.«
    »Stimmt. Die ganze Stadt ist in Aufruhr. Man sieht es nicht, aber man spürt es. Die Menschen haben Angst. Sie stehen vor ihren Häusern, auch in der Nachbarschaft, aber ob sie wissen, was hier tatsächlich abläuft, davon bin ich nicht überzeugt. Sie spüren aber, daß etwas nicht stimmt. Und damit haben sie ja recht.«
    Muriel hatte die Küche verlassen. Sie wartete im Flur auf uns. Ich übernahm Sandra, denn sie wollte noch die Tür abschließen, obwohl es ja Unsinn war, wie sie meinte, denn man hatte ihre Kellertür aufgebrochen.
    Darum kümmerte

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