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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich mich nicht. Ich wiegte das kleine Mädchen in meinen Armen, hielt es so vorsichtig wie möglich. Sandra hielt die Augen offen. Sie strahlte mich an, weinte nicht. Das hätte mal Glenda Perkins sehen müssen, die immer der Ansicht war, daß kleine Kinder bei meinem Anblick anfangen würden zu weinen. Wenn ich ihr das von heute erzählte, würde sie es trotzdem nicht glauben.
    Der G-man öffnete Muriel die Tür. Sie stieg ein, und ich überreichte ihr die Kleine.
    »Bis dann – beim Sheriff«, sagte ich.
    »Okay, John.« Sie lächelte verkrampft. »Wir werden es schon schaffen, glaube ich.«
    »Sicher.«
    Auch Abe Douglas stieg ein. »Halte du nur die Augen offen, John«, sagte er, bevor er die Tür zuzog.
    Ich schlug auf das Wagendach. »Darauf kannst du dich verlassen, alter Junge.«
    Abe startete und fuhr an. Es war schon sehr dunkel geworden, und er mußte die Scheinwerfer einschalten. Ich blieb auf dem Gehsteig stehen und schaute dem davonfahrenden Wagen so lange nach, bis die Rückleuchten nicht mehr zu sehen waren…
    ***
    Abe Douglas lächelte nach rechts. »Sie brauchen keine Angst zu haben, Muriel, ich werde behutsam fahren.«
    Sie lächelte zurück. »Wovor sollte ich mich jetzt noch fürchten?«
    »Daß ich zu schnell fahre, zum Beispiel.«
    »Nein, nein, es schon gut.« Sie schaute sinnierend nach vorn und wiegte die kleine Sandra in den Armen. Eigentlich hätte sie mit dem kleinen Kind im Fond sitzen müssen, aber das wollte sie nicht. Da wäre sie sich ausgesperrt vorgekommen. Sie mußte neben dem Fahrer bleiben und einen Überblick haben.
    Sandra blieb ruhig. Auch deshalb, weil sie von ihrer Mutter des öfteren gestreichelt und liebkost wurde. Die Kleinen brauchten die Wärme und auch den Kontakt zur Mutter.
    »Wir könnten eine Abkürzung nehmen, Abe«, schlug die Frau vor.
    »Gut. Sie müssen mir nur sagen, wo ich herfahren soll. So gut kenne ich mich hier nicht aus.«
    »Wir brauchen zumindest nicht durch den ganzen Ort.« Sie deutete mit einer Hand nach vorn. »Sehen Sie dort dieses dunkle Gebilde, das sich vor dem Himmel abmalt?«
    »Schon erkannt.«
    »Das ist der alte Wasserturm. Fahren Sie auf ihn zu, biegen aber kurz davor nach links ab.«
    Der G-man nickte. Er schaute dem bleichen Licht der Scheinwerfer nach. Es hinterließ ein gespenstisches Leuchten auf dem Boden. Unsinn, sagte sich Douglas. Aber so ganz wollte ihm der Vergleich nicht aus dem Kopf. In Benson City war einiges aus den Fugen geraten, und er hoffte, es zusammen mit John Sinclair noch richten zu können, was gar nicht mal so leicht war.
    Die Gegner hielten die Trümpfe in ihren Händen. Sie waren im Vorteil. Sie hielten sich verborgen und konnten dann blitzschnell zuschlagen, wie schon erlebt.
    Muriel Cameron hielt sich tapfer. Sie war eine Kämpferin. Eine Frau, die sich so leicht nichts vormachen ließ. Das hatte sie durch ihren Angriff auf den Troll bewiesen, der von ihr regelrecht zusammengeschossen worden war. Es war leider nur einer gewesen.
    »Sie denken über die Wesen nach?« sprach Muriel den G-man an.
    »Sicher.«
    »Ich auch. An nichts anderes kann ich mehr denken. Ich frage mich, welches Motiv sie haben.«
    Abe hob die Schultern. »Da habe ich keine Ahnung. Aber selbst John Sinclair steht, was das Motiv angeht, auf verlorenem Posten. Muß ich ehrlich zugeben.«
    »Sie haben das so gesagt, als wäre er ein besonderer Mensch, abgesehen von seinem Beruf als Polizist.«
    Douglas lachte leise. »Besonderer Mensch ist zuviel gesagt.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist er nicht. Aber er hat schon einen außergewöhnlichen Job. Und er hat Außergewöhnliches geleistet.«
    Muriel runzelte die Stirn und stellte die nächste Frage. »Kann man wirklich davon sprechen, daß er ein Geisterjäger ist?«
    »Ja, Muriel.«
    »Wieso Geister jagen?«
    »Man sagt es so. Da kommen natürlich einige Dinge zusammen, aber dieser Begriff hat sich nun mal eingebürgert. Er stammt auch nicht vom ihm, sondern von seinen Freunden. John nimmt es mit Humor. Er hat sich daran gewöhnt.«
    Muriel nickte lächelnd und streichelte wieder die kleine Sandra. »Achtung, Abe, Sie müssen gleich ab. Fahren Sie am Wasserturm vorbei – und dann über den Platz.«
    »Nicht zuvor links ab?«
    »Nein, diese Strecke ist noch kürzer.«
    »Wie Sie wollen.«
    Ihr Gespräch war eingeschlafen. Douglas mußte sich konzentrieren und schaute dem tanzenden Schein der Scheinwerfer nach. Der Untergrund war dunkel, zudem gezeichnet von einigen Schlaglöchern,

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