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Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Titel: Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Captain Richard Phillips , Stephan Talty
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gefolgt von plötzlich aufwallender Stärke, dem natürlichen Verlangen, weiterzuleben. Nichts anderes zählte mehr, nicht Nahrung, nicht Freunde, nichts mehr. Nur noch zehn Minuten leben.
    Dieser Samstag war auch für Andrea der schwerste Tag. Das Außenministerium hatte ihr erklärt, dass sie am Freitag mit wichtigen Neuigkeiten rechnen könne. Sie wappnete sich innerlich für den Telefonanruf. Aber er kam nicht. Das erschütterte sie schwer, erzählte sie mir später. Sie konnte nichts mehr essen. Als Paige und Amber ihr ein wenig Porridge zubereiteten, witzelte sie über die »Geiselkost«, die sie ihr vorsetzten. Es waren mehr Nahrungsmittel vorhanden, als sie jemals in unserem Haus gesehen hatte, aber sie brachte keinen Bissen hinunter.
    Unser Sohn Dan kam am Samstag nach Hause. Andrea wollte, dass er und Mariah ihr Leben so normal wie möglich weiterführten. Sie war erstaunt, wie stark die Kinder waren. Im Kreis ihrer Freunde waren sie immer tapfer und verloren nie die Fassung, keine Tränen oder hysterischen Anfälle. Sie erzählte mir etwas, das mich zum Lächeln brachte: Andrea saß am frühen Abend auf der Couch, als mein Sohn, auf seine sehr irische Art, sich zu ihr setzte und ihr den Kopf auf die Schulter legte. Das macht er manchmal, es ist eine seiner Eigenheiten.
    »Mom?«
    »Hm?«
    »Was meinst du, kommt Dad wieder heil nach Hause?«
    »Ja, Dan, ganz bestimmt.«
    Er sprang auf. »Okay. Dann geh ich noch ein bisschen zu Luke rüber.« Luke ist einer seiner Freunde, er wohnt weiter unten an der Straße.
    Andrea musste lachen. »Klar, Dan, geh nur.«
    Und schon war er weg.
    Aber das war auch schon der einzige lichte Augenblick an diesem Tag. Ansonsten erhielt Andrea den ganzen Tag lang Informationen: »Die Piraten verlangen Geld und wollen an Land gehen.« Das waren ihre beiden wichtigsten Forderungen. Andrea sagte: »Könnt ihr nicht einfach nachgeben und meinen Mann zurückholen?« Aber die Leute vom Ministerium meinten: »Ja, daran arbeiten wir gerade. Aber die Sache ist bedenklich, wir haben die Befürchtung, dass sie ihn verschwinden lassen, wenn sie ihn erst einmal an Land haben.« Andrea wollte auch wissen, ob die Reederei das Lösegeld tatsächlich zahlen würde, und, wenn die Summe bereit läge, warum sie sie nicht sofort übergeben konnte? Aber darauf bekam sie keine Antwort – die Sache war einfach zu chaotisch.
    Andrea waren die anderen Bedenken egal – Feuerkraft, Lösegeld oder die politische Botschaft, die wir aussenden würden, wenn wir mit den Piraten verhandelten. Sie wollte nur eins – mich zurückhaben. Aber das ließ auf sich warten. Manche Leute schickten ihr E-Mails über frühere Geiselnahmen, bei denen die Geiseln getötet worden waren. Der Betreff solcher Emails lautete zum Beispiel: »Sechs Geiseln bei blutigem Befreiungsversuch getötet.« Oder: »Schlimmes Ende für Geiseln, als Kidnapper Feuer eröffnen.« Andrea war wütend: »Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie mir da schicken?« Schließlich schrieb sie auf eine solche E-Mail zurück: »Bitte nur noch ermutigende Gedanken.«
    Sie fragte die Leute vom Außenministerium, ob sie mir eine Botschaft zukommen lassen könnten. Man wolle es versuchen, lautete die Antwort. Also schrieb sie schnell ein paar Zeilen. Die Ministeriumsleute haben sich wohl gefragt, ob meine Frau durchgeknallt war, denn sie schrieb mir folgendes: »Richard, Deine Familie liebt Dich und betet für Dich, und Deine Familie wird sogar ein Schoko-Osterei extra für Dich aufheben, sofern es Dein Sohn nicht vorher vertilgt.« Ich wusste, warum sie mir das schrieb. Dan würde nämlich tatsächlich mein Osterei aufessen, oder überhaupt alles aus Schokolade, und sie wusste, wenn sie ein bisschen Humor in die Mitteilung einfließen ließ, würde ich erkennen, dass sie mit der Situation zurechtkam.
    Andrea erzählte mir später, dass ihr an diesem Tag immer wieder ein Gedanke durch den Kopf ging: Was glaubten die Piraten, was aus ihnen selbst werden würde? Der Gedanke bereitete ihr wirklich Sorgen. Denn obwohl die Piraten von drei gewaltigen Kriegsschiffen umstellt waren, hatten sie bisher nicht nachgegeben, was nach Andreas Meinung zeigte, wie verzweifelt sie sein mussten. Also würden sie entweder irgendwann doch aufgeben müssen – oder es würde eine Selbstmordaktion der Mörder daraus werden. Ihrer Meinung nach standen die Chancen fifty-fifty. Aber je länger die Krise dauerte, desto wahrscheinlicher wurde das zweite Ergebnis.
    »Meine Gefühle drehten

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