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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Eltern haben das Mädchen zweifelsfrei als ihre Tochter identifiziert. Sie heißt Laura Waider.«
    Jetzt hatte das Gesicht einen Namen. Roman spürte beinahe sofort, dass es besser für ihn gewesen wäre, ihn nicht zu kennen.
    Tobias fuhr fort: »Die Mutter brach weinend zusammen. Ganz anders der Vater. Der ging auf Leitenbacher los. Leitenbacher wurde richtig bleich und wich einen Schritt zurück … So was habe ich bei dem stoischen Kerl noch nie erlebt.«
    »Und was passierte dann?«
    »Der Vater sagte etwas zu Leitenbacher, und das fand ich schon recht merkwürdig. Er sagte, und ich zitiere wörtlich: ›Ja, das ist meine Tochter. Und warum stehen Sie hier noch blöd rum? Finden Sie verdammt noch mal heraus, wer ihr das angetan hat!‹«
    »Aha«, sagte Roman.
    »Ja, und dann blökte Leitenbacher natürlich: ›Sie ist gesprungen, es war Selbstmord. Dafür gibt es einen Augenzeugen.‹«
    »Womit er leider Recht hat.«
    »Schon, aber pass auf, jetzt kommt das Beste. Waider packte Leitenbacher am Kragen, stieß ihn gegen die Wand und sagte: ›Wenn Sie noch einmal behaupten, meine Tochter hätte sich umgebracht, mach ich Sie fertig.‹«
    Tobias betätigte einen Knopf am Gerät, und die Liege, auf der Roman lag, setzte sich in Bewegung.
    »Ehrlich gesagt hätte ich mir gern angesehen, wie der Mann Leitenbacher eine verpasst. Hat er aber leider nicht getan. Sie sahen sich einen Moment in die Augen, dann fing der Mann an zu zittern, ließ von Leitenbacher ab und kümmerte sich um seine Frau.«
    »Der Vater ist also der Meinung, seine Tochter ist nicht freiwillig gesprungen?«
    »So hat es sich angehört. Vielleicht solltest du mal mit dem Mann reden und ihm berichten, was du gesehen hast. Ich meine … da war doch niemand anders außer dir auf der Brücke, oder?«
    »Ganz bestimmt nicht. Sie ist gesprungen, das steht fest. Und sie wollte auch nicht gerettet werden. Ich hab dir ja schon erzählt, wie sie sich aus meinem Griff befreit hat.«
    »Tja, mein Lieber, deine Wirkung auf Frauen. Kein Wunder, dass du immer noch allein bist.«
    »Dein Humor in Ehren, aber in diesem Fall finde ich das nicht witzig«, sagte Roman, während er mit dem Kopf voran im Schlund der Maschine verschwand.
    »Okay, du hast Recht. Entschuldige bitte. Aber das Verhalten des Vaters ist schon seltsam, oder? Warum hat er das getan?«
    »Ja, seltsam«, sagte Roman leise, sodass nur er selbst es verstehen konnte. »Warum hat er das getan?«
    Mara Landau saß auf der Couch in ihrem Wohnzimmer und spürte sich selbst nicht mehr. Ihr Körper war noch da, aber ihr Kopf hatte sich abgeschaltet, war nur mehr eine leere dumpfe Hülle, in der immer und immer wieder Bernd Lindekes Worte nachhallten.
    Sie ist in die Höllentalklamm gesprungen … hat sich umgebracht …
    Vor wenigen Minuten hatte sie das Telefon beiseitegelegt. Oder war es schon vor Stunden gewesen? Seitdem starrte sie es an. Nur langsam setzte ihr Bewusstsein wieder ein, begann ihr Kopf wieder zu arbeiten. Noch begriff sie nicht die Endgültigkeit der Nachricht. Noch klammerte sie sich an die Hoffnung, jemand habe einen Fehler gemacht. Aber die Chance war gering. Jedem anderen aus ihrer Clique traute sie einen solchen Fehler zu, aber nicht Bernd Lindeke. Dem Pedanten, dem Übervorsichtigen. Bernd machte auch keine Scherze, solche schon gar nicht. Wenn er anrief und sagte, Laura habe sich von der Eisernen Brücke in die Höllentalklamm gestürzt, dann war es auch so.
    Mara begann zu zittern. Das Zittern kam von tief drinnen, wühlte sich durch ihren Körper an die Oberfläche und löste endlich auch Tränen aus. Zunächst quollen sie mühsam. Jede einzelne war ein Eingeständnis, eine Kapitulation. Kapitulieren aber war etwas, was Mara nicht konnte. Aufgeben gehörte nicht zu ihrer Persönlichkeit. Sie begriff aber, dass sie mit dieser Einstellung an der Mauer des Todes scheiterte.
    Laura Waider war tot.
    Ihre beste Freundin hatte Selbstmord begangen.
    Mit einem heftigen Ruck stand Mara auf und ging zum Bücherregal hinüber. Dort standen in rahmenlosen Glasträgern einige Fotografien. Sie griff ins Regal und zog einen Glasträger hervor. Er enthielt ihr Lieblingsbild. Sie nahm es mit an den Tisch, ließ sich schwer auf die Couch sinken und starrte das Bild an.
    Es zeigte ihre Clique.
    Laura Waider, Bernd Lindeke, Richard »Ricky« Schröder und Armin Zoltek.
    In Bergsteigerklamotten, die Sicherungsgurte noch um Hüfte und Brust, die Helme in der Hand, standen sie vor dem Hintergrund der

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